Sevenheart-2
mich mit einem stummen Lächeln. Sie holte aus einer Tasche verschiedene Farben und Pinsel heraus und legte sie ebenfalls beiseite.
Ich fragte mich, was sie damit machen wollte.
Als erstes führte sie mich zu dem Hocker und stellte den Spiegel an den Rand, damit ich mich nicht sehen konnte. Dann steifte sie mir das Hemd ab und zog mir das dunkelblaue Kleid an.
Ich spürte, dass es hauteng war und dass meine Brust zusammengedrückt wurde.
Enroe wies mich an, auf dem Hocker Platz zu nehmen.
Sie strich meine Haare aus dem Gesicht und hielt sie vorerst mit einem Haarreif zurück. Dann nahm sie Farbe und Pinsel in die Hand, wies mich an, meine Augen zu schließen und widmete sich ihrer Arbeit. Ich merkte nur, dass sie meine Augenlider bemalte und auch meine Augenbrauen mit einem Stift nachfuhr. Sie strich mir etwas auf die Stirn, Wangen, Nase und Kinn und verrieb es gleichmäßig. Dann malte sie mir noch die Wimpern und meine Lippen an und widmete sich danach meinen Haaren. Sie löste den Haarreif und rieb meine Haare mit einer Flüssigkeit ein. Einige Strähnen drehte sie mit einer Art von großen Lockenwicklern ein und einige flocht sie zusammen. Zuletzt löste sie alle Lockenwickler, steckte mir noch Spangen und Blumen ins Haar und drückte mir eine dunkelblaue Maske in die Hand.
Sie war fertig.
Enroe nahm mich am Arm, stellte einen großen Spiegel auf und führte mich davor. Als ich mich ansah, musste ich nach Luft schnappen.
Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich das war.
Mein Kleid war einfach atemberaubend.
Ich wusste nicht, woher sie so etwas Schönes herbekommen hatten. Es passte sich meinem Körper perfekt an, betonte meine Taille und auch meine Beine. Zu meinem Erstaunen war es total kurz. Das Kleid ging nur kurz bis unter meinen Po und sah aus wie ein enger Minirock. Um meine Hüfte war ein durchsichtiger, hellblau-silbrig glänzender Stoff gebunden, der in mehreren Schichten an meinen Beinen herabfiel. Man konnte dadurch noch immer mein kurzes Kleid und meine Beine sehen.
Enroe hatte mir hohe, silberne Absatzschuhe angezogen, da man sie bei dem Kleid sehen konnte und das Kleid die Füße nicht bedeckte. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal hohe Schuhe anhatte.
Das Kleid war von einem dunkelblauen, seidigen Stoff, der an der Taille faltig war und der an einigen Stellen mit farbigen Nuancen verziert wurde. Er hatte einen riesigen V-Ausschnitt, der eng zusammenlief und bis kurz unter meine Brust ging. Der Ausschnitt war fast so groß wie der von dem Kleid, das ich bei Fas Ankunft anhatte, doch dieses Kleid war um mehrfaches eleganter und der Stoff war fest. An meinem Hals wurden die breiten Träger des Kleides zur einer Schleife zusammengebunden und an meinen Oberarmen befanden sich silberne Armreifen.
Mein Gesicht war so ebenmäßig und rein wie seit langem nicht mehr, meine Lippen waren zartrot und meine Wimpern schwarz. Doch das, was Enroe an und um meine Augen gemalt hatte, war unbeschreiblich.
Dunkel-, hellblaue und silberne Zeichen schlängelten sich um meine Augen und zogen die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Die Abbildung entsprach genau der wunderschön verzierten Maske, die ich in meiner Hand hielt. Enroe war eine wahre Künstlerin und Meisterin auf ihrem Gebiet, denn selbst wenn ich die Maske abhatte, spiegelte sich das Muster noch immer auf meinem Gesicht wieder.
Meine Haare fielen mir in großen, dunkelbraunen Locken über die Schultern. Einige einzelne Strähnen waren in verschiedenen Arten geflochten, einige waren mit dunkelblauen Spangen hochgesteckt. Zudem hatte ich noch ein paar blaue, zierliche Blumen im Haar, die mich exotisch aussehen ließen.
Ich sah aus wie aus einem Bilderbuch entsprungen, wie jemand aus einer Welt, die nicht prachtvoller hätte sein können.
Enroe räumte den Spiegel beiseite und lächelte mich an.
Ich lächelte zurück, denn ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Sie deutete auf die Maske und ich nickte. Später würde ich sie anziehen müssen.
Der Tag neigte sich dem Abend zu und ich wurde immer nervöser. Bald war es soweit.
Enroe verabschiedete sich von mir und machte mir klar, dass mich jemand später zur Feier begleiten würde. Ich bedankte mich herzlich bei ihr, setzte mich aufs Bett und platzte fast vor Aufregung, während ich wartete.
Nach einer Zeit endlosen Wartens, klopfte es endlich an der Tür. Ich richtete mich auf, raffte mein wunderschönes Kleid und stöckelte selbstbewusst zur Tür.
Als William zu mir
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