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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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wollten. Er sagte: »Sie sind nur nach Washington gekommen, um mich zu sprechen?«
    »O nein, Sir. Danny und ich überprüfen ein Labor in Maryland. Aber da wir ohnehin über Washington fliegen mussten, wollte ich Ihnen mitteilen, was er gesagt hat.«
    »Das war sehr liebenswürdig von Ihnen. James sagte schon, dass das Ihre Art sei.«
    »Wir sind in der Lobby seiner Tochter begegnet.«
    »Armes Mädchen. Sie wusste noch gar nichts von seinem Tod, ich musste es ihr schonend beibringen«, meinte er und bestätigte damit, was sie zu mir gesagt hatte. »Sie ist ein Dinosaurier. Keine E-Mail, kein Handy. Manchmal denke ich, das Leben wäre einfacher, hätte man all diese Dinge nie erfunden. Ich wollte den Riss zwischen James und Gabrielle kitten. Aber jetzt ist es zu spät dazu. Lassen Sie niemals zu, dass ein Streit zwischen Ihnen und einem geliebten Menschen steht, Mr Acela. Es hat Gabrielle sehr getroffen.«
    »Eigentlich wirkte sie eher zornig.«
    »Niemand in dieser Familie zeigt seine wahren Emotionen. Vielleicht weil sie so tief gehen.«
    Schwadron sah auf die Uhr und erhob sich. Das Gespräch war beendet, aber selbst als er uns entließ, umgab ihn eine gutmütige, väterliche Aura. Er sagte: »Wissen Sie, Mr Acela, Sie haben vor drei Jahren ganze Arbeit geleistet. Sie haben geholfen, einen Skandal zu vermeiden. Aber ohne Dwyer könnte es für Sie in der Firma schwierig werden.«
    Was genau das war, was Keating angedeutet hatte, nur dass es bei Schwadron anders klang. »Bill Keating ist nicht gerade Ihr größter Fan.«
    »Ich komme schon zurecht, Sir.«
    »Ich vermute, Sie ziehen es vor, wenn ich Ihren Besuch ihm gegenüber nicht erwähne.«
    »Das würde ich nie von Ihnen verlangen.«
    Er nickte wohlwollend. »Ich bin beeindruckt von Ihnen, Mr Acela. Sie haben eine sehr zuvorkommende, professionelle Art. Falls Sie sich je verändern wollen, rufen Sie mich an.« Er gab mir seine Karte. »Meine Privatnummer. Ich würde mich freuen, in Washington ein gutes Wort für Sie einzulegen. Die Leute hier sind immer auf der Suche nach guten privaten Sicherheitsleuten. Es wäre nicht schwierig, etwas Passendes für Sie zu finden.«
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen«, meinte ich. Ich fühlte mich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Wollte er mir einen Gefallen tun, oder hatte er gerade versucht, mich zu bestechen? Alles an diesem Mann schien mehrdeutig zu sein.
    Er lächelte. »Nun, die Löwen erwarten mich schon, drüben im Kolosseum. Wenn man ihnen nicht ein paar Brocken zum Fraß vorwirft, entwickeln sie einen gewaltigen Appetit.«
    »Kann der Senat uns wirklich zwingen, den Vertrag mit der Regierung zu widerrufen?«, fragte ich. Es kümmerte mich wenig, so oder so. Ich spielte nur den guten Angestellten.
    »Ach, jeder zwingt irgendjemanden zu irgendetwas«, sagte Schwadron mit schiefem Grinsen. »Und in Washington lässt sich jedes Thema auf ein einziges Wort reduzieren, immer.«
    »Und das wäre, Sir?«
    »Oh, ich dachte, das wüssten Sie. Kontrolle.«
    Danny runzelte die Stirn, während wir gingen. »Pearl Harbor?«, meinte er. »Du sagst, drei Stunden. Er antwortet, 9/11?«
    »Das gefällt mir auch nicht.«
    Was um alles in der Welt konnte es bedeuten?
     
    Der Wirtschaftsteil der Nachmittagszeitungen war voll mit Neuigkeiten über Lenox. Der Aufsichtsrat hatte sich beeilt, Keating als Dwyers vorläufigen Nachfolger zu bestätigen, und Keating hatte anscheinend den halben Tag damit verbracht, den Reportern zu versichern, dass die Firma auf solider Basis stehe. Keine Skandale zeichneten sich ab. Keine Medikamente mussten aus dem Verkehr gezogen werden. Unsere Finanzlage war hervorragend. Die Aktien hatten seit dem Morgen sogar wieder zwei Punkte zugelegt.
    Pharmaboss begeht Selbstmord! ,titelte die Spätausgabe der New York Post über einem Foto von Dwyer.
    Sonderteil inliegend: Stressfaktoren des Unternehmertums. Fünf Wege, die Last zu vermindern, verkündete die Daily News auf der Titelseite.
    »Sie können mich nicht dafür verantwortlich machen, was hier gestern passiert ist. Ich habe nur die Anweisungen des Vorsitzenden befolgt«, sagte der kleine, gepflegte Mann mit dem Schnurrbart auf der anderen Seite des Schreibtisches zu uns.
    Es war drei Uhr, und wir waren gerade auf dem Firmengelände von Naturetech eingetroffen, als wäre das ein normaler Überraschungsbesuch zur Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen. Ich hatte keine Ahnung, wonach ich suchte, hoffte aber, auf irgendeinen Hinweis zu stoßen, der die

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