Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
Vom Netzwerk:
einmal klappen.«
    »Habt Ihr erkannt, wer in Euer Lager eingedrungen ist?«, fragte Kiggs und schaute sich um. »Und was genau hat er gemacht? Hat er den Kopf in die Höhle gesteckt?«
    »Er hat den Stall angezündet. Unser dritter Geheimgang mündet in diese Scheune, der Rauch quoll bis in die Haupthalle herein.«
    »Ja, und zwei Schildknappen mussten eine ganze Woche lang mit Essig getränkte Lappen schwenken, um den Gestank zu vertreiben«, sagte Maurizio trocken.
    »Sir Henri ging, um nachzusehen, was da Feuer gefangen hatte. Er kam zurück und berichtete, dass ein Drache neben der Scheune hockte. Natürlich haben wir ihn alle ausgelacht.« Sir James grinste bei diesen Worten, dabei sah man, dass ihm einige Backenzähne fehlten. »Der Qualm wurde immer dichter. Die Scheune brannte schlecht, weil sie feucht und modrig war. Wir teilten uns auf. Zugegeben, wir waren etwas außer Übung, aber was man einmal gelernt hat, vergisst man nicht.«
    »Man schickt die Schildknappen zuerst hinaus, als Köder«, sagte Maurizio.
    Möglich, dass Sir James die Bemerkung nicht gehört hatte, vielleicht tat er aber auch nur so. »Ich stand gegen den Wind, also sprach ich die Bestie an«, fuhr er ungerührt fort. »Ich sagte: Halt, Wurm! Du verletzt Comonots Vertrag – es sei denn, du hast Papiere bei dir, die das Gegenteil beweisen! «
    »Wie kühn!«, sagte Kiggs.
    Sir James winkte mit seiner knochigen Hand ab. »Diese Drachen sind doch im Grunde genommen nur Erbsenzähler, die sich gerne aufspielen; sie haben ja sogar die Münzen in ihren Schätzen der Größe nach sortiert. Wie auch immer, dieser Drache gab weder Antwort, noch rührte er sich von der Stelle. Er versuchte abzuschätzen, wie viele wir waren, aber wir haben unseren üblichen Trick angewandt.«
    »Und was ist das für ein Trick?«
    Sir James warf Kiggs einen Blick zu, als wäre dieser nicht ganz bei Sinnen. »Die Sache ist schwieriger als Ihr denkt. Die Biester können jeden an seinem Geruch erkennen. Daher postiert man die Leute gegen den Wind, und als Ablenkung stellt man etwas, das fürchterlich stinkt, in Windrichtung auf. Wir hatten Fackeln dabei und zwei Säcke mit warmem Kohl und dazu haben wir noch tüchtig Krach gemacht. Grins nicht so, junger Tunichtgut! Man darf einen Drachen niemals wissen lassen, zu wievielt man ist, sonst ist man erledigt.«
    »Dieser Tunichtgut ist ein königlicher Prinz«, wandte Maurizio ein.
    »Ich nenne ihn, wie ich will. Mehr als verbannen kann er mich ja nicht.«
    »Ich bin verblüfft, dass Ihr warmen Kohl zur Hand hattet«, sagte Kiggs.
    »Haben wir immer. Wir sind stets auf alles vorbereitet.«
    »Und was hat der Drache dann gemacht?«, fragte ich.
    Sir James sah mich mit einem freundlichen Funkeln in den Augen an. »Er hat gesprochen. Mein Mootya ist nicht mehr so gut wie früher, wirklich gut beherrscht habe ich ihre Sprache eigentlich nie, aber er sagte, er wolle uns zum Kampf anstacheln. Natürlich kämpften wir nicht. Wir gehorchen dem Gesetz, auch wenn es diese Ungeheuer nicht tun.«
    Es war schon fast komisch, das ausgerechnet von einem Mann zu hören, der gewiss nicht umsonst verbannt worden war.
    Kiggs warf mir einen Blick zu und wir amüsierten uns stillschweigend. Dann drängte er Sir James, fortzufahren. »Kanntet Ihr diesen Drachen?«
    Sir James kratzte seinen kahlen Schädel. »Ich war so erschrocken, dass ich darüber gar nicht nachgedacht habe. Er erinnerte mich an einen, dem ich schon einmal begegnet war, die Frage ist nur, wo? Am White Creek? Oder an der Darre von Mackingale? Lasst mich überlegen. Wir hatten zwei unserer Männer verloren und schlugen uns gerade nach Fort Trueheart durch, als wir auf sie stießen … richtig. Es war bei der Darre von Mackingale, und es war die Fünfte Arde.«
    Mir wurde ganz kalt. Das war er.
    »Ein Drache der Fünften Arde?« Kiggs beugte sich aufgeregt nach vorn. »Und wie hieß er?«
    »Es war der General. Ich weiß, die nennen sich mehr oder weniger alle so. Drachen sind nicht wie ein Rudel Hunde, sie ordnen sich nicht gerne unter – aber dieser Bursche war wirklich einer, den man mit Fug und Recht General nennen konnte. Er wusste genau, was er tat, und hielt den Rest von ihnen in Ard , wie sie zu sagen pflegen.« Sir James strich sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen. »Aber wie hieß er nur? Bestimmt fällt mir sein Name ein, kaum dass Ihr fort seid.«
    Ich wollte den Namen herausschreien, aber Kiggs warf mir einen warnenden Blick zu. Ich verstand. Mein

Weitere Kostenlose Bücher