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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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ich verzichten.«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ach, Sie waren so durcheinander nach der kleinen Geschichte mit Ihrer Freundin. Sie haben nur auf Oliver geachtet.«
    Mir wurde übel. »Sie waren dort.«
    Die braunen Augen funkelten. »Im Svelte-Magazin steht, dass man sich nicht in die Probleme anderer Paare einmischen soll. Übrigens, haben Sie die Disk bei sich? Es war klug, Keating das Arzneifläschchen zu geben, aber wir wissen beide, dass Sie die Disk haben.«
    »Also hat Keating Sie beauftragt.«
    »Wenn Sie das glauben wollen.«
    »Und wenn ich Ihnen sage, dass ich die Disk nicht habe?«
    Sie lehnte sich zurück. »Wie gesagt. Neue Freunde. Eine Menge Zeit.«
    Ich versuchte es anders: »Darf ich davon ausgehen, dass wir über HF-109 sprechen?«
    Sie überlegte. »Gehen Sie aus, wovon Sie wollen.«
    »Was für Nebenwirkungen hat es?«
    »Ist mir völlig egal.«
    »Wie viel bieten Sie?«
    »Im Glamour- Magazinsteht, dass man besser den Verhandlungspartner die Gebote eröffnen lässt.«
    Manche Raubtiere greifen an, wenn sie Angst wittern. Abby beobachtete meine Augen, und ich konzentrierte mich auf die Wölbungen unter der Decke. Ich versuchte, mich zu erinnern, ob sie Ringe trug – mit scharfen Kanten –, aber ich hatte beim Hinsetzen nicht darauf geachtet.
    »Oliver musste genäht werden«, meinte sie, als ob das meine Strafe verschlimmern würde, falls die Verhandlungen scheiterten. Aber dann machte sie ein Angebot: »Vierhunderttausend in beliebiger Währung, Diamanten, was immer Sie wollen. Oder per Geldanweisung.«
    »Nur vier?«
    »In der Glamour heißt es, die andere Seite muss ein Gegenangebot machen. Nur zu.«
    Das Flugzeug ging in den Reiseflug über. Blauer Himmel und Wattewolken wie im Märchen. Weit und breit saßen keine anderen Passagiere, und die Flugbegleiter waren mit ihrem Getränkewagen noch im vorderen Teil der Maschine beschäftigt.
    Um das Gespräch in Gang zu halten, sagte ich: »Was sollte Sie davon abhalten, mich anschließend zu töten?«
    »Niemand wünscht sich einen weiteren Todesfall bei Lenox, wenn es sich vermeiden lässt.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie viel das Serum wirklich wert ist?«
    »Das ist mir völlig gleich.«
    »Sie könnten es selbst weiterverkaufen, sobald Sie es haben.«
    Sie stöhnte ungeduldig auf. »Selbst wenn, was geht das Sie an? Aber glauben Sie mir, auf die Weise würde ich jeden Schutz verlieren. Ich müsste den Rest meines Lebens wie Sie verbringen, ständig auf der Hut.«
    Ich ließ die Galerie meiner Verdächtigen Revue passieren. Eisner, Keating und Schwadron. Alle verfügten über die Mittel, jemanden zur Strecke zu bringen, der sie betrogen hatte. »Dann ist Ihr Boss ziemlich mächtig«, meinte ich.
    Aber sie hatte genug. »Hören Sie, denken Sie sich einfach irgendeinen cleveren Sicherungsmechanismus aus, wenn Sie sich Sorgen machen. So wie Sie durch die Gegend schleichen, haben Sie die Disk anscheinend noch nicht verkauft. Bringen wir es hinter uns. Ich will mit Oliver nach Hause. Er kommt in Großstädten nicht so gut zurecht.«
    »Hi!«, unterbrach uns eine muntere Frauenstimme mit Südstaatenakzent. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Eine lächelnde Stewardess präsentierte uns Päckchen mit gesalzenen Erdnüssen, als wären es Trüffel.
    »Wasser, kein Eis«, meinte Abby höflich.
    »Für mich nichts«, sagte ich. Ich wollte die Hände frei haben. Ich rief mir ins Gedächtnis, wie die schlimmsten tropischen Gifte wirkten. Kurze Zeit nach dem Kontakt beginnt das Opfer, sich fiebrig zu fühlen, oder leidet unter Gelenkschmerzen oder Magenkrämpfen. Es bekommt keine Luft mehr. Dann folgt der Hammerschlag in der Brust.
    Die Stewardess schob ihren Wagen weiter.
    Ich versuchte es anders und hoffte, Abby wäre genauso eitel wie ihr Mann. »Ein Fehler«, sagte ich. »Wer immer Dwyer getötet hat, er machte einen Fehler. Die Disk, nach der er suchte, war weg.«
    Sie trank ihren Becher aus. Jetzt konnte ich sehen, dass sie einen Ring trug, einen schmalen Silberreif mit blauem Stein.
    »Nein, sie war da. Aber Dwyer hatte anscheinend eine Kopie gezogen. Die Sie haben.«
    »Aber …«
    »Keine Fragen mehr. Reden wir von Ihnen, Mike. Sie zahlen Ihre Flugtickets bar. Lügen dem militärischen Geheimdienst was vor. Fünfhunderttausend. Sie wollen verkaufen, also warum nicht an mich, jetzt?« Sie streckte mir die Hand mit dem Ring hin, als wolle sie per Handschlag einen Handel besiegeln.
    »Wo ist Ihr Mann?«, fragte ich. Sie arbeiten als

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