Sevenheart-3
ich“
Sie ging etwas näher an ihn heran.
„Als wir als Mädchen hier aufs Schloss kamen, entschied sich der König dafür, Jade dazubehalten. Er wollte sie als Gattin für seinen Sohn, nicht mich. Doch ich blieb trotzdem da. Nur Jade zuliebe. Als der alte König starb, heirateten deine Eltern, doch es brach mir das Herz. Denn nicht nur Jade liebte deinen Vater über alles, sondern auch ich“
Clodagh seufzte leise, als könne sie sich erinnern.
„Er behandelte uns nicht wie Puppen, mit denen man spielen konnte oder wie Wertschätze, die man nur beschützen sollte. Richard ging mit uns wie mit ehrwürdigen Frauen um. Er respektierte uns, er sah uns mit anderen Augen. Und deshalb liebten wir ihn“
Sie sah Ciaran an.
„Doch dann wurdest du geboren, und die ganze Situation drohte zu eskalieren. Ich war so besessen von meiner Liebe, dass ich mich gar nicht für Jade freuen konnte. Wieder hatte Jade alles bekommen, was sie wollte und ich lebte nur auf dem Schloss, um ihr als beste Freundin und Patentante beizustehen.
Ihr Glück wurde mit dir perfekt. Sie war Königin, sie lebte auf dem schönsten Schloss, sie wurde wie eine Göttin von dem Volk angebetet, bekam den Mann, den sie liebte und gebar auch noch einen wunderschönen Erben. Jade hatte alles das, was ich mir wünschte.
Ich hielt es nicht aus, dich aufwachsen zu sehen. Von meiner Eifersucht getrieben, sah ich nur einen einzigen Ausweg. Ich wollte dich wirklich töten“
Ciaran hielt ihrem Blick nach wie vor mit einer eisigen Kälte im Gesichtsausdruck stand.
„Du warst bei allen Problemen, die ich hatte, dazwischen. Ich weiß, dass du das mit deinen sechs Jahren auch gespürt hast. Und trotzdem ging ich eines Tages zu dir ins Zimmer, mit dem Entschluss, dich zu töten. Doch ich hatte nicht gemerkt, dass deine Mutter hereingetreten war, so blind vor Liebe, wie ich es war. Sie warf sich in letzter Sekunde vor dich und sah mich an, als sie starb. Aber was ich dann sah, erweckte mich aus meiner Besessenheit.
In Jades Blick stand weder Vorwurf noch Hass, sondern einfach nur Liebe. Liebe zu allen: Zu dir, zu mir, zu Richard und zu Skar. Sie hatte uns alle verfeindet und ihren Preis dafür gezahlt, indem sie sich geopfert hatte“
Clodagh lächelte leicht.
„Ich wusste auch, dass du es warst, der mich bei Skar verraten hatte, doch ich habe meine Strafe abgesessen“
Skar trat plötzlich hervor.
„Deine Strafe war anscheinend nicht hoch genug, Clodagh!“
Ciaran hob seine Hand.
„Lass sie ausreden!“
Clodagh sah zu ihm, als dankte sie ihm stumm.
„Sie hat zu Ende geredet!“, rief Skar.
In dem Bruchteil einer Sekunde sah ich, wie er seine magische Hand anhob.
„Verzeih mir, Ciaran“, sagte sie.
Skar knurrte, trat zu ihr.
„Du störst, Clodagh! Geh dahin, wo du hergekommen bist!“
Er hob die Hand, ließ den Fluch auf sie ab.
Ciaran hatte ihn aber schon abgewehrt, sodass Skar am Ende des Saals heftig gegen die Wand prellte. Sein Fluch verfehlte sie um wenige Zentimeter und riss ein Loch in die große Tafel.
Ciaran ging zu ihm vor, Skar rappelte sich schnell auf.
„Du willst mich herausfordern, Königssohn!?“, knurrte er.
Ciaran sah ihn verächtlich an.
„Ich habe dich schon längst herausgefordert!“
Skar trat vor ihn.
„Richte deine Mutter einen schönen Gruß von mir aus!“
Dann schoss ein weißer Blitz aus seiner Hand, direkt auf Ciaran zu. Er konnte noch nicht einmal so schnell reagieren, doch dafür war etwas anderes geschehen.
Clodagh hatte sich vor ihr Patenkind geworfen und fing den tödlichen Fluch von Skar ab.
Ihr letzter Blick war stolz, ihre Miene war weder traurig noch glücklich. Sie hatte nur ihre Schuld für immer beglichen. Für das, was sie ihnen allen angetan hatte.
Innerhalb einer Sekunde war die Hexe, der das Feuer gehorchte, wie in Eis getaucht. Ihr Herz hörte auf zu schlagen und ihr vereister, statuenhafter Körper viel zu Ciarans Füßen, noch bevor er etwas machen konnte.
Lady Clodagh zerbrach in tausend winzige Scherben, die wie tausend Tropfen Tränen schimmerten. Vergänglich und vergebend.
Clodagh! schrie ich stumm.
Mein Herz schien in einem Teil genauso zu zerbrechen.
Doch es geschah etwas Atemberaubendes, und der Stein verlieh mir die nötige Kraft dazu. Nicht nur die Kraft, sondern auch die Erinnerung, die ich dazu brauchte.
Ich verwandelte mich, als käme ich aus dem Nichts.
Ciaran starrte immer noch fassungslos auf die Splitter zu seinen Füßen.
Ich durfte nicht einmal daran
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