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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Dann spähte er durch das klare Eis auf die himmelblauen Türen dahinter. »Lehrling, hast zu zufällig etwas, womit man das Eis zum Schmelzen bringen könnte?«
    Septimus fischte einen kleinen Kerzenstummel aus der Tasche. »Ich habe meine Zunderbüchse dabei. Damit könnte ich es schmelzen.«
    Marcellus stieß einen Seufzer aus. »Das würde Stunden dauern, Lehrling. Hast du denn nichts anderes?«
    Septimus grinste. Von wegen: Keine Magie, solange du mein Lehrling bist, wie Marcellus gefordert hatte!»Sie meinen, so etwas wie einen Zauber?«, fragte er.
    »Ein Zauber wäre schön, danke.«
    Septimus kniete sich neben ihn und legte die Hände auf das Eis, das die Türen bedeckte. Während seine Handteller kleben zu bleiben drohten, murmelte er rasch einen einfachen Schmelzzauber. Dann lehnte er sich mit dem ganzen Gewicht auf seine Hände und drückte fest gegen das Eis. Er spürte, wie die Wärme aus seinen Händen in das Eis floss, und bald wuchsen darin zwei handförmige Löcher. Wasser lief ihm in die Ärmel, und seine Hände berührten das glatte Holz darunter. Er setzte sich wieder aufrecht, schüttelte die kalten Hände, um sie zu wärmen, und beobachtete, wie das Eis noch weiter zurückwich und zwei glänzende, tiefblau lackierte Türen zum Vorschein kamen, die beide mit einem einfachen Drachensymbol in einer Raute geschmückt waren.
    »Das genügt«, entschied Marcellus. »Wir sollten die Temperatur vorsichtshalber niedrig halten, bis wir wissen, ob … womit wir es zu tun haben.«
    »Sie meinen, bis wir wissen, ob die Drachin tot ist«, sagte Jenna.
    »Ich für mein Teil glaube nicht, dass sie tot ist«, erwiderte Marcellus. »Wir müssen jetzt die Türen öffnen.«
    Septimus schüttelte den Kopf. »Sie lassen sich nicht aufmachen. Ich habe das Gefühl, dass es Scheintüren sind. Nur eine Holzplatte.«
    »Den Eindruck sollen sie erwecken, Lehrling. Aber der Schein trügt. Ich habe sie früher schon einmal geöffnet.«
    »Wann früher?«, fragte Jenna.
    »Sie vergessen, dass ich mit einer Hüterin verheiratet war«, antwortete Marcellus. Er nahm die schwere goldene Scheibe ab, die er um den Hals trug – seinen Alchimieschlüssel –, und legte ihn dort, wo die beiden Türen aneinanderstießen, in eine leichte Vertiefung. »Meine liebe Broda war damals ähnlich in Panik wie Sie, Prinzessin.«
    »Ich bin nicht in Panik.«
    »Es war ein besonders strenger Winter, und sie war ebenfalls davon überzeugt, dass … ah, sie öffnen sich!«
    Die Türen schwangen auf und gaben den Blick in einen dunklen, schwach rötlich schimmernden Raum frei. Vorsichtig beugte sich Marcellus vor und spähte hinein. Dann zog er sich wieder zurück und winkte Jenna, näher zu kommen. »Können Sie jetzt etwas hören?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
    Jenna beugte sich durch die Luke in das Dunkel. Bei dem Gedanken, in das Innere des Drachenboots einzudringen, sträubten sich ihr die Nackenhaare. Ein Geruch wie von warmem Eisen stieg ihr in die Nase, ein schwerer und fremdartiger Geruch, von dem ihr etwas flau wurde. »Ist das Herz da drinnen?«, flüsterte sie.
    Marcellus nickte. »Warten Sie ein paar Minuten. Sein Herz schlägt langsam, wenn es so kalt ist.«
    Wie Chirurgen, die um einen Patienten herumstehen, der auf dem Operationstisch liegt, warteten sie auf einen Herzschlag. Marcellus zückte seine Uhr und sah zu, wie der Sekundenzeiger auf dem Zifferblatt seine Runden drehte. Drei, dann vier, dann fünf.
    »Nichts«, sagte Jenna niedergeschlagen. »Nichts!«
    »Nein«, bestätigte Marcellus ernst. »Sie haben recht, Prinzessin. Natürlich.«
    »Es ist tot«, wiederholte Jenna verzweifelt. »Es ist tot!«
    »Das glaube ich nicht. Wenn es tot wäre, wäre es, glaube ich, bis ins Innerste gefroren. Aber möglicherweise fehlt dazu nicht mehr viel.« Marcellus schaute zu Jenna auf, einen ernsten Ausdruck in den Augen. »Wie Ihre Mutter ganz richtig sagte: Nur Sie können es noch retten.«
    »Aber wie?«
    »Das gibt eine Königin an die andere weiter.«
    »An mich hat aber niemand etwas weitergegeben.«
    »Ich weiß«, sagte Marcellus besänftigend. »Aber ich kann es Ihnen sagen. An jenem Wintertag, an dem meine Broda keinen Herzschlag mehr hörte, holte sie meine Schwester Esmeralda, die zu der Zeit Königin war. Ich begleitete Esmeralda, weil sie auf dem Königinnenweg immer Angstzustände bekam. Und ich habe gesehen, was sie getan hat.« Marcellus lächelte gequält. »Und wie viel Aufhebens sie davon gemacht

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