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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Verstanden?«
    Feuerspei klopfte ärgerlich mit dem Schwanz. Er verstand sehr wohl –er war überlistet worden. Mürrisch brach er zu einem ersten Kontrollgang um die Hütte auf, wobei er sich fragte, wie Braunlinge wohl schmeckten. Er nahm sich vor, so viele wie möglich zu fressen.
    Das schlammige Marschwasser spritzte nach allen Seiten, als das Drachenboot vom Mott abhob. Septimus drehte noch eine Schleife über der Hütte, um nach Feuerspei zu sehen, dann flogen sie über die Marschen davon in Richtung der Dünen und des glitzernden Meeres dahinter. Tante Zelda saß im Bug bei Jenna, die Hand auf den glatten Schuppen des Drachenhalses. Mit einem zufriedenen Lächeln blickte sie in eine ferne Zukunft, die nur sie sah.

 
    * 41 *
    IN DER KLEMME
     
     
     
    Unten in den Tiefen hinter dem Kessel hatte sich Marcellus in eine Trommlinghöhle gequetscht. Die Felswand der Feuerkammer war übersät mit Eingängen, die zu einer verborgenen Stadt führten – einem verzweigten Gewirr von Kammern und Gängen, das wie ein ausgehöhlter Baum das Innere des Gesteins durchzog. Der Hauptstamm war ein gewundener Tunnel, der so breit und so groß war, dass ihn sogar ein Mensch hinaufklettern konnte, und von diesem Tunnel zweigten viele kleinere Gänge ab. Dies waren die Gemeinschaftsräume der Trommlinge. Sie wurden von Glühraupen beleuchtet, während in den größeren Kammern kleine Kugeln mit den ewigen Flammen für Helligkeit sorgten. Die kleinen Gänge führten zu Privatkammern (von den Trommlingen Nester genannt), in denen sie schliefen. Diese Nester waren in Gruppen um einen Mittelgang herum angeordnet. Kein Trommling teilte gern sein Nest, und doch ging es in diesen Wohngruppen recht gesellig zu, denn die Bewohner waren oft zusammen aufgewachsen und miteinander befreundet.
    Marcellus befand sich in der größten Gemeinschaftskammer von allen, in der er sogar aufrecht sitzen konnte. Neben ihm kauerte die gedrungene Gestalt Duglius Trommlings. Wie alle Trommlinge war Duglius kaum zu entdecken, wenn man nicht wusste, dass er da war. Trommlinge verschmolzen mit ihrer Umgebung. Ihre langen Haare waren zu dicken Zöpfen geflochten und geknotet und mit Erde beschmiert. Ihre Haut, die nie das Tageslicht sah, war weiß wie Kreide und mit einer dünnen Schicht Steinstaub bedeckt. Und ihre breiten Finger und Zehen – die in flachen, weichen Saugnäpfen endeten, mit denen sie an Felswänden wie auch am Kessel herumklettern konnten – starrten vor Dreck. Wenn es ein Wort gab, das einen Trommling wie Duglius treffend beschrieb, dann war es »schmutzig«. Doch aus dem Schmutz und dem Dreck schauten zwei runde schwarze Augen heraus, intelligente und neugierige Augen, denen nichts entging. Seit dem Augenblick, als Duglius seinen alten Meister auf den Kopf getippt hatte, lächelte er unablässig – und so breit, dass Marcellus die gelben Zähne des Trommlings sehen konnte.
    Marcellus und Duglius unterhielten sich in der Zeichensprache, in der sich Trommlinge am liebsten verständigten. Duglius berichtete Marcellus gerade: Julius Pike hat dich so rücksichtslos fortgeschleppt, dass wir dachten, er wollte dich töten. Wir waren so besorgt, dass wir alles in Sicherheit brachten und die undichte Stelle flickten, die das Feuer verursacht hatte, und dann bereiteten wir alles dafür vor, dass das Feuer eines Tages wieder entfacht werden konnte. Ach, Alchimist, es war schrecklich kalt damals, und wir selbst waren schrecklich langsam. Aber wir konnten uns noch rechtzeitig in unsere Nester retten, um mit dem letzten bisschen Felswärme unsere Kokons zu bauen.
    Kokons?, fragte Marcellus in der Zeichensprache.
    Ja. Um den langen Schlaf zu schlafen.
    Ich hatte ja keine Ahnung.
    Duglius zwinkerte Marcellus zu. Auch wir Trommlinge haben unsere Geheimnisse, Alchimist. Die Kälte ist unser Schlaflied, die Wärme des Feuers unsere Morgensonne.
    Marcellus hatte die poetische Ader der Trommlinge ganz vergessen, die auch beim Zeichensprechen zum Ausdruck kam, wenn ihre Hände förmlich zu tanzen schienen. Der Alchimist wurde etwas ruhiger und vergaß die Gefahr für eine Weile. Er war wieder zu Hause bei seiner Familie. Gemeinsam würden sie schon einen Ausweg finden.
     
    Etwas später war Marcellus nicht mehr so zuversichtlich. Er war aus dem Bau gekrochen und hatte mit Schrecken feststellen müssen, dass ein hellroter Feuerschein die Höhle erfüllte. Das Licht spiegelte sich in den alten, im Fels verankerten Metallteilen, dass es so aussah, als wäre

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