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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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zusammengeschlagen, nicht umgekehrt.«
    »Gib Berg das Arzneifläschchen.«
    »Keating hat es weggeworfen.«
    »Keating informieren?«, überlegte Danny, blickte aus dem Fenster auf die näher kommende Landebahn und meinte dann: »Vergiss es.«
    »Danny, es war ein Fehler, dich in die Angelegenheit hineinzuziehen. Sobald wir gelandet sind, kehrst du um und fliegst nach Hause.«
    »Boss, wenn du bedroht wirst, musst du in Bewegung bleiben, egal, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Auch in der Hauptstadt war es sonnig, heiß wie ein Backofen. Die Klimaanlage unseres Taxis arbeitete nur sporadisch. Der Fahrer mit seinen Dreadlocks hörte NPR, wo die Nachrichten sich um Lenox drehten. Es wurde behauptet, dass der Pentagon-Vertrag ohne richtige öffentliche Ausschreibung erfolgt war und den Steuerzahler zu viel kostete.
    »Vierzig Millionen zu viel«, meinte ein Senator.
    Als wir am Dirksen Building des Senats vorfuhren, wo die heutigen Anhörungen stattfanden, hatte ich gerade Kim an der Strippe, die sich um die Beerdigungsfeierlichkeiten kümmerte und Dwyers Tochter zu erreichen versuchte. Ich brachte sie auf den neuesten Stand, sagte aber nichts über das Arzneifläschchen und die Disk. Es war sicherer, wenn sie nichts davon wusste. Aber über die Morddrohung musste ich sie informieren. Sie wurde wütend.
    »Das beweist doch, dass der Vorsitzende nicht Selbstmord begangen hat!«
    Ich hörte ein kreischendes, mahlendes Geräusch wie von einem Bohrer im Hintergrund.
    »Es beweist gar nichts.«
    Der Zettel war in seiner Handschrift geschrieben. Es sei denn, er war eine Fälschung oder entstand unter Zwang, dachte ich.
    »Du hast versprochen, nicht aufzugeben, Mike.«
    »Selbst nach der Drohung gegen dich und Chris?«
    Ich empfahl Kim, ihren Sohn für ein paar Wochen wegzuschicken, und versprach, einen Wachmann vor ihrer Wohnung zu postieren. Sie wurde still, während ihr langsam dämmerte, was das alles wirklich bedeutete. Dann sagte sie: »Wie auch immer, ich gehe vielleicht bald weg.«
    »Weg von Lenox?«
    »Zurück nach Vermont.«
    Das hörte ich ungern.
    »Keating schiebt mich ab, Mike. Ich kann woanders arbeiten und mein Gehalt weiter beziehen. Aber unter ihm wird alles schlimmer werden. Herrgott, er beaufsichtigt persönlich die Arbeiter, die den Safe des Vorsitzenden aufbrechen. Es ist widerlich.«
    »Was wird aus unserem Abendessen? Ich sollte um acht wieder zurück sein.«
    »Jetzt erst recht. Ich könnte ein paar Drinks vertragen. Ich setze Chris heute Nachmittag in den Zug zu meiner Mutter. Ruf an, wenn du in Washington fertig bist. Aber wenn du zu müde bist, verschieben wir es auf ein andermal.«
    »Wenn du es schaffst, wach zu bleiben, kann ich das auch, Kim.«
    Als ich auflegte, bemerkte Danny: »Du solltest mal dein Gesicht sehen, wenn du mit ihr sprichst, Boss.« Wir stiegen die Marmortreppe des Dirksen Building hinauf. »Mach dem Mädel doch endlich einen Antrag.«
    »Wir sind nur Freunde.«
    »Du sagst das, als wäre es eine Krankheit, nicht die Grundlage für mehr.«
    »Dein Boss befiehlt dir, dich um deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern«, blaffte ich.
    »Ich soll dir also nicht den Rücken decken, wenn ein tätowierter Kerl hinter dir hersteigt? Nicht helfen, in irgendwelchen Klos den Dreck aus Fremden rauszuprügeln?«
    Wider Willen musste ich lachen. Es kam mir vor, als hätte ich seit Wochen nicht mehr gelacht.
    Wir gingen durch den Metalldetektor in die Lobby, zusammen mit einem halben Dutzend Journalisten, die zu den Anhörungen wollten. Dort würde ich auch Tom Schwadron finden, der gestern mit Dwyer diniert hatte.
    Danny fing wieder davon an, während wir auf den Aufzug warteten. »Du lebst allein.«
    »Hör mal, ich weiß, dass du es nur gut meinst.«
    »Ich mag dich, Boss, du bist ehrlich. Du machst dir Gedanken. Aber dein Privatleben ist Mist. Du willst kein geselliger Typ sein, aber du bist es. Du möchtest gerne unkonventionell sein, bist es aber nicht. «
    »Ich dachte, Sigmund Freud wäre Jude gewesen, kein Mohawk.«
    »Juden sind die verlorenen Stämme«, bemerkte Danny. »Also war er vielleicht Mohawk.«
    Seine Augen weiteten sich, während ich hinter mir die Aufzugtüren aufgleiten hörte. Ich wandte mich um, und der Anblick von Gabrielle Dwyers sinnlichem Gesicht traf mich wie ein Schlag. Ich hatte Fotos von ihr gesehen, aber sie wurden ihrer umwerfenden Anziehungskraft nicht im Entferntesten gerecht. Sie kannte mich nicht. Wir waren uns noch nie begegnet.
    Sie trug ein

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