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Serafinas später Sieg

Serafinas später Sieg

Titel: Serafinas später Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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vielleicht austragen.« Unter den Falten der Decke war die Wölbung ihres Leibes nicht zu erkennen.
    »Ich weiß«, antwortete Thomas. »Constanza hat es mir erzählt.« Sie schaute ihn fragend an. »Die Kurtisane Constanza«, erklärte er. »Signor Merlis Geliebte. Sie fand Sie neulich nach dem üblen Possenspiel. Ich wohne seit über einem Monat bei ihr.« Serafina schloß die Augen, die dünnen Finger, die das Schiffsmodell umschlossen hatten, öffneten sich. »Ich wohne bei ihr, das ist alles«, rechtfertigte er sich hastig. »Vor einiger Zeit kam es in Livorno zu einem … Zwischenfall. Die Kingfisher wurde schwer beschädigt und ich verletzt. Constanza nahm mich zu sich und pflegte mich – warum, das wissen die Götter.« Er nahm Serafina das Modell aus der Hand und stellte es auf das Tischchen neben dem Sofa. Er hätte sie gerne in die Arme genommen, ihr langes dunkles Haar gestreichelt und sie gegen alle Gefahren geschützt, die Gott und die Menschen für sie bereithielten – und gegen die, die sie sich selbst geschaffen hatte –, aber er wußte, daß er der Versuchung widerstehen mußte. Also stand er auf und trat ans Fenster.
    »Mit Geld könnte die Kingfisher instand gesetzt werden«, sagte er. »Sie wollten sie einmal haben. Wenn Sie sie immer noch wollen, gebe ich sie Ihnen, Serafina.« Bleigrau hing der Himmel über der Stadt. Schnee lag auf den Dächern, Fenstersimsen und Mauervorsprüngen der Häuser.
    »Und was ist mit Ihnen?« hörte er Serafina flüstern.
    Er verstand sofort, was sie meinte. Er hatte sich bereits entschieden, doch er starrte eine ganze Weile schweigend auf die Winterlandschaft hinaus. Am Flußufer vergnügten sich Leute damit, Skulpturen aus Schnee und Eis zu modellieren: Pferde, Drachen und voll aufgetakelte Galeonen. »Ich werde sie steuern«, sagte er schließlich. »Wohin Sie wollen.« Entgegen seiner Erwartung empfand er es nicht als Niederlage, sich ihr unterzuordnen. Nachdem Constanza ihm in aller Deutlichkeit klargemacht hatte, daß er ohne Serafina und die Kingfisher niemals sein Glück finden könnte, hatte er eingesehen, Zugeständnisse machen zu müssen. Er würde nicht länger versuchen, die Bedingungen zu diktieren. Er brauchte diese Frau und sein Schiff – auch wenn er sich dafür aufgeben müßte. Er konnte das Meer von hier aus nicht sehen, doch er wußte, daß es auf ihn wartete.
    »Mein Vertrag mit der Levant Company ist gelöst, Serafina. Die Kingfisher ist beschädigt, aber reparabel. Allerdings würden Sie eine beträchtliche Summe bereitstellen müssen, um sie wieder seetüchtig machen zu lassen – und mir das Geld leihen, das ich der Gesellschaft schulde. Ich würde als Kapitän und Steuermann auf dem Schiff fahren. Es würde unter Ihren Farben segeln und jeden Hafen Ihrer Wahl ansteuern. Wie ich von Constanza hörte, ist Ihr Mann krank, und Sie führen das Geschäft allein. Erlauben Sie mir, Ihnen zu helfen. Die Kingfisher kann in einem Bruchteil der Zeit, die ein Maultierzug braucht, von Neapel nach Marseille gelangen.«
    Stille. Dann fragte Serafina: »Warum?«
    »Weil ich nicht mit ansehen kann, wie Sie sich selbst zerstören.« Es hatte ihn eine Woche gekostet, um diese Erklärung für seinen Entschluß zu finden. Als er sich umdrehte, sah er, daß sie sich vorgebeugt hatte und die Kissen aufschüttelte, die ihren Rücken stützten. Thomas durchquerte den kleinen Raum mit zwei Schritten und half ihr, es sich wieder bequem zu machen.
    Sie schaute zu ihm auf. Eine Spur des alten Feuers glomm in ihren Augen. »Meine Absicht hat sich nicht geändert, Thomas. Ich will mir immer noch meinen Besitz von Angelo zurückholen. Darauf könnte ich niemals verzichten.«
    Er hatte nichts anderes erwartet. Serafinas Gefühle für ihren Halbkusin – ob nun Liebe oder Haß – waren ein Teil von ihr. Er fragte sich, ob das wohl jemals anders würde. »Ich weiß. Ich werde nicht versuchen, Sie daran zu hindern.«
    »Und wie stellen Sie sich zu dem Kind?«
    Thomas setzte sich vorsichtig auf die Sofakante und nahm Serafinas Hände in seine. Sie wollte sie wegziehen, doch er hielt sie fest. »Sein Wohlergehen wird mir immer am Herzen liegen.« Wenn es, wie Constanza annahm, im Frühling geboren würde, könnte es ebensogut seines sein wie das des alten Mannes – aber er ging insgeheim davon aus, daß der Greis nicht mehr in der Lage gewesen war, ein Kind zu zeugen.
    Serafinas Blick traf den seinen. Es stand eine deutliche Warnung darin. Er beantwortete sie. »Seien

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