Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
Kräfte schwinden. Ich weiß, dass ich nicht imstande sein würde, meine sehr närrischen, aber – wie es scheint – auch tapferen Neffen wieder in diese Welt zurückzuholen.«
    »Doch, Tante Zelda, bitte!«
    Tante Zelda schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie blickte zu Wolfsjunge. »Aber ich kenne jemanden, der es kann.«
    Jetzt war es Wolfsjunge, der den Kopf schüttelte. »Nein, Zelda. Das können nur Hüter.«
    »Ganz recht, das können nur Hüter. Aus diesem Grund, Wolfsjunge – ach, ich sollte jetzt wohl besser Marwick zu dir sagen –, gebe ich dir jetzt dies.« Sie zog eine kleine, aus drei feinen Strängen bestehende Silberkette aus der Tasche. »Das ist die Hüterkette. Sie ist mir im letzten Jahr etwas eng geworden, deshalb habe ich sie abgenommen. Da wusste ich schon, dass sich meine Zeit als Hüterin dem Ende zuneigt. Aber dir wird sie passen, mein lieber Marwick.«
    Wolfsjunge sah sie entsetzt an. »Nein, Zelda.«
    »Doch, Marwick. Bald werde ich vergessen, wo die Hüterkette ist, und dann werde ich sogar vergessen, was sie ist. Du musst die Kette jetzt nehmen, solange ich noch weiß, was ich dir gebe.« Tante Zelda lächelte Septimus und Nicko entgegen, die gerade den Weg heraufkamen, während Feuerspei unten neben dem Drachenboot hocken blieb. »Wie du siehst, sind jetzt alle da, die wir für eine Übergabe brauchen. Als Zeugen haben wir die Königin – jedenfalls so gut wie – und den Vertreter der Außergewöhnlichen Zauberin. Jetzt brauchen wir nur noch die Erlaubnis der Königin.«
    Jenna wusste, was sie zu sagen hatte. »Hüterin, ich erteile die Erlaubnis.«
    »Dann erteile ich sie ebenfalls, Hoheit«, erwiderte Tante Zelda und reichte die Kette Jenna, die sich auf die Zehenspitzen stellen musste, um sie Wolfsjunge um den ungewaschenen Hals legen zu können.
    »Mann!«, sagte Wolfsjunge. Er betastete die feingliedrige Kette, und ihm war, als spürte er den Geist all jener, die sie vor ihm getragen hatten.
    Nun fischte Tante Zelda aus einer anderen Tasche irgendwo in den Tiefen ihres verblichenen Flickenkleids einen Bund mit Schlüsseln verschiedener Formen und Größen und gab ihn Wolfsjunge mit den Worten: »Du wirst ein guter Hüter sein, Marwick.«
    »Danke, Zelda«, erwiderte Wolfsjunge, blickte in die Runde seiner Freunde und schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist vielleicht ein Ding! Aber nun muss ich los. Es gibt Arbeit. Die Onkel brauchen meine Hilfe. Und zwar schnell.«
    Tante Zelda umarmte ihn fest. »Du wirst es schaffen, Marwick. Ich weiß es …« Ihre Stimme zitterte. Sie schluckte und fuhr dann fröhlich fort: »Aber jetzt möchte ich dich nicht länger aufhalten. Ich gehe zum Drachenboot und spreche mit ihm.«
    Wolfsjunge, Jenna, Nicko und Septimus sahen ihr nach, wie sie den Weg zum Mott hinunterschlurfte.
    »Oje«, stöhnte Jenna, zückte ein rotes Seidentaschentuch und putzte sich die Nase.
    »Tja…«, sagte Wolfsjunge und sah seine Freunde an. »Ich werde mein Bestes tun, das verspreche ich. Aber jetzt gehe ich besser. Damit ich so schnell wie möglich dort bin.«
    »Viel Glück, Marwick!«, rief Jenna.
    Wolfsjunge hob zum Zeichen des Dankes die Hand und verschwand in der Hütte.
    Jenna, Septimus und Nicko gingen langsam den Weg hinunter. Das Drachenboot lag ruhig und majestätisch im Wasser, den Kopf der Drachin zu Tante Zelda herabgesenkt, die ihr die weiche, samtige Nase streichelte. Feuerspei schaute zu. Septimus fand, dass er ein wenig eifersüchtig aussah.
    Tante Zelda gab dem Drachenboot einen letzten liebevollen Klaps, dann trat sie beiseite. »So, Kinder, ihr solltet jetzt aufbrechen. Ich muss sagen, das Drachenboot sieht großartig aus. Ihr habt es sehr gut gepflegt.«
    Jenna warf Septimus einen fragenden Blick zu. Er nickte.
    »Tante Zelda«, begann Jenna. »Möchtest du uns nicht im Drachenboot begleiten?«
    Tante Zelda schüttelte traurig den Kopf. »Ich kann die Hütte nicht unbeaufsichtigt lassen. Wir haben zurzeit eine schreckliche Braunling-Plage. Sobald ich weg bin, sind sie im Haus und fressen alles.« Sie blickte seufzend zum Drachenboot. »Aber ich wäre sehr gern mitgekommen.«
    Fünf Minuten später saß Feuerspei widerwillig vor der Hüterhütte. »Feuerspei«, erklärte Septimus, »hiermit ernenne ich dich zum offiziellen Wachdrachen der Hüterhütte. Bis Tante Zelda wieder zurück ist, lässt du keinen Marschbraunling – oder irgendein anderes Geschöpf der Marschen – näher als bis auf zehn Meter an die Hütte heran.

Weitere Kostenlose Bücher