Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
und sah sich noch einmal das Loch hinter sich an.
Ich bemerkte erschrocken, dass er nicht mehr alleine stand. Sunny folgte ebenfalls meinem Blick und erstarrte.
Vor uns stand Ciaran, der seinen Wolf neben sich lässig am Kopf tätschelte und uns dabei aufmerksam beobachtete.
Pfeil und Bogen
„Was sollte das, Sunny?“
Ciarans schöne Stimme war ernst. Er sah uns abwechselnd an und wartete auf eine Antwort.
„Es tut mir leid, Ciaran. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass die Gesellschaft deiner Männer nichts als lästig ist “, antwortete Sunny lächelnd.
Sie nahm mich schnell bei der Hand und ging mit eiligen Schritten am verdutzten Ciaran vorbei. Als wir im Flur und somit aus seiner Sichtweite waren, fing sie an, laut zu lachen.
„Denen haben wir’s gezeigt“, lachte Sunny.
Ich sah sie mit gemischten Gefühlen an. Ob unser Plan so eine Glanzidee war, wusste ich nicht.
Sunny deutete meine Miene und machte eine abwegige Geste.
„Wenn Ciaran etwas auszusetzen hat, soll er mich doch rauswerfen. Dann können sie sich eine neue Dienerin einstellen“
Ich lächelte sie an.
Wir sind uns einen Schritt näher gekommen, jedoch bezweifelte ich, dass wir jemals beste Freunde werden würden.
Als wir vor meiner Zimmertür angekommen waren, blieben wir stehen.
„Wir sehen uns dann spätestens beim Abendessen“
Ich lief zu dem Fenster in meinem Zimmer. Im Vorhof sah ich zu, wie unsere Begleiter mit vier Pferden durch die Tore ritten. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und füllte mich mit Genugtuung.
Die Männer stiegen ab und die Pferde wurden weggeführt. Sie selbst wurden ebenfalls weggeführt und gelangten aus meiner Sichtweite. Triumphierend lehnte ich mich zurück.
Nach einem Blick auf mein Kleid, merkte ich, dass es total schmutzig war. Ich stopfte es wieder in die Truhe und zog das marineblaue Kleid an. Langsam gefiel mir das Kleid.
Die Stunde in meinem Zimmer ließ mir viel Zeit zum Nachdenken.
Das Heimweh erfüllte meine Gedanken und erinnerte mich daran, wo ich war. Meine Liebsten sah ich klar und deutlich vor mir.
Ich sah, wie der stets gut gelaunte Seth mich ärgerte oder wie Emma wieder über uns schimpfte, wenn wir mit Stroh oder Blättern in den Haaren zum Abendessen kamen. Ich dachte an meinen Vater, konnte mir nicht vorstellen, wie er ohne mich lebte. Der dumpfe Schmerz in meiner Brust war schlimmer als jeder körperliche Schmerz, den ich je erlitten hatte. Er ließ mich realisieren, dass ich die Menschen, die ich liebte, nie wieder sehen würde. Sie würden denken, dass ich entführt oder vielleicht sogar gestorben bin. Dann würde ich das Mädchen aus dem Wald sein, das nie wieder zurückgekehrt ist.
Gleichzeitig realisierte ich, dass ich hier in der Vergangenheit gefangen war. Hier war ich eine Gefangene von dem Menschen, den ich am meisten hasste, wurde fast von seinem Freund vergewaltigt und seine Freundin würde mich am liebsten tot sehen. Dies hier war die brutale Welt, die ich nicht kannte.
Und während ich über mein zukünftiges Schicksal nachdachte, merkte ich fast nicht, dass sich im Gang eine starke Auseinandersetzung abspielte.
„Dann wirf mich doch endlich raus!“, schrie jemand.
Ich riss mich sofort aus meinen Gedanken und lief näher zu Tür, um mehr mitzubekommen.
„Ich habe dich nicht umsonst vor deinem erbärmlichen Zuhause gerettet und die Zeit damit verschwendet, dir ein besseres Leben zu bieten!“
„Mein Leben wäre ohne dich besser verlaufen!“
„Du wärst elendig verreckt ohne mich!“
Pause.
„Warum hast du sie dann geholt?“
Sunnys Stimme zitterte heftig.
„Wir brauchen hier keine Mädchen! Und zu dem nicht irgendeins, das sich ziemlich dumm und unerfahren anstellt! Sie kann nichts, außer zu versuchen, unseren Männern die Köpfe zu verdrehen! Jetzt sag mir, welchen Nutzen du von ihr hast!“
„Sie wird unglaublich stark werden. Sie kann in allen Zeiten zaubern“
„Mach mir nichts vor!“
Verächtliches Schnaufen.
„Du wolltest sie töten! Was hat dich davon abgehalten? Warum hast du es noch nicht gemacht?“
Stopp . Ich hörte nicht mehr zu.
Sie wollten mich töten?
Ich stolperte einen Schritt zurück.
Als ich Ciaran auf dem Stein vor mir sah, hatte er nur einen Gedanken gehabt: Mich zu töten.
Wieso hat er gesagt, dass ich stark bin? Ich habe doch noch nicht einmal meine Gabe.
Ciaran antwortete ihr, doch ich hörte nicht richtig zu.
Warum haben sie mich noch nicht getötet? Auf was warten
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