Sevenheart-3
erschien genau neben mir.
Ciaran zuckte nicht einmal mit der Wimper.
„Offensichtlich wusstest du, wohin ich gehen würde“
Skar trat zu ihm und ging um ihn herum. Ciaran beobachtete ihn mit einem wachsamen Auge.
Zwei Zauberer, die das Schicksal von Tandera in der Hand hielten.
„Das herauszufinden war keine Kunst“, gab er zurück.
Skar lächelte leicht.
„Du bist ein kluges Köpfchen. So, wie deine Mutter“
Ciaran knurrte.
„Ich bin nicht gekommen, um mit dir über meine Mutter zu reden“
Skar sah zu ihm auf.
„So? Ich dachte, wir plaudern erst ein wenig. Da wir uns doch die ganzen Jahre nicht gesehen haben“
Die zwei Männer standen sich nun sehr nahe. Beide strahlten vor Macht, vor Gefahr. Aber Ciaran musste vorsichtig sein. Ein Fehltritt könnte einen vehementen Schaden anrichten.
Skar musterte ihn.
„Schön, dann komm ich gleich zur Sache“
Er begann, wieder Kreise um ihn herumzugehen. Wie eine Raubkatze um seine Beute.
„Du weißt, dass ich dich immer geschätzt habe, Ciaran. Du warst wie mein eigen Fleisch und Blut, und nun wagst du es, dich gegen mich aufzulehnen“
Er schüttelte enttäuscht den Kopf.
„Ich werde dich ein letztes Mal fragen. Es ist deine letzte Möglichkeit, alles zu verändern. Du musst nur die Seite wechseln“
Ciaran schnaubte.
„Du müsstest mich kennen, um zu wissen, dass ich mich dir nicht ergeben werde“
Die Abwesenheit, mit der er sprach, verschreckte mich. Er zeigte weder Angst noch Respekt vor ihm.
Skar blieb stehen.
„Ergeben?“
Ein tiefes Lachen schallte durch den verlassenen, kalten Thronsaal. Es ließ mich erschaudern.
„Du leugnest dich selbst, Ciaran. Lass die armen Menschen nicht im Glauben, du wärest ihr Retter des Bösen. Ihre verfluchte Hoffnung!“
Ciarans Gesichtszüge nahmen ihre übliche Kälte an. Seine Aura wuchs.
„Du weißt nicht, was du redest, Skar. Es ist nichts als Schwachsinn aus dem Mund eines Besessenen!“
Er sah ihn an und fuhr fort:
„Du weißt weder wie es ist, ein Leben lang nur für andere gekämpft zu haben, noch weißt du, wie es sich anfühlt, wenn man gegen die dunkle Magie gesiegt hat!“
Ciaran trat an ihn heran.
„Ich habe es geschafft, gegen die höhere Macht in mir anzukämpfen, und ich bin Herr über meine Gedanken und Taten geworden. Anders als du bin ich nicht von einer Magie besessen, die mich nur noch kalten Hass und eine Gier nach Macht spüren lässt!“
Ciaran überschritt langsam die Grenze. Wenn jetzt nicht ein Wunder geschah, würde Skar ihn töten.
Doch es geschah ein Wunder.
Die Türen öffneten sich. Beide Zauberer wandten sich voneinander ab und starrten auf diese Person, die hereinkam.
„Ah, Clodagh! Wie schön, dich wiederzusehen!“
Die Situation brach um.
Skar wandte sich mit einem falschen Lächeln zu der Hexe, die er vor dreizehn Jahren mit einem Fluch weggesperrt hatte. Die Hexe, die einst wie eine Schwester für ihn war.
Clodagh trat mit schnellen Schritten zu ihnen. Auch sie war nicht minder mächtig, auch sie strahlte ihre feurige Aura aus.
„Ciaran!“, sagte sie und beachtete Skar nicht, „du bist groß geworden“
Er sah auf sie mit einem Blick herab, der sie töten sollte.
„Ein Wunder, dass du dich traust, zu uns zu treten. Man könnte meinen, die duzend Jahre, die du in der Hölle geschmort hast, hätten nicht ausgereicht!“
Ich erschreckte, wie feindselig er mit ihr umging.
Skar trat zu ihm.
„Nicht doch, Ciaran. Du bist nun alt genug, um dir von deiner Tante erklären zu lassen, warum sie deine Mutter getötet hat“
Er sah zu Clodagh.
Ich erstarrte.
Skars Worte brannten sich in mein Gedächtnis.
Clodagh sah zu Ciaran, der ihrem Blick eiskalt standhielt. Sie aber sagte kein Wort.
„Es war die verfluchte Liebe , nicht wahr, Clodagh?“, säuselte Skar mit einem Blick auf sie.
Skar ging um sie herum. Clodagh stand nur da, und ließ kleine, rote Funken in ihren Haaren tanzen.
„Ich wollte Jade nicht töten! Ich liebte sie wie eine Schwester!“
Sie sah zu ihrem Patensohn.
„Du glaubst mir doch, Ciaran? Hab ich Recht?“
Er erwiderte nichts. Sie sah ihn verzweifelt an.
„Lass es mich dir wenigstens erklären“
Dann begann sie ihre Geschichte. Die wahre Geschichte:
„Deine Mutter war mit mir verbunden, als wären wir Teil von einer Seele. Doch sie war die bessere Seite der Seele. Sie war die vollkommene Seite. Egal, was ich machte, sie war besser. Jade stand immer im Mittelpunkt. Sie strahlte immer ein Stück heller als
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