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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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unpassend mit Früchten bestickt war, und seine Füße steckten in Stiefeln und diese wiederum in Holzpantinen.
    »Maurizio!«, sagte Kiggs lachend. »Ich habe dich mit Sir Henri verwechselt.«
    Der Bursche zog eine Grimasse, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf, und sagte: »Henri hätte Euch garantiert einzuschüchtern gewusst, ich hingegen brächte es nicht fertig, auf meinen Prinzen zu schießen. Ich habe nicht einmal einen Pfeil in die Armbrust gelegt.«
    Er und Kiggs schüttelten sich die Hand; zweifellos kannten sie sich. Ich hielt den Kopf gesenkt, so als hätte mich plötzlich eine seltsame Schüchternheit befallen. Tatsächlich fragte ich mich beklommen, ob Maurizio mich als das kleine Mädchen wiedererkennen würde, das er vor fünf Jahren nach Hause getragen hatte. Vage erinnerte ich mich daran, mich übergeben zu haben, und ich konnte nur hoffen, dass ich ihn nicht besudelt hatte.
    »Was hast du mir da mitgebracht?« Maurizio streckte sein spitzes Kinn vor und blickte nicht auf die Satteltasche, sondern mich an. Ich war gerade dabei, abzusteigen, und hing noch halb auf dem Pferd.
    »Ähm. Wollene Unterwäsche«, sagte Kiggs, ehe er Maurizios Blick folgte und mich überrascht ansah. Ich winkte, als wäre alles in bester Ordnung. Sie kamen den Bach entlang zu mir.
    »Habt Ihr schon gegessen?«, fragte Maurizio und half Kiggs, das Zaumzeug meines Pferdes festzuhalten. Er sah mich aus seinen lebhaften blauen Augen an. »Der Haferbrei ist heute ausgezeichnet. Kein bisschen muffig.«
    Ich landete mit den Füßen auf festem Boden, gerade in dem Moment, als ein alter Mann in einem zerschlissenen Wams aus der Höhle trat und gegen das Licht blinzelte. Er hatte Leberflecken auf seinem kahlen Kopf und stützte sich beim Gehen auf eine Art Lanze. »Junge! Wer ist das?«
    »Ich bin gerade dreißig geworden«, sagte Maurizio leise, damit ihn der alte Ritter nicht hörte, »aber noch immer nennen sie mich den Jungen . Hier ist die Zeit stehen geblieben.«
    »Du kannst jederzeit gehen«, sagte Kiggs. »Als sie in die Verbannung geschickt wurden, warst du ein Schildknappe; genau genommen wurdest du gar nicht verbannt.«
    Maurizio schüttelte traurig den Kopf und streckte mir höflich seinen dürren Arm hin. »Sir James!«, sagte er laut und deutlich, so wie man eben mit Schwerhörigen spricht. »Seht her, was der Drache uns vorbeigebracht hat!«

    Sechzehn Ritter und zwei Schildknappen hausten gemeinsam in der Höhle. Sie lebten nun schon fast zwanzig Jahre hier und hatten den Ort bewohnbar gemacht. Abgetrennte Räume waren in den Stein gehauen, in denen es sauberer und trockener war als in der eigentlichen Höhle. Sie hatten Unrat weggeräumt und stabile Möbel gezimmert. An der einen Seite der Haupthalle standen fünfundzwanzig gepolsterte schwarze Rüstungen aus feuerfestem Material zum Kampf gegen die Drachen bereit. Ich wusste nicht, wie die Waffen hießen, die man an der Wand aufgereiht hatte – es waren Haken und Harpunen und etwas, das aussah wie ein flacher Spachtel an einer langen Stange –, aber ich nahm an, dass sie eigens für die Dracomachie hergestellt worden waren.
    Wir wurden eingeladen, uns ans Feuer zu setzen, und man reichte uns warmen Apfelmost in dicken Tongefäßen. »Ihr hättet heute nicht kommen dürfen«, dröhnte Sir James, der mindestens auf einem Ohr taub war. »Es sieht nach Schnee aus.«
    »Uns blieb nichts anderes übrig«, antwortete Kiggs. »Wir müssen herausfinden, wer der Drache war, den ihr gesehen habt. Er ist vielleicht eine Gefahr für den Ardmagar. Sir Karal und Sir Cuthberte haben uns gesagt, dass Ihr der Mann seid, der damals alle Generäle kannte.«
    Sir James richtete sich auf, streckte das Kinn vor und strich sich über den ergrauten Bart. »In meiner Jugend konnte ich General Gann von General Gonn unterscheiden.«
    »Und vor allem von General Chaos«, murmelte Maurizio in seinen Becher.
    Sir James sah ihn streng an. »Das waren schlimme Zeiten damals. Es war wichtig zu wissen, welchen Drachen man vor sich hatte, nur so konnte man vorausahnen, was er im Schilde führte. Drachen tun sich nicht gerne zusammen, sie greifen an, wenn ihnen die Gelegenheit günstig erscheint, wie die Krokodile aus Ziziba, und sie passen die beste Gelegenheit mit einem teuflisch guten Auge ab. Aber wenn man weiß, mit wem man es zu tun hat, dann weiß man auch, was er vermutlich als Nächstes vorhat, und man kann ihn mit einem Bluff täuschen – zwar nicht immer, aber es muss ja auch nur

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