Sevenheart-2
gut dabei war, William zu heiraten.
„Natürlich weiß er bescheid. Das Schloss steht mehr oder weniger unter seinem Kommando. Er regiert durch mich“
Ich sah ihn fragend an.
„Als ich dich in dem verbotenen Wald gefunden habe, kam ich gerade von ihm. Er bespricht mit mir militärische Dinge, worauf hin ich dann zusammen mit Caradoc unserer Bewaffneten und Armeen aufstellen kann. Wenn ich ihn nicht hätte, besäßen wir keine so große Armee. Wenn er nicht wäre, würde das Schloss nicht das sein, was es ist“
Mir klappte fast die Kinnlade herunter.
Ciaran hatte alles durchdacht. Er regierte zwar selbst nicht, doch er ließ seinen Vater nicht im Stich, indem er William seine Befehle ausführen ließ.
Ich konnte nicht glauben, dass Ciaran wirklich zu so etwas fähig war. Dass diese Person auch das skrupellose Arschloch war, das mich so verletzt hatte.
„Ciaran ist mein bester Freund, mein Bruder“
William bewunderte ihn genauso wie es Reece und die anderen taten.
Ich fragte mich, ob auch sie davon wussten, dass er Jades Sohn war.
„Wie alt ist er?“
Es war eine Frage, die mich schon immer brennend interessiert hatte.
„Er wird zwei Jahre jünger sein als ich. Vielleicht neunzehn, zwanzig“
Meine Augen weiten sich.
Ciaran war erst zwanzig Jahre alt. In ein paar Wochen würde ich auch schon achtzehn werden.
William ging auf einmal auf mich zu und nahm meine Hand.
„Stell bitte keine weiteren Fragen mehr. Du hast schon viel zu viel gesehen und gehört. Tun wir lieber so, als ob unser Gespräch nie stattgefunden hat“
Ich nickte.
„Danke, dass du so ehrlich zu mir warst“
Ich stand auf.
„Ich werde dich niemals anlügen, Gebbie“
Plötzlich klopfte es an der Tür. William sah sich um.
„Es wird Oss sein. Schlaf schön, meine Liebste“
Er ging auf mich zu und gab mir einen sinnlichen Kuss.
„Ich liebe dich“, sagte er und ging ab.
Oss kam herein und wünschte mir ebenfalls eine gute Nacht.
Ich zog mein Nachtkleid an und stieg in mein Bett.
Während mich die ungewohnte Stille langsam in den Schlaf wog, dachte ich über diesen merkwürdigen Tag nach.
Doch der letzte Gedanke dieses Tages galt einem Prinzen. Nicht dem Prinzen, den ich heiraten würde, sondern dem wahren Prinzen, der mich um meinen Verstand gebracht hatte.
Ein treuloses Bündnis
Der nächste Tag, der anbrach, war kein besonderer. William kam nicht mehr, um mich zu besuchen. Er musste noch kurzfristig vor unserer Verlobungsfeier nach Esráthir aufbrechen, um dort irgendetwas Wichtiges zu erledigen. Auch Glenna und Enroe suchten mich an dem Tag nicht auf. Nur Moriath kam zwischendurch einmal, half mir beim Ankleiden oder beauftragte mich mit Stricken oder Nähen.
Ich nutzte den Tag zum Nachdenken, um die Dinge von gestern zu verarbeiten und um mich auf den morgigen Tag vorzubereiten.
Am Tag der Verlobungsfeier schlief ich lange.
Ich wusste nicht, wieso, doch ich schlief lange bis in den Mittag hinein und keiner weckte mich.
Erst kurz nach dem ich von selbst aufgestanden war, klopfte Oss an meine Wand.
„Ja?“
„Guten Tag, Gebbie. Habt Ihr gut geschlafen?“
Er trat ein. Ich nickte.
„Ja, danke der Nachfrage“
„Heute wird Euch ein anstrengender Tag bevorstehen. Nicht nur Euere Verlobung mit Prinz William, sondern auch die Euere Vorstellung als zukünftige Königin erfolgt heute. Es werden Euch sehr viele Menschen sehen wollen“
Mir graute es jetzt schon davor.
Nach einiger Zeit kündigte mir Oss den Besuch von Rihannon an und ich bat sie herein.
„Gabriella!“
Rihannon kam auf mich zu und umarmte mich.
„Es erfüllt mich mit Stolz, dich an der Seite meines Sohnes zu sehen. Und noch mehr erfreut es mich, dass du bald meine zweite Tochter sein wirst“
„Danke“
Den ganzen Nachmittag verbrachte ich mit Rihannon, um die heutige Feier zu organisieren.
Das Essen musste ausgesucht werden, die Musik, die Tischdecken, Kerzen und Dekorationen. Jede Kleinigkeit schien eine große Rolle zu spielen.
Als wir mit der Organisation fertig waren, sagte Rihannon, dass Enroe in Kürze eintreffen würde, um mich fertig zu machen.
William hatte für mich die Farbe Blau ausgesucht. Ich würde mit ihm zusammen blau angekleidet gehen, und auch die Farbe meiner Maske war Blau.
Rihannon verabschiedete sich von mir und wenig später kam Enroe herein.
Ich freute mich unglaublich, sie zu sehen.
Sie trug ein dunkelblaues Kleid in der Hand und legte es beiseite. Als sie mich ansah, begrüßte sie
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