Setz dich über alles weg
bemerkbar. Faith rief mich an, um das
Rezept für Erdnußbutterplätzchen zu verlangen. »Da wir von Plätzchen sprechen,
hast du Maggie getroffen? Ich habe sie auch erst gestern wiedergesehen. Du
hättest dabeisein müssen. Ein Zelt im Wohnzimmer — kleine Jungens, die wie die
Indianer aus und ein rennen, Maggie bäckt Plätzchen und verteilt sie, solange
sie noch warm sind — und wickelt jedes in persönliche Anziehungskraft ein!
Meiner Meinung nach hätte Doktor Randolph ihr sagen müssen, eine feste Hand sei
allemal besser als die schönste persönliche Anziehungskraft!«
Maggie rief an, um uns für Sonnabend zu
einem Hühnerragout einzuladen. »Obwohl ich bei Gott nicht weiß, ob wir etwas zu
essen bekommen werden! Faith war gestern hier, hat wie ein Shetland-Pony mit
dem Hintern gewackelt und mir lange Predigten gehalten. Sie hatte zwei Schönbergplatten
mit, alles klingt quietschig und schrill und tonlos, aber sie behauptet, wenn
ich mich darauf konzentriere, wird mir die Musik gefallen. Sie sollte sich
lieber darauf konzentrieren, ihre Kinder besser zu pflegen — das wäre dringend
nötig — , statt mir zu sagen, es sei nicht meine Sache, mich um Dorothys Rangen
zu kümmern — « — »Wo ist Dorothy?« fragte ich.
»Sie ist mit den beiden Älteren zum
Skilaufen gefahren. Sie klettert wie eine Ziege immer höher in die Berge. Bill
wird sie abschießen müssen, um sie herunterzuholen. Was hat dieser alte
Zauberer dir weisgemacht, mein Kind?«
»Er gab mir den Rat, einen
schöpferischen Auspuff für meine Energie zu suchen. Das würde Jims Darmgeschwür
guttun.«
»Was meint er mit Energie?« fragte
Maggie und hängte ab.
Am Sonnabend waren wir bei Maggie
versammelt und warteten auf die Männer, die noch auf dem Golfplatz waren. Faith
mixte die Drinks, während Maggie und ich den Tisch deckten, Faith drehte sich
um und bat Maggie um den Würfelzucker.
»Es ist kein Würfelzucker mehr da und
überhaupt kein Zucker! Ich habe das letzte Körnchen verbraucht, um Kuchen zu
backen. Und ich will hinzufügen, daß das der letzte Kuchen war, den ich in
meinem Leben gebacken habe. Von jetzt an kaufe ich Reißnägel en gros und werfe
sie diesen kleinen Teufeln durch das Käfiggitter zu.« Mit einem Knall schloß
sie die Ofentür und drehte sich zu uns um. »Heute nachmittag, nachdem ich
Dorothys kleine Ungeheuer nach Hause gebracht hatte, kam ich zurück, packte die
Jungens, gab ihnen eins drauf und steckte sie ins Bett — und sie werden so
lange im Bett bleiben, bis sie gelernt haben, sich anständig aufzuführen. Ich
muß sagen, seit dieser süßholzraspelnde Doktor Randolph mir eingeredet hat, ich
hätte eine starke persönliche Anziehungskraft, habe ich mich benommen wie ein
Vollkretin! Bei uns ist es wie im Zoo, wenn die Raubtiere gefüttert werden,
Pete spricht kaum noch mit mir.«
Faith goß in jedes Glas sieben Achtel —
mit peinlicher Genauigkeit gemessen! — eines Teelöffels voll Maraschinolikör
und wandte sich zu mir. »Und wie steht es mit deinem ›alter ego‹?«
Meine entfesselte Energie hätte kleine,
süße Kleidchen für die Kinder produziert, die viel zu ungezogen seien, um sie
auch nur anzuprobieren, geschweige denn zu tragen. Ich hätte so viele neue Gerichte
erfunden, daß die ganze Familie, wenn zum Essen gerufen wurde, entweder zu
zittern begänne oder sich verstecke. Jim schlucke kiloweise Bikarbonat und
drohe, seine sämtlichen Mahlzeiten im Krankenhaus einzunehmen. Ich hätte im
Garten so viel Wirbel gemacht, daß selbst die ältesten Büsche die Blätter
hängen ließen oder verwelkten. Man könnte rundheraus behaupten, daß es mir
gelungen sei, ein vollendetes Chaos zu schaffen. Aber es sei wunderbar, seine
verborgene Persönlichkeit ausleben zu dürfen — und wie sei es denn ihrem
Tänzerinnen-Ich ergangen? ...
In diesem Augenblick erschien Dorothy
in der Küchentür, strahlend und auf Krücken. »Entschuldigt, daß ich zu spät
komme, aber ich mußte mir den Knöchel bepflastern lassen — es ist kein Bruch,
nur eine Verstauchung. Maggie, du bist ein Engel, daß du dich der Kinder
angenommen hast! Ich habe mich himmlisch amüsiert!«
Faith reichte ihr ein Glas. »Wieso hast
du dir den Fuß verstaucht?«
»Ach meine Lieben, war das komisch! Da
war ein Schweizer Skilehrer — er ist ein toller Skiläufer und ein himmlischer
Tänzer. Wir tanzten schwedische Polka, er wirbelte mich in die Luft, und dabei
habe ich mir den Fuß verstaucht.«
»Und dann bist du so herrlich
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