Sevenheart-3
um zu fliehen oder um die Seite zu wechseln, wurde brutal niedergeschlagen.
Viele unserer Krieger waren vernichtet.
Unsere Fußsoldaten waren nur noch weniger als fünfzig arme Seelen. Wer noch von ihnen lebte, war verwundet und geschändet. Unsere Reiterei war auch nur noch zur Hälfte erhalten, unsere Bogenschützen aber hatten nur zehn Mann verloren.
Wir als Zauberer hatten den Kampf am Besten überlebt. Von fünfzig hatten dreißig keine größeren Verletzungen davongetragen.
Auf Williams Seite sah es nicht besser aus, doch seine letzten Krieger hielten sich tapfer und kämpften bis zum Schluss.
Obwohl das Szenario, das sich uns dort unten bot, so schrecklich war, dass man es nicht in Worte fassen konnte, huschte mir ein leichtes Lächeln über die Lippen.
Wir hatten den Kampf gewonnen.
Doch die Gedanken an unseren Sieg schwanden sofort, als ich plötzlich jemanden sah, der von seinem Pferd herabfiel und sich auf dem Boden unter seinen Schmerzen räkelte.
Es war William.
Ohne nachzudenken rannte ich das die Schlucht hinab, mitten in die Überreste der Schlacht.
„Will!“, schrie ich.
Ich achtete nicht auf meine Füße oder auf die Krieger, die um mich herum kämpften, ich lief blind auf William zu.
Vor ihm warf ich mich auf die Knie und riss sein blutiges Hemd auf.
„Will“, flüsterte ich unter Tränen.
Nein, nein! Nicht noch er .
Will hielt sich mit den Händen an das riesige Loch, das an seiner Brust prangte. Ich zog ihm schnell die beiden Pfeile heraus. Er schrie auf und sein Körper sackte kraftlos in sich zusammen. Eine heiße Träne kullerte mir die Wange herunter.
„Will, komm, schnell! Ich bringe dich zu Sunny!“
Ich griff ihm unter die Arme und wollte ihn hochzerren, doch auf einmal kam mir einer der verbliebenen Krieger von Skar in den Weg.
Da ich kein Messer oder Dolch hatte, spannte ich schnell meinen Bogen und schoss ihn ab. Der Feind fiel geschlagen auf die Erde, sein Blut vergoss sich über dem kalten Boden.
Ich konnte nicht so schnell gucken, da hatte mir ein weiterer Zauberer den Bogen aus der Hand gerissen.
Er zog eine schreckliche Grimasse, brach meinen Bogen entzwei und stieß mir einen meiner eigenen Pfeile oberhalb meiner Hüfte in den Körper.
Ich keuchte betäubt auf und sah mein Leben bildlich vor mir ablaufen. Der Schmerz brannte schlimmer als Feuer in mir.
Diesmal gab es keinen Anhänger, der mir das Leben retten konnte, kein Ciaran, der mich beschützte.
Ich sackte bewusstlos und halb tot auf William und fiel mit ihm zusammen zu Boden.
Wenn ich nicht zu hundert Prozent gewusst hätte, dass ich überleben würde, hätte ich meine Hoffnung schon längst verloren.
Es kam mir so vor, als würde ich wie Dornröschen nach einem jahrzehntelangen Schlaf die Augen wieder öffnen.
An meinem Bett saß mein bester Freund.
Er hielt meine Hand und starrte mich mit seinen moosgrünen Augen an. Ein Lächeln huschte über seine Lippen.
„Löckchen!“
Er zerquetschte mich unter seiner kräftigen Umarmung beinahe. Ich keuchte.
„Seth! Tu mir einen Gefallen, und lass mich los“
Betroffen zog er sich sofort zurück.
„’Tschuldige“
Ich lachte auf und warf ihm den Lappen ins Gesicht, der neben mir lag.
„Du lebst !“, rief ich, als ich mir bewusst war, dass auch Seth das alles heil überstanden hat.
Am liebsten würde ich sofort aufstehen und irgendetwas machen, aber die Verletzung an meiner Seite tat zu sehr weh.
„Und du dank Sunny auch!“
Er sah mich besorgt an.
„Wie geht es dir überhaupt?“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Schon viel besser. Aber was ist mit William?“
Ich traute mich die Frage gar nicht zu stellen. Zu sehr Angst hatte ich vor der Antwort.
„Es geht ihm gut, aber er braucht noch ein bisschen, um sich zu erholen. Ihn hatte es genauso schlimm getroffen wie dich. Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass Sunny wirklich alles getan hat, um euch beide zu retten“
Ich atmete erleichtert auf. Seth lächelte mir zu.
„Du wirst groß gefeiert“, sagte er nach einiger Zeit.
Ich sah zu ihm auf.
„Ich?“
Er nickte.
„Die Geschichte von einem Mädchen aus der Zukunft geht überall herum, das zusammen mit dem verschollenen Königssohn den mächtigsten schwarzen Magier getötet hat“
Ich erwiderte nichts. Er lachte. Dann stand er auf.
„Erhol dich. Ich komm später noch einmal zu dir“
Ich griff nach ihm, aber fasste ihn nicht.
„Seth! Lass mich nicht alleine. Ich will hier nicht alleine
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