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Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)

Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)

Titel: Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Roberts
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kurz nachdem die Seth-Sitzungen begonnen hatten. Zwischen diesen beiden Daten fand ich mich in eine Dimension der Erfahrung katapultiert, die für mich zuvor völlig unbekannt gewesen war.
    Der Eingangstraum hatte mit meiner Nachbarin Miss Cunningham [Anm. d. Ü.: Jane Roberts nennt Miss Cunningham in anderen Büchern auch „Miss Callahan“] zu tun, die in unserem Wohnhaus lebte, lange bevor wir von seiner Existenz wussten. Als Rob und ich 1960 hier einzogen, hatte sie bereits ein Vierteljahrhundert in ihren drei kleinen Räumen gewohnt, umgeben von Poesie- und Dramenbänden. Wenn wir die Vordertreppe hinaufgingen, sahen wir sie häufig im oberen Erkerfenster sitzen und auf den Verkehr blicken. Aber in dem Jahr, als wir ankamen, begann sie sich aus dem Leben zurückzuziehen. Sie wechselte von ihrem Beruf als Highschool-Literaturdozentin in den Ruhestand und verbrachte mehr und mehr Zeit in ihrer kleinen Wohnung.
    Zu Beginn sahen Rob und ich sie nur in der dunklen Eingangshalle des Wohnhauses von Angesicht zu Angesicht, für gewöhnlich am Briefkasten. Sie war absolut unabhängig, groß und schlank, mit tadellos frisiertem Haar und maßgeschneiderten Kleidern. Ihr Englisch war makellos. Sie hatte als Lehrerin einen ausgezeichneten Ruf, und hie und da wurde sie von ehemaligen Schülern besucht, denen sie Tee servierte. Während der Ferien lief ihr Briefkasten von Ansichtskarten über.
    Diese wenigen Fakten waren alles, was wir über sie wussten, und wir wurden nie enge Freunde. Aber mein erster präkognitiver Traum handelte von ihr, und meine übersinnlichen Erfahrungen verknüpften sich auf seltsame Weise mit ihrem Leben. Ich schien ihr in meinen Träumen auf der Spur zu bleiben. Als ihre Welt auf physische Weise kleiner wurde, schien sie in mein eigenes Leben hineinzuragen.
    In jenem Sommer machten Rob und ich Ferien in Maine. Wir hatten uns mit Miss Cunningham überhaupt nicht darüber unterhalten. Aber in der Nacht nach unserer Rückkehr nach Elmira wachte ich plötzlich mit der Erinnerung an einen beunruhigenden Traum auf, der mich so ängstigte, dass ich Rob weckte. Erstaunt setzte er sich auf. Keiner von uns erinnerte sich an Träume.
    ,,Von allen Menschen habe ich ausgerechnet Miss Cunningham gesehen,“ sagte ich. ,,Wir waren in einem Krankenhaus. Sie trug ein schwarzes Kleid, und ihre Augen waren schrecklich rot und entzündet. Sie weinte und sagte immer und immer wieder: ,,Oh Liebes, ich muss gehen, aber ich möchte doch nicht gehen.“ Zur Linken in der Eingangshalle gab es einen Laden, wo man für die Patienten Geschenke kaufen konnte. Es war alles so real.“
    ,,Vielleicht solltest du den Traum aufschreiben und datieren,“ sagte Rob.
    Das regte mich noch mehr auf. ,,Warum? Du glaubst doch nicht etwa, dass er ein Symbol oder etwas Ähnliches ist? Oder dass er sich bewahrheiten könnte? Und warum sollte ich überhaupt von Miss Cunningham träumen? Wir kennen sie ja kaum.“
    ,,Es wird dir nicht wehtun, den Traum aufzuschreiben, nicht wahr?“, fragte Rob.
    ,,Nein,“ murmelte ich. ,,Aber ich hatte das seltsame Gefühl, als ob ich dem Traum eine Art unverdienter Wichtigkeit verleihen würde, wenn ich ihn aufzeichnete. Wie auch immer. Am besten vergesse ich ihn einfach“, sagte ich. ,,Ich wünschte, ich hätte mich überhaupt nicht an ihn erinnert.“ Aber schläfrig stand ich auf, schrieb den Traum auf und datierte ihn.
    Am Morgen war ich noch immer beunruhigt. Unser Fernseher hatte am Abend zuvor nicht funktioniert. Damals hatten wir noch kein Telefon, so dass ich beschloss, Miss Cunningham zu bitten, das ihre benützen zu dürfen, um einen Fernsehtechniker anzurufen. In Wahrheit dachte ich, dass ich mich besser fühlen würde, wenn ich sie gesund und munter sähe. Dann, so sagte ich mir, würde ich meinen Traum einfach abtun und die ganze Sache vergessen können.
    Kaum hatte ich angeklopft, öffnete Miss Cunningham die Tür. Sie streckte ihre Hände flehentlich nach meinen aus. Für gewöhnlich war sie auf steife Weise freundlich und eher distanziert. Die Veränderung ihres Verhaltens alarmierte mich sofort. Erschrocken wich ich einen Augenblick zurück, bevor ich fragte, ob etwas nicht in Ordnung sei. ,,Oh, ich bin so froh, jemanden zu sehen!“, sagte sie. ,,Ich bin so durcheinander. Ich habe eben erfahren, dass ich an grauem Star leide und beide Augen operiert werden müssen. Es ist so deprimierend.“ Ihre Stimme bebte. Mit einer verzweifelten Geste zeigte sie auf die deckenhohen Bücherregale und

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