Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
ziemlich unheilvolle Folgen mit sich, und das Gefühl oder der emotionelle Wert hinter solchem Töten ist oftmals so wichtig wie das, was getötet wurde. Das heißt, dass die Lust zu töten selbst ein Grund ist, der üble Folgen nach sich zieht, und zwar in vielen Fällen ungeachtet dessen, ob das bestimmte Lebewesen oder die Lebewesen getötet wurden oder nicht. Hier spielen Werturteile einer sehr wichtigen Art mit, und auf diese werde ich heute Abend nicht mehr eingehen.
„In Ordnung. Kannst du etwas über Miss Cunninghams Zustand sagen?“, fragte Rob.
Nur, dass sie manchmal kurze Phasen klaren Verstandes hat, aber im Allgemeinen wird sich ihr Zustand nicht verbessern.
„Würde es etwas bringen, wenn wir sie besuchen gingen?“
Ein Besuch könnte euch helfen.
Tatsächlich hatten wir sie seit längerer Zeit nicht mehr besucht. In der 30. Sitzung vom 9. März sagte uns Seth, dass der 15. April ein kritisches Datum für Miss Cunningham wäre, aber mehr sagte er dazu nicht.
Während dieser Frühlingssitzungen bekam meine Stimme einen immer dunkleren Ton. Manchmal war sie überraschend lebhaft und kräftig, und der männliche Klang war nicht zu überhören. Rob war überzeugt, dass sie eine zusätzliche Energie enthielt, die für meine eigenen Stimmbänder unmöglich war – besonders in Bezug auf ihren Hall. Eines Abend stellte Rob dazu eine Frage, und Seth antwortete:
Das ist einer meiner kleinen Tricks, etwas zu Ruburts Vertrauen beizutragen, das immer noch unbeständig und wankend ist, aber es sei nochmals gesagt, dass dies mit seiner inneren Zustimmung geschieht.
Es ist nicht meine Stimme, sondern eine Darstellung oder Annäherung daran. Zudem habe ich, in eurem Sinne, keine Stimme…
Beide hatten wir uns über die Krise Gedanken gemacht, die Seth für den 15. April für Miss Cunningham vorausgesagt hatte. An jenem Tag fand gerade eine reguläre Sitzung statt, und da wir nichts gehört hatten, fragte Rob Seth, ob die Nachricht eventuell verzerrt gewesen sei.
Nein. Zwischen jetzt und zwei Uhr morgens wird sie eine schwere Krise durchmachen, und daraus wird eine beschleunigte Verschlechterung ihres Hirngewebes resultieren. Der letzte Kampf des Egos wird in diesen Stunden stattfinden. Es wird schließlich verstehen, dass es nicht einfach weggeworfen, sondern mitgenommen wird, in genauso eigenständiger und unabhängiger Form wie immer, um dann neben anderen unabhängigen Egos zu existieren, die alle verschiedene Facetten der Gesamtwesenheit darstellen…
Am 23. April traf ich Miss Cunninghams Nichte im Eingang, und wir sprachen über ihren Zustand. „Oh, Sie wissen es noch nicht?“, fragte sie. „Wir mussten sie in ein Pflegeheim bringen. Sie wurde so gewalttätig, dass uns das Krankenhaus anrief und sagte, wir müssten sie abholen. Sie hat die ganze Etage aufgebracht, rannte schreiend durch die Gänge, warf Teller nach den Krankenschwestern und war völlig aus dem Häuschen.“
Einen Moment lang wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Es war mir fast unmöglich, mir Miss Cunningham mit einem solchen Verhalten vorzustellen. Dann erinnerte ich mich an das Datum, das Seth genannt hatte und fragte so beifällig wie ich konnte: „Wann ist das denn passiert?“
„Genau in der Monatsmitte – ich glaube, es war der 15. April“, sagte sie ohne zu zögern. „Das Krankenhaus weigerte sich, sie auch nur noch einen Tag länger zu behalten, und so brachten wir sie am gleichen Abend noch ins Heim.“
Miss Cunningham war erst kurz im Pflegeheim, als ihre Familie erneut darüber unterrichtet wurde, dass sie untragbar wäre und dass andere Vorkehrungen getroffen werden müssten. Einmal war sie nur im Nachthemd davongelaufen, mitten auf die vom Abendverkehr belebte Straße. Weil die Verwandten sie nicht in eine Anstalt einweisen wollten, brachten sie sie wieder in ihre Wohnung und ließen sie von einer Haushälterin, die stundenweise kam, pflegen. Sie blieb mehrere Monate hier, ohne jemals irgendein gewalttätiges Verhalten zu zeigen. Aber ihr Verstand ließ immer mehr nach. Sie glaubte, Drohbriefe zu erhalten.
„Mrs. Butts, Mrs. Butts“, rief sie dann, und wenn ich meine Tür öffnete, sagte sie: „Kommen Sie und schauen Sie mal!“ Und dann lief sie vor mir in den Eingangsbereich hinunter, so aufgebracht, dass sie am ganzen Körper zitterte. „Hier ist einer dieser Briefe. Oh, wo ist er? Er war hier. Oh, ich weiß, ich habe ihn auf die Seite gelegt.“
Sie stellte beinahe die ganze Wohnung auf den Kopf,
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