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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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fingen einzelne Angestellte ab, doch ihnen war offenbar verboten, mit Fremden über ihre Arbeit zu sprechen. Sie verwiesen uns ausnahmslos mit einem verlegenen Lächeln oder Achselzucken an Dr. Teaks.
    »Er verschweigt etwas, aber was?«, fragte Danny. »Ich muss immer an Schwadrons Bemerkung über Pearl Harbor denken. Überraschungsangriff.«
    »Das hat mir auch nicht gefallen.«
    »Denkst du an Terrorismus?«
    »Tja, chemische oder biologische Waffen«, meinte ich. »Teaks behauptet, dass sie sich damit nicht beschäftigen, aber das dürfte er uns ohne Genehmigung sowieso nicht sagen.«
    Die Labors waren sauber. Das Ventilationssystem gesichert. Es gab keine größeren Tunnels für Wasser oder Kabel und keine Zugänge übers Dach. Als wir die Alarmanlage prüften, rief uns eine dringende Durchsage in Teaks’ Büro zurück. Wir ignorierten sie.
    Der Technikraum mit seinen Kühlaggregaten, Gasleitungen und Luftfiltern schien sich im Bestzustand zu befinden.
    Nirgends waren wir auf den geringsten Hinweis auf HF-109 gestoßen.
    »Achtung! Achtung! Michael Acela und Daniel Whiteagle möchten sich bitte unverzüglich in Dr. Teaks’ Büro melden!«
    »Das ist ja wie in der Highschool, nachdem ich in die Cafeteria eingebrochen war«, bemerkte Danny, »und sie mich auf frischer Tat erwischten.«
    Ich hatte das Abendessen mit Kim abgesagt und angekündigt, dass ich nach einem »geschäftlichen Termin« noch bei ihr vorbeischauen würde. Ihre Wohnung wurde heute Nacht bewacht. Außerdem hatte ich Hoot auf die Mailbox gesprochen, ob sie schon etwas über das Projekt HF-109 in Erfahrung gebracht hätte. Noch keine Antwort.
    »Achtung! An alle Mitarbeiter! Wenn Sie den Aufenthaltsort von Michael Acela oder Daniel Whiteagle kennen, rufen Sie bitte Dr. Teaks an!«
    Danny und ich betraten die Tierstation im B-Flügel, wo wir fünf Primaten vorfanden – drei ganz junge Schimpansen und zwei langgliedrige Klammeraffen –, die gepflegt, gut genährt und schläfrig in ihren Käfigen hockten. Einer der Schimpansen beobachtete uns mit einer schrecklichen Sehnsucht in den Augen.
    »Ich hasse es, dass wir die armen Kerle aufschneiden müssen«, sagte ich und klang dabei vermutlich wie Dr. Teaks. »Aber meine Mutter war zwanzig Jahre lang krank. Wenn Tiere sterben müssen, um Menschenleben zu retten …«
    Danny sah müde aus. »Glaubst du, Schwadron wusste von dem Angriff auf dich?«
    »Eher unwahrscheinlich.«
    Draußen auf dem Gang wurden trampelnde Schritte laut, schwer, wie von Stiefeln. Nur dass ich bis jetzt hier niemanden mit Stiefeln gesehen hatte. Das Geräusch kam näher. Naturetech schien heute schon wieder ein Problem zu haben.
    Der am wachsten wirkende Schimpanse stand in seinem Käfig auf, und der Blick seiner braunen Augen ließ mich nicht los. Ich sah mehr Weisheit darin, als mir lieb war. Es drängte mich, nach seiner Hand zu greifen und ihn zu trösten, aber ich hatte keine Ahnung, welche Krankheiten das Tier in sich trug.
    Die Schritte rannten an der Tür vorbei.
    Der Schimpanse gab einen Laut von sich, wie um meine Aufmerksamkeit wiederzugewinnen. Ich sagte: »Wollte Schwadron mich vorhin bestechen oder mir einen Gefallen tun?«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Und was will er als Gegenleistung?«
    »Nur deine unverbrüchliche Liebe«, meinte Danny. »Wahrscheinlich ist er einfach auf dich abgefahren. Manche Leute machen unglaublich Eindruck auf den ersten Blick.«
    »Es ist nicht klug, deinem Boss sarkastisch zu kommen.«
    »Ach? Willst du mich feuern? Dann zeige ich dich wegen Rassendiskriminierung an und begleite dich nicht mehr in fremde Toiletten.«
    »Aha!«, verkündete Teaks’ Stimme vom Eingang her. » Hier sind Sie also, meine Herren.«
    Er wirkte entschieden unglücklich, und ich war schockiert, als ich den Grund dafür sah. Drei Soldaten drängten hinter ihm herein. Ein Lieutenant und zwei Kommandos. Die beiden hatten ihre Pistolen gezogen.
    »Darf ich Ihren Ausweis sehen, Sir?«, fragte der Lieutenant. Er war jung, blond und wirkte kompetent und misstrauisch.
    Statt mich auszuweisen, schnappte ich zurück: »Dies hier ist Firmeneigentum. Wer gibt Ihnen das Recht, Ausweise zu kontrollieren?«
    Dwyer hätte so etwas nie zugelassen.
    Teaks trat zwischen uns. Er schwitzte und wollte den Konflikt entschärfen. »Bitte, Lieutenant, lassen Sie es mich Mr Acela erklären. Lenox hat gerade angerufen. Die Armee soll unserem Sicherheitsdienst unter die Arme greifen.«
    »Wir übernehmen ihn«, berichtigte

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