Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
eine unsichtbare Schutzwand um sich herum aufgebaut, die nicht die geringste Emotion preisgab. Sein Ausdruck war kalt und abweisend. Es war so, als ob ich ihn noch nie gesehen hätte.
Einauge warf ihm noch einen letzten Blick zu und entschied sich doch dafür, hier schnellstens zu verschwinden. Seine Männer schoben mich durch die geöffneten Tore. Erstaunt bemerkte ich, dass draußen im Wald noch viel mehr bemalte Männer warteten. Er hatte also doch eine kleine Eskorte mit Pferden und einem großen kutschenartigen Wagen. Als ich letzten Endes sah, dass sich die Tore langsam schlossen und ich mit Einauge in die Kutsche geführt wurde, musste ich noch einmal mit den Tränen kämpfen.
Ich sah mich nach einem Schwert oder einem Bogen um, welche womöglich an einem Gürtel von einem bemalten Mann hängen könnten, doch bei keinem von ihnen sah ich eine Waffe. Auch wenn ich mein Messer mit einem Aufrufezauber bekommen könnte, so würden sie mir es rechtzeitig abnehmen. Ich könnte mich in jemanden verwandeln, doch dann hätte ich mich endgültig verraten. Schneller rennen oder besser kämpfen konnte ich dadurch nicht. Erst recht nicht gegen mehr als ein duzend Männer. Die Situation war hoffnungslos.
Fa stieg ein und hielt mir die Kutschentür auf. Alles in mir sträubte sich, dort hineinzugehen. Schließlich wurde ich dann doch von einem der Männer dort hineingestoßen.
Er setzte sich gutgelaunt auf einen gepolsterten Sitz und wies mich an, mich neben ihn zu setzen.
„Setz dich doch, meine Teure“
Ich setzte mich dann doch widerwillig hin, jedoch weit weg von ihm. Er rückte mir näher. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Wenn es so weiter ging, würde ich verrückt werden. Ich hielt das nicht mehr aus, ich wollte nicht, dass er mich wieder anfasste.
„Ehrlich gesagt, habe ich nicht geglaubt, dass er dich so einfach gehen lässt“, sagte er und lehnte sich zurück, „aber da habe ich mich getäuscht. Du bist ihm anscheinend doch nicht wichtig“
Ich kniff die Augen zusammen. Wie Recht er hatte. Sie haben nur mit mir gespielt. Ich fragte mich, warum Ciaran mir das angetan und mich von Zuhause entführt hatte.
Fa schob schließlich doch den Stoff meines Kleides beiseite und fuhr mit den Fingern über die halbmondförmigen Narben an meiner Schulter. Seine Finger glitten weiter zu meinem Schlüsselbein, hinunter zu der silbrigen Kette, die an meiner Brust hing. Ich musste mich zusammenzureißen seine Hand nicht wieder wegzuschlagen oder loszuschreien.
„Du brauchst es nicht zu verleugnen: Du bist mein. Das warst du schon, als ich dich das erste Mal gesehen habe“
Ich versuchte meine Verabscheuung zu verbergen.
„Ich war noch nie dein und ich werde es nie sein“, sagte ich mit zusammengepressten Zähnen.
Er lachte leise und hob mit einem Finger mein Kinn hoch, sodass ich ihm in die Augen sehen musste.
„Genau deswegen bist du so reizend für mich. Temperamentvoll, wunderschön und mit einer scharfen Zunge. Und weil ich die Wut in Ciarans Augen gesehen habe, als meine Männer dich angestarrt haben“
Ich nahm seine Hand von meinem Gesicht weg und sah ihn an. Mein Blick war entschlossen.
„Du hast eine Eigenschaft von mir vergessen, Fa“, sagte ich mit fester Stimme, „ich bin eine Hexe!“
Druidenschlaf
Im gleichen Moment wurde die Kutschentür aufgerissen und Einauge ans Ende der Kutsche geschleudert.
Ich nutzte den Augenblick und sprang aus der fahrenden Kutsche. Mit einem harten Aufprall landete ich auf dem Boden und rannte um mein Leben in den magischen Wald hinein.
Die Kutsche hielt sofort an und ich hörte lautes Gebrüll aus ihr dröhnen. Einige Pferde scheuten, ihre Männer sprangen ab.
Mein Fuß verhedderte sich an einem Stein. Ich stolperte. Ein langer Speer schoss direkt über mir in einen nahestehenden Baum. Er war bestimmt, meinen Oberkörper zu treffen.
Ich richtete mich in Windeseile auf und suchte Schutz hinter einem der Bäume. Als ich nach hinten sah, bemerkte ich einen weiteren Speer, der auf mich zuflog. Ich konzentrierte mich und lenkte den Speer mit meinem Geist in die entgegengesetzte Richtung. Er bohrte sich in seinen Werfer und ließ ihn zu Boden stürzen. Doch es näherten sich mehr und mehr Männer.
Ich begann weiter zu rennen, so schnell ich konnte. Meine Füße bewegten sich automatisch und ich sah nicht mehr, wohin ich trat. Ich wurde von meinem Fluchtinstinkt geleitet. Frisches Adrenalin strömte durch mein Blut.
An dem Gebrüll hörte
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