Sevenheart-3
beide Handflächen an seinen Mund und pustet hinein. Zum Beweis leuchtet zwischen seinen Fingern ein blaues Licht hindurch und erlischt wieder.
Die Zauberer sehen sich wortlos an. Sie haben alle ihre Zauberkraft wieder.
„Das Mädchen ist tot...“, murmelt Shaimen.
Ciaran schließt seine Augen schmerzerfüllt und nimmt einen tiefen Atemzug. Als er sie wieder öffnet, stürmen aus allen Türen des Schlosses weitere Wachen. Von den Schlossmauern fangen sie an, die Zauberer mit Pfeilen und Feuer zu beschießen. Reece zückt seinen Bogen aus seinem Umhang. Dann spannt er ihn.
„Der Krieg hat begonnen“, sagt er ruhig.
Der Pfeil mit den grünen Federn bohrt sich wie aus dem Nichts in die Körper zweier Wachen und sie fallen geräuschlos von den Schlossmauern.
Die Erinnerung verschwimmt vor meinen Augen.
Mit zu vielen wirren Gedanken landete ich wieder auf dem Boden des Urwaldes. Ich begriff zwar immer noch nicht genau, was Enroes Tod und meine Flucht zu bedeuten hatte, doch ich war mir sicher, dass ich es noch früh genug erfahren würde. Zweifellos verhieß es nichts Gutes.
Nach einiger Zeit wurde die Sonne immer greller, die Luft immer beißender. Aus irgendeinem Grund wurde es immer wärmer und wärmer.
Ich zog meinen Umhang aus.
Nach kurzer Zeit legte ich auch Williams Hemd in meine Tasche.
Die Insel trieb ihr Spiel mit uns.
Ich hing Tasche und Köcher um und sah nach Nekira. Langsam beriet mir diese verräterische Hitze ein ungutes Gefühl im Bauch.
Ich kletterte den Baum hoch und fühlte Nekiras Stirn.
Ihr Pony war schon nass vor Schweiß.
„Nekira“, flüsterte ich und berührte sie sanft an der Schulter.
Sie regte sich im Schlaf. Ihre Gesichtszüge verspannten sich.
„Nekira!“, wiederholte ich.
Wieder regte sie sich etwas, doch sie öffnete ihre Augen nicht.
Ich fasste an ihre Wange. Sie war glühend heiß.
„Nekira, verdammt! Du musst aufwachen!“
Ich packte sie an den Schultern und sah, dass auch ihre Hände schweißnass waren. Sie wachte immer noch nicht auf.
Ich zog ihr die warme Lederjacke aus und auch ihre Weste, die sie über dem Hemd trug. Die Sonne brannte schon in den Augen.
„Wach auf!“, murmelte ich verzweifelt und sah auf sie herab.
Ihre Gesichtszüge verspannten sich wieder, sie drehte sich etwas auf die Seite.
Plötzlich bekam ich eine Idee. Ich würde versuchen, sie auf eine andere Art aufzuwecken. So, wie es Reece schon einmal für meine Gabe getan hatte.
Ich stand auf, konzentrierte mich und betete, dass mein Versuch klappen würde. Dann schubste ich die schlafende Nekira einfach von dem hohen Baum herunter.
Während sie fiel, konnte ich gerade noch sehen, wie sie ihre Augen öffnete, bevor ich sie mit meiner Magie auffangen konnte und sie wenige Millimeter über dem Boden schweben ließ.
Lächelnd und zufrieden mit mir stellte ich sie sanft wieder auf dem Boden ab.
Sie sah mich skeptisch an.
„Was sollte das!? Bist du wahnsinnig geworden!?“
Ich lachte und freute mich darüber, dass sie wieder ganz die Alte war.
„Gott sei Dank! Du bist endlich aufgewacht!“
Ich sprang den Baum herunter und widerstand der Versuchung, sie zu umarmen, so sehr freute ich mich.
Nekira stelle fest, dass sie nur noch ihr Hemd trug und schweißnass war. Dann sah sie hoch und kniff die Augen zusammen, als sie in den Himmel sah.
Die Hitze und auch die Luft bissen nach wie vor in den Augen.
„Was geht hier vor?“
„Es wird heiß“, antwortete ich.
„Das merke ich“
Ich sah zu ihr.
„Du bist nicht aufgewacht“
Sie nickte.
„Ich habe im Schlaf gehört, wie du meinen Namen gerufen hast. Aber ich konnte nicht aufwachen. Ich bin mir sicher, dass diese verdammte Hitze damit zutun hat“
Ich packte meine Sachen zusammen.
„Wir sollten hier verschwinden“
Nekira klemmte ihre Sachen unter den Arm und wir machten uns auf den Weg.
Die Hitze machte es uns fast unmöglich, lange zu laufen.
Wir waren bald von innen ausgetrocknet und tranken meine zwei ganzen Wasserflaschen leer.
Nach einer weiteren Pause versuchten wir dennoch, weiterzulaufen und das Dorf der Turi` zu umgehen. Doch nach einiger Zeit hatte ich das Gefühl, dass wir uns unserem Ziel eher weiter entfernten, als dass wir ihm näher kamen.
„Ich fürchte, wir müssen da durch“, meinte Nekira.
Denselben Gedanken hatte ich auch schon erfasst. Also machten wir uns auf den Weg zum Dorf der Turi`.
Als wir davor stehenblieben, stellten wir erfreut fest, dass alle Geräusche verstummt waren.
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