Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
sie?
„Lügner!“, fuhr Sunny ihn an.
Dann hörte ich nur noch, wie eine Tür heftig zugeschlagen wurde. Jemand schnaufte verächtlich und ich hörte Schritte, die sich schnell wieder entfernten.
Ich konnte es nicht fassen.
Alles, was sie hier mit mir gemacht haben, war Teil eines Plans. Reece’ Aufgabe war, mein Vertrauen zu gewinnen und er hatte seinen Job verdammt gut gemacht! Wie naiv ich war zu glauben, dass sie mir hier vielleicht wirklich helfen wollten.
Ich bin die Gefangene.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie mich töten würden. Mir wurde bewusst, dass ich so unglaublich hilflos war. Ich würde mich noch nicht einmal wehren können, wenn sie mich töten. Wie auf einer silbernen Servierplatte würde ich ihnen ausgeliefert sein, mit der Aufschrift: Hier bin ich. Tötet mich, ich kann mich sowieso nicht wehren.
Ich sackte in mich zusammen und schlang die Arme um die Knie.
Nicht weinen, sagte ich mir.
Ich musste jetzt stark sein. Mein Vater wäre enttäuscht gewesen, wenn sich seine Tochter so kampflos ergab.
Die Zauberer jedoch waren nicht die einzigen, die einen Plan hatten.
Ich hatte auch einen: Ich würde bis zum Ende mitspielen.
Währenddessen würden sie mir helfen, mich und meine Gabe zu stärken. Zwar hatte ich noch keine Ahnung, was sie mit mir vorhatten, doch ich musste jetzt als erstes stärker werden. Vielleicht würde ich es irgendwie schaffen, zu fliehen.
Als ob jemand darauf gewartet hätte, dass ich einen Entschluss fasse, klopfte an der Tür.
Ich hob den Kopf, richtete mich auf und atmete tief ein. Das Wichtigste war, dass ich mir jetzt nichts anmerken lassen durfte.
Lächelnd öffnete ich Reece die Tür.
Showtime .
„So gute Laune?“
Ich lächelte. Reece führte mich raus.
„Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht keine Lust mehr hast, in deinem Zimmer zu verharren“
„Vielleicht gibt es ja etwas, was du sehen oder machen möchtest“, fügte er hinzu.
Wie Recht er hatte.
Ich nickte. Er sah mich fragend an.
„Es gibt etwas, was du machen möchtest?“
„Du bist doch guter Bogenschütze“, begann ich.
Wenn er schon wie Legolas aussah, musste er Bogenschießen können. Und wenn sie mir schon mein Messer abgenommen hatten, könnte ich vielleicht Bogenschießen lernen.
Er hörte zu und als er zögerte, wusste dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
„Kannst du es mir beibringen?“
Innerlich betete ich, dass er es machen würde. Aber wenn es wirklich sein Plan war, mein Vertrauen zu gewinnen, würde er mir nichts abschlagen.
„Du willst Bogenschießen lernen?“
Mit einem Lächeln wandte er sich zu mir.
„Unbedingt“
Ich lächelte zurück. Er zuckte mit den Schultern.
„Wenn du das willst, kann ich es dir natürlich beibringen“
Volltreffer .
„Ich dachte nur, dass du vielleicht lieber deine Magie stärken willst“
„Das will ich auch“
Er wandte sich wieder nachdenklich von mir ab.
„Woher weißt du eigentlich, dass ich ein guter Bogenschütze bin?“, fragte er nach kurzer Zeit.
„Ich habe die Pfeile in deinem Mantel gesehen“, log ich.
Wie sollte ich ihm erklären, dass ich einfach gehofft hatte, dass er es konnte.
„Oh“, hauchte er.
Ich musste mir selbst auf die Schulter klopfen. Erst wurde ich mit Pech überhäuft und jetzt landete ich einen Glückstreffer nach dem anderen.
Wir gingen durch den Hof.
Ich sah die jungen Männer, denen wir einen Streich gespielt hatten. Einer der beiden sah mich so an, als ob er sich jeden Moment auf mich stürzen würde.
Ich lächelte in Gedanken darüber, bis ich seine blutige Nase und den aufgerissenen Mund sah. Sie hatten ihn zweifelsohne für den Fehler heute bestraft. In der nächsten Minute kam ich mir unglaublich falsch vor, doch dann riss ich mich zusammen. Mir wurde kein besseres Schicksal beschert. Noch würde es keiner wagen, mir etwas anzutun, bevor ich nicht das gemacht habe, wofür sie mich noch am Leben ließen.
„Wann willst du anfangen?“, fragte Reece, als er sah, dass ich die Typen beobachtete.
„So bald wie möglich“
„Warum hast du es so eilig?“
„Besser als in meinem Zimmer herumzusitzen, oder?“
„Dann sollten wir keine Zeit verlieren“
Reece nahm meinen Arm und zog mich mit.
„Wir müssen erst zu Cormarck“
Ich musste fast joggen, um mit ihm Schritt zu halten.
„Warum zu Cormarck?“, fragte ich fast außer Atem.
„Na, weil Cormarck alle Waffen hat“
Wir betraten die Festung wieder und gingen den Gang entlang. Wie ich es schon
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