Sevenheart-3
ich ehrlich war, wusste ich selbst nicht mehr weiter. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich wollte. Ich wusste nur, dass es so nicht weitergehen konnte.
Es waren nur noch zwei Nächte bis zum Vollmond.
Diese Nacht hatte ich gebraucht, um meine Prioritäten zu setzen.
Ich hatte beschlossen, an Ciarans Seite um die Gerechtigkeit zu kämpfen, aber ich würde ihn nicht mehr an mich heranlassen. Clodaghs Worte hatten etwas bewirkt. Ich war keine Puppe, die man wegschmeißen konnte, wenn man einmal mit ihr gespielt hatte. Doch genau das hatte Ciaran mit mir gemacht. Er hatte mich jedes Mal beleidigt und verletzt, nachdem er mich geküsst hatte und ich schwor mir, dass ich mir das nicht mehr gefallen lassen würde. William dagegen hatte mir immer verziehen. Er liebte mich. Er liebte mich wirklich. Noch nie hatte er mich verletzt, nie wollte er etwas Böses für mich. Mir wurde klar, dass ich nur ihm mein Herz schenken konnte.
Nach dem Kampf würde ich zusammen mit Seth nach Hause gehen und zu meiner Familie zurückkehren. Zwar hatte Clodagh Recht mit dem, was sie sagte. Dass ich hier mehr Menschen hatte, die ich nicht verlieren wollte, dass ich hier ein gutes Leben hatte, selbst wenn ich keine Königin werden würde.
Clodagh stand an meiner Seite und sie würde alles tun, um mir zu helfen. Zuhause aber hatte ich abgesehen von meiner Familie nur irgendwelche Dales und Connors, die sonst wo hin gehen konnten. Das einzige, was mich Zuhause hielt, waren mein Vater, meine Mutter und Schwester, Emma, Tomas, der Wolfslauf und mein geliebter Wald. Seth würde mir zweifellos überall folgen, das wusste ich.
Doch ich hatte noch Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Das Wichtigste war, dass sich mein Gefühlschaos geklärt hatte.
Es war ein kalter, klarer Wintertag.
Im Schlossgarten sah ich unzählige junge Krieger, die sich ihren Übungen ergaben.
Sie kämpften im Duell mit ihren Schwertern. Ihre Klingen trafen aufeinander, sie stürzten und halfen sich wieder auf. Dann ging es weiter.
Ich schritt zwischen den Kriegern hindurch.
Einige winkten mir oder lächelten mir zu, manche wollten mich als Dame mit ihrem Kampf beeindrucken.
Am Ende des Parkes entdeckte ich eine der Zwillinge auf einer Bank sitzen. Es war Arove. Sie beobachtete die jungen Krieger und ließ sich von ihren Kunststücken begeistern.
Als die Hauptmannstochter mich sah, winkte sie mir. Erstaunt darüber winkte ich zurück.
Ich ging auf sie zu.
„Guten Morgen“
„Es ist ein schöner Tag, nicht wahr? Es sieht so aus, als ob der Tau ein Teppich aus glitzernden Perlen sei, der unseren schönen Garten schmückt“, sagte sie.
Sie war das pure Gegenteil ihrer Schwester.
Ich bemerkte, dass ich noch nie mit ihr gesprochen hatte.
„Ja, das ist es“
Sie rutschte etwas zur Seite, um mir Platz zu machen. Ich setzte mich dankbar neben sie.
Sie hatte mehrere Wolldecken um ihren Körper gewickelt. Ihre hellbraunen Haare waren wie üblich in einem Zopf eingeflochten und sie trug froschgrüne, hängende Ohrringe, die perfekt zu ihrer Augenfarbe passten. Irgendwie wirkte sie einen Moment sehr sympathisch.
„He, Ladies! Wollt ihr einmal richtigen Männern beim Kampf zuschauen?“
Die beiden Brüder Vian und Sin kamen auf uns zu. Sie lächelten uns an und schwangen ihre scharfen Klingen.
„Oh, ja!“, rief Arove begeistert.
Ich lachte und spürte ein angenehmes Kitzeln in meinen Händen.
Wie gerne würde ich mich mit ihnen messen. Ich sah an mir herab und entdeckte das Problem: das Kleid.
Solange Vian und Sin sich zu ihrem Duell vorbereiteten, verwandelte ich meinen Körper unbemerkt.
Ich trug plötzlich wieder Stiefel und Jeans.
„Entschuldige mich kurz“, sagte ich zu Arove und stand auf.
Dann zückte ich meinen Dolch und trat zu den Männern.
„Meine Herren“, sagte ich und sah sie abwechselnd an, „darf ich euch herausfordern?“
Sin sah mich an wie eine Irre. Er wechselte einen Blick mit seinem Bruder. Dann lachte er.
„Nun ja, ein guter Schütze bist du zweifellos. Mich würde interessieren, wie es mit einem Schwertkampf aussieht“
Er warf er einen Blick auf meinen Dolch.
„Nur wir kämpfen mit richtigen Waffen. Vian, gib ihr dein Schwert!“
Ich bekam meinen Dolch gegen Vians Schwert getauscht. Sin ging in Position. Ich lächelte.
„Mach dich bereit, Sin!“
Sin stellte sich mir gegenüber und hieb halbherzig sein Schwer nach mir. Ich wich mit einer Leichtigkeit beinahe beiläufig aus.
„Na los“, forderte
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