Sevenheart-3
ich ihn auf, „versuch es richtig!“
Ich merkte nicht, wie William und Cedric plötzlich hinzukamen und uns beobachteten.
Sin griff mich wieder an, diesmal schneller. Ich wehrte den Schlag ab und attackierte ihn. Ein Stich zum Herzen, wie ein Schlangenbiss, hatte Cormarck damals gesagt. Sin drehte seinen Oberkörper nur leicht zur Seite. Ich hatte es satt, dass er nicht richtig kämpfte. Also hieb ich heftig und plötzlich nach seinem Kopf. Arove quiekte leise. Er duckte sich gerade noch rechtzeitig. Dann packte ich das Heft zu beiden Seiden und schlug schnell und kraftvoll auf seine Mitte.
Wenn mein Schlag in seinen Körper eingedrungen wäre und er ihn nicht in letzter Sekunde mit seinem Schwert abgewehrt hätte, hätte ich ihn zweigeteilt, da war ich mir sicher.
Er schlug mir das Schwert unerwartet aus der Hand. Es rutschte zu Williams Füßen. Doch als er sich gerade mit dem Gedanken angefreundet hatte, gewonnen zu haben, riss ich ihm mit einem geschickten Tritt die Füße weg.
Er verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Blitzschnell hatte ich mit einem Fuß die Waffe weggeschlagen und holte mir mein Schwert durch einen kleinen, nicht ganz fairen Aufrufezauber in die Hand. Doch da ich es so geschickt angestellt und es keiner bemerkt hatte, hielt ich ihm die Klinge an die Brust.
„Und nun?“, fragte ich, als er vollkommen unbewaffnet auf das Schwert an seiner Brust starrte.
Ich warf mein Schwert zu Boden und drehte mich um. Arove war aufgestanden und klatschte euphorisch. Cedric und Vian lachten auf und William schenkte mir ein Lächeln, das mein Herz erwärmte.
„Du bist wirklich gut, und schnell. Ich hätte niemals gedacht, dass mich eine Frau schlagen würde“
Sin war zu mir getreten und gab mir die Hand.
„Danke, ich fühle mich geehrt“
Will kam zu mir und küsste mich liebevoll auf die Wange.
„Du bist bewundernswert, Cheri` !“
Ich sah mich um und dachte daran, dass mir das Zuhause niemals passieren würde. Zuhause war ich ein ganz normales Mädchen, das nie besonders hervortrat. Hier wurde ich begehrt und geliebt, bewundert. Doch entscheidend war, dass mich stark genug fühlte, um gegen Skar zu kämpfen. Es würden zwar gewissenlose Ungeheuer auf mich warten, aber ich hatte nicht nur meine Waffen, sondern auch meine Magie und meine Gabe, von denen ich mir sicher war, dass sie mich retten würden.
Ich brauchte Ciarans Kette nicht, um zu überleben. Er konnte sie sich sonst wo hin stecken.
Der letzte Auftrag
Am selben Tag holte mich Will zum Abendessen an meinem Zimmer ab.
Er machte es sich auf Oss’ Sessel gemütlich, während ich mir ein neues Kleid anzog.
„Ich werde nach dem Essen zu Ciaran reiten“, sagte er.
Ich wusste nicht, was er von mir als Antwort erwartete, deshalb nickte ich nur.
„Willst du mich begleiten? Ich vertraue dir“
Ich lächelte ihn dankbar an. Schließlich nickte ich. Dann nahm er meine Hand und ging mit mir zum Abendessen.
Wir trafen im Speisesaal auf Clodagh, Richard, Rihannon, Sean und Glenna.
Das Essen wurde sofort aufgetragen. Die Musikanten fingen an zu spielen. Neben den hinteren Türen des Saales sah ich Arias, Torc und Oss Wache halten.
Ich lächelte meinem frühren Leibwächter begrüßend zu, doch er erwiderte meinen Gruß nicht. Stattdessen stand der Mann mit der Statur eines Schrankes stocksteif da und sah mich hemmungslos an.
Er war der einzige, in dessen Blick ich einen Vorwurf sehen konnte.
Ich senkte meinen Blick.
Mir fiel plötzlich ein, dass Oss als Leibwächter versagt hatte. Er war derjenige, der die Aufgabe hatte, mich zu beschützen und mich mit seinem Leben zu verteidigen. Doch genau das hatte er nicht geschafft. Ich war ihm entkommen und dafür hatte er büßen müssen.
Ein unglaublich schlechtes Gewissen stieg erneut in mir hoch, zusammen mit dem Wunsch, mich bei ihm für mein Verhalten zu entschuldigen.
William und ich überstanden das Essen recht gut. Man konnte fast behaupten, es war angenehm.
Er besorgte uns zwei Pferde, mit denen wir zu Ciarans Lager ritten.
Es dauerte auch nicht lange, bis wir dort ankamen.
Das Lager war nicht weit entfernt, es war westlich von Ellring gelegen.
Wir stiegen von den Pferden und übergaben sie einem jungen Krieger, der anscheinend über unser Antreffen bescheid wusste.
Während mein Blick über das Anwesen glitt, merkte ich, dass Ciarans Krieger nicht nur in der Halle waren, sondern vor allem davor.
Duzente Zelte waren im Freien aufgebaut. Man musste
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