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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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erst dort ist, schon«, erwiderte Septimus.
    »Trotzdem müssen wir uns Gewissheit verschaffen, dass sie auch wirklich zur Burg unterwegs sind, und zwar jetzt. Und nach allem, was wir wissen, könnte der Tunnel Seitengänge haben. Hat er welche, Jim Knee?«
    Jim Knee zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Davon hat mir niemand erzählt. Aber soweit ich mich erinnere, hat mir ohnehin nie jemand etwas erzählt.« Jim Knee dachte nicht gern daran zurück, wie einsam er als Tallula Crum gewesen war. Seine einzigen Freunde waren der heimwehkranke Küchenjunge und die Törtchen gewesen, die er sich abends zum Trost gebacken hatte. Jetzt, wo er darüber nachdachte, erkannte er, dass mit Tallula Crum etwas nicht gestimmt hatte. Wahrscheinlich, so vermutete er, war sie etwas langsam im Kopf gewesen. Aber damals, als er Tallula Crum gewesen war, hatte er das nicht begriffen. Er war einfach nur verwirrt und unglücklich gewesen. Die ganze Zeit. Jim Knee seufzte. Heute war das Leben viel besser.
    Bedauerlicherweise für Jim Knee sollte sich das ändern.
    »Es muss noch andere Eingänge in Port geben«, sagte Nicko. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Schmuggler höflich vor dem Porter Palast Schlange standen, um in den Tunnel einzusteigen. Ihr etwa?«
    »Du hast recht«, pflichtete ihm Septimus bei. »Jim Knee wird den beiden nachgehen müssen. Und zwar schnell.«
    »Was?«, rief Jim Knee, in der Hoffnung, er hätte sich verhört.
    »Nun ja, für jeden anderen von uns wäre es zu gefährlich.«
    »Auch für mich ist es zu gefährlich, Meister«, protestierte Jim Knee.
    »Als Jim Knee schon. Aber nicht als Skorpion.«
    Jim Knee sah ihn entgeistert an. »Als Skorpion?«
    »Ein Skorpion kann praktisch unter allen Bedingungen überleben, und in dunklen Tunneln fühlt er sich besonders wohl. Auf holprigem Untergrund ist er ein exzellenter Läufer, und mit seinen Scheren ist er wie dafür geschaffen, die beiden Dunkelzauberer vor sich herzutreiben.«
    »Aber er ist auch sehr klein, Meister. Ein Skorpion braucht wochenlang für den weiten Weg bis zur Burg. Vorausgesetzt, er wird nicht vorher zertreten.«
    »Dann verwandelst du dich eben in einen großen Skorpion, Jim Knee. Du wählst eine Größe, die sich mit der Lebensweise eines Skorpions gerade noch verträgt. Und das dürfte ungefähr die Größe sein, die noch gut durch den Treppenschacht passt.«
    Jim Knee starrte Septimus an. Manchmal war sein Meister klüger, als es gut für ihn war. Auf jeden Fall aber war er klüger, als es gut für Jim Knee war. Der Dschinn lehnte sich mit dem Rücken gegen die kleine Tür, und sein gelber Hut hing traurig herab. Er dachte an den knochigen Panzer, die acht spitzen Beinchen, die Zangenscheren, den grässlichen Schwanz mit dem Stachel, der hinten emporragte, und an all die Segmente. Jim Knee erschauderte. Er hasste Segmente.
    »Etwa drei Meter lang, plus Scheren«, sagte Septimus. »Das müsste reichen, um sie einzuholen.«
    »Und was tue ich, wenn ich sie eingeholt habe, oh Meister?«
    »Du wirst sie in die Burg treiben, bis ans Ende des Tunnels. Du wirst sie am Umkehren hindern. Jenna und ich werden dich bei deiner Ankunft erwarten.«
    »Na schön, oh Meister«, sagte Jim Knee. »Dein Wunsch ist mir Befehl und so weiter und so fort. Leider.«
    »Jawohl«, erwiderte Septimus barsch. Er hatte Mitleid mit Jim Knee. Ein Dschinn hatte es wahrlich nicht leicht. Dieses Wesen empfand wie ein Mensch und war doch immer schutzlos einem anderen ausgeliefert. Und zu allem Übel durfte der Dschinn nicht einmal selbst darüber entscheiden, welche körperliche Gestalt er annahm. Aber Septimus war klar, dass er keine Schwäche zeigen durfte, wenn er wollte, dass Jim Knee tat, was er von ihm verlangte. Und so sagte er, als Jim Knee ihn flehentlich ansah, nur: »Verwandle dich.«
    Es gab einen Knall, gefolgt von einem gelben Lichtblitz und lautem Geklapper, und dort, wo eben noch Jim Knee gestanden hatte, kauerte ein drei Meter langer Skorpion und schlenkerte den gelb getüpfelten Stachel an seiner Schwanzspitze hin und her.
    »Iiiih!«, kreischte Jenna. Der Skorpion drehte sich zu ihr um und sah sie vorwurfsvoll an. »Entschuldigen Sie, Jim Knee. Das war nicht persönlich gemeint.«
    Als Antwort klappte der Skorpion seine Scheren auf und mit einem scharfen Knacken wieder zu. Womit er zum Ausdruck bringen wollte, dass man kaum persönlicher werden konnte – also wirklich! –, aber seine Verständigungsmöglichkeiten waren sehr begrenzt. Er

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