Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
von den inneren Sinnen stammt, wird nur sehr selten in seiner reinen Form durch den bewussten Geist erfahren. Was passiert, ist eine rasche Verschiebung der Kanäle, also ein eher unbeholfener und manchmal etwas verheerender Versuch, dieses Material mit den äußeren Sinnen zu erfassen.
Zur gleichen Zeit, als Ruburt seinen Traum hatte, beschloss eure Freundin Miss Cunningham diese Ebene zu verlassen. Ruburt empfing diese Botschaft auf direktem Weg. Miss Cunninghams Widerwillen repräsentierte natürlich den Protest ihrer gegenwärtigen Persönlichkeit gegen diesen Wechsel, den ein tieferer Teil von ihr für notwendig und richtig hielt.
Es war Miss Cunninghams Wissen, dass sie auf beiden Augen Operationen benötigte, die diese tiefere Entscheidung verursachte. Als sie Ruburt davon erzählte, dachte dieser sofort, dies sei nun die Bedeutung seines Traumes gewesen.
Ich glaube, dass Ruburt jedoch unterbewusst schon vor heute Abend die wahre Bedeutung des Traumes kannte. Ein Teil der unterbewussten Phantasie im Traum war natürlich gültig, indem er eine verwässerte Version der eigentlichen Botschaft darstellte. So zum Beispiel Miss Cunninghams schwarze Kleidung.
Sie machte sich bereit, da ihr klar geworden war, dass die Operationen für ihr Dahingehen notwendig waren. Natürlich wusste sie nicht bewusst von ihrer inneren Entscheidung.
„Was für eine Rolle spielt Frank Withers bei alledem?“, fragte Rob.
Sie hat sich nicht an ihn erinnert… Sie hat seine Kinder unterrichtet. Er bewunderte sie sehr, und auch seine Kinder fanden, dass sie eine ausgezeichnete Lehrerin war. Insbesondere eines von ihnen. Frank Withers betrachtete sie als Freundin und maß ihrem Einfluss auf die Kinder mehr Wichtigkeit bei als sie wirklich hatte. Darüber hinaus war ihre gegenwärtige Persönlichkeit aber dabei, sich sanft von dieser Ebene zu lösen, und sie hat sich daher einfach nicht mehr an ihn erinnert.
Natürlich kann sich der bewusste Geist solch wichtiger und kritischer innerer Entscheidungen nicht gewahr sein… Die Trennung ihrer gegenwärtigen Persönlichkeit hat sich allmählich und sanft vollzogen. Immer weniger richtet sie nun ihre Aufmerksamkeit auf diese Ebene und wird – wiederum allmählich – beginnen, sich auf eine andere Ebene zu konzentrieren. Nach dem Verlassen einer jeglichen Ebene folgt eine Zeit der Anpassung; eure Ebene bringt jedoch die größten Schwierigkeiten mit sich, da die Camouflage-Muster ungewöhnlich stark sind.
Rob kamen alle Arten von Fragen in den Sinn. Als Seth für einen Moment innehielt, fragte er: „Du hast einmal gesagt, dass der Geburtsschock schlimmer sei als derjenige beim Tod. Warum?“
Natürlich ist der Geburtsschock schlimmer, da die Persönlichkeit nicht vollständig als eine Persönlichkeit fokussiert ist und sie die unmittelbarsten und kritischsten Anpassungen schwierigster Natur vornehmen muss. Der Tod auf eurer Ebene stellt ein Ende dar, schließt aber keine neuen unmittelbar-kritischen Anpassungen mit ein, da sozusagen ‚Zeit‘ vorhanden ist, sich auszuruhen und sich zu erholen. Miss Cunninghams lebendiger Bewusstseinskern erscheint bereits auf einer anderen Ebene, und sie erscheint dort als ein sich wunderndes, aber nicht ängstliches junges Mädchen.
„Dann wird sich Miss Cunningham beinahe völlig auf der anderen Ebene materialisiert haben, bevor sie auf dieser Ebene stirbt?“, fragte Rob. Es war schwierig für ihn, Fragen zu stellen und gleichzeitig Notizen zu machen, aber wann immer möglich, wollte er seine Fragen stellen, um sie später nicht zu vergessen.
Ja. Das ist der Fall bei ihrer speziellen Art des Rückzugs. Bei einem plötzlichen Tod kann die Materialisierung für eine Persönlichkeit ziemlich erschreckend sein, da diese Materialisierung gleichzeitig geschieht und so in einigen Fällen zu Verwirrung führen kann…
„Das ist ein schöner Gedanke“, sagte ich später zu Rob. „Ich meine, dass Miss Cunningham ihren alten Körper einfach zurücklässt und irgendwo anders als junge Frau wieder erscheint.“
„Aber du glaubst nicht, dass es wahr ist?“, fragte Rob.
„Wer weiß?“, sagte ich. Kurze Zeit danach begann ich ein Gedicht über diese Vorstellung, brachte es jedoch nicht zu Ende. „Ich kann glauben, dass beinahe alles möglich ist, theoretisch oder … philosophisch“, sagte ich. „Wenn ich mir das Gleiche aber unter praktischen Gesichtspunkten vorstelle, es auf das Leben beziehe, dann bin ich mir nicht mehr so sicher.“
Und so
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