Sevenheart-2
kannst, bin ich nicht freiwillig in dieser Welt gelandet!“
Er schnaubte verächtlich.
„Du scheinst dich aber gut eingelebt zu haben!“
Ich sah ihn einen Moment lang an. Aus einem Grund begann ich, mich schlecht zu fühlen.
„Warum lässt du die Menschen im Glauben, dass ihre Hoffung gestorben ist? Weißt du überhaupt, was du damit angerichtet hast? Dein Vater sitzt auf dem verstaubten Thron und wartet jeden verdammten Tag darauf, dass du wieder zurückkommst für dein Königreich kämpfst! Warum hast du nie jemandem davon erzählt!?“
Wie er vor mir stand und mich ansah, verspürte ich den Drang, mehr über diesen geheimnisvollen Menschen zu erfahren. Er war Jades Sohn, er war Zauberer. Und derjenige, der das Schicksal von Tandera in den Händen hielt.
„Denkst du, dass ich nicht über alles nachgedacht habe, was ich mache? Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du dich nicht in Dinge reinhängen sollst, die dich nichts angehen!“
Meine Wut auf ihn war zwar immer noch nicht verschwunden, aber das Interesse nach seiner wahren Person siegte.
„Ciaran, die Menschen hier hoffen auf dich! Sie hoffen auf ein Wunder, das ihnen bessere Zeiten bescheren wird!“
Ich sah ihn herausfordernd an.
„Ich bin nicht das, was die Menschen von mir erwarten zu sein! Und sie werden es nicht verstehen. Ich bin nicht so wie meine Mutter. Schon damals war ich anders als alle anderen Zauberer. Vielleicht bin ich stärker als andere Reinblüter, vielleicht auch gefährlicher. Aber das ändert nichts daran, dass meine Seele verdorben ist und ich dazu verflucht bin, mit einer dunklen Gabe zu leben, die ein Monster aus mir macht!“
Er war auf mich zugegangen, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihm abwenden. Faszination und Angst machte sich in mir breit.
„Du bist der einzige, der sich Skar stellen könnte!“
Er wich nach hinten.
„Du hast keine Ahnung“, murmelte er.
Es war plötzlich so, als ob er realisieren würde, dass er gerade einen gewaltigen Fehler begannen hätte. Irgendetwas sagte mir, dass er mich nicht zu nahe an sich heranlassen konnte.
Er sah abfällig auf mich herab.
„Du kannst William nicht heiraten“, begann er wieder, „spiel ihm nicht etwas vor, was du gar nicht fühlst! Er hat eine Frau wie dich nicht verdient. Wie du mir gerade bewiesen hast, würdest du jeden anderen Mann nehmen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Das ist erbärmlich!“
Wieder waren seine Worte wie scharfe Messerstiche, die sich durch meine Brust bohrten. Wieder riss er meine seelischen Wunden auf. Die Tränen kamen mir heiß hoch und ich musste mich zusammenreißen, um sie nicht laufen zu lassen.
Er drehte sich um und machte sich auf den Weg zu meinem Vorhang.
Ich griff in letzter Sekunde nach meinem Messer und warf es mit voller Wucht auf ihn zu.
Als ob er es gespürt hätte, duckte er sich und wich dem Messer aus.
„Du verdammtes Arschloch!“
Es waren die letzten Worte, die ich zu ihm sagte.
Ich rannte an ihm vorbei, stürmte aus der Tür und sprintete mit tränenden Augen den Gang entlang, bis ich bei Enroes Zimmer angelangt war.
Zu meinem Erstaunen stand Enroe in ihrem Zimmer, als wartete sie schon auf mich.
Ich stürmte zu ihr und fiel ihr in die Arme. Meine Tränen hörten nicht mehr auf zu laufen.
„Du hast gewusst, dass er der Königssohn ist, hab ich Recht?“
Ich sah zu ihr und sie nickte betroffen.
„Du hast auch gewusst, dass ich von ihm geflohen bin“
Wieder nickte sie.
Eine weitere Träne kullerte mir die Wange herunter.
„Warum hat er das gemacht? Warum ist Ciaran hierher gekommen und hat mich wieder so verletzt? Warum !?“
Alles Fragen, auf die sie mir keine Antwort geben konnte. Sie drückte lediglich meinen Kopf sanft gegen ihre Brust und streichelte meine Haare.
Ich atmete tief durch und sah sie an.
„Hast du auch gewusst, dass ich William nicht liebe?“
Wieder ein leichtes, ehrliches Nicken. Ich lächelte leicht auf.
„Und, sag mir, weißt du zufällig auch, dass ich aus der Zukunft komme?“
Sie sah mich an und schüttelte ungläubig, aber langsam den Kopf.
Ich lächelte über die Situation und erzählte ihr meine Geschichte.
Angefangen von meinem Haus im Wald, erzählte ich ihr die letzten Monate meines turbulenten Lebens.
Ich erzählte ihr davon, wie ich mich mit Lady Clodagh angefreundet hatte, wie sie zu meiner Verbündeten und Lehrerin wurde, wie ich von Zeit zur Zeit immer stärker wurde. Dass Ciaran mich entführt
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