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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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verbergen, sah ich ihm an, dass er enttäuscht war.
    »Hier«, sagte ich schnell und reichte ihm sein Geschenk. Max riss das Geschenkpapier auf. »Wow, die ist super – danke!« Wild entschlossen, die Wasserpfeife sofort auszuprobieren, ließ er mich mit David in der Küche stehen und eilte davon.
    David lächelte mir zu. »Und, Tag zwei ohne größere Katastrophen überstanden?«
    »Hätte schlimmer kommen können.« Ich zog eine zerknickte Autogrammkarte von Monique G. Silver aus meiner hinteren Hosentasche, reichte sie ihm und machte mir ein Bier auf, während ich ihm eine kurze Zusammenfassung meines Interviews gab.
    »Klingt, als hätte ich etwas verpasst«, er lachte und hielt seine Bierflasche in die Höhe. »Auf dein Praktikum!«
    »Auf Max!« Wir prosteten einander zu.
    »Und du warst tatsächlich fünf Monate in Nepal?«, wechselte ich das Thema.
    David bejahte, erzählte von seiner abenteuerlichen Reise sowie seinem neuen Job als Kameramann, von dem er sich inzwischen eine Wohnung in Berlin-Friedrichshain leisten konnte.
    »Und wie läuft’s im Job so?«, fragte ich mehr der Form halber.
    »Kann mich nicht beklagen«, gab er zur Antwort und zog die Schultern hoch. »So ein Job als Kameramann ist abwechslungsreich und vielseitig.«
    Ich musste lachen.
    »So ein Job als Kameramann ist abwechslungsreich und vielseitig«, äffte ich ihn in sonorerem Tonfall nach. »Das hört sich ja an wie der Text einer Stellenanzeige.«
    David korrigierte den Sitz seiner Baseballkappe und zog einen Mundwinkel hoch. »Du hast völlig recht, Charly. Bitte entschuldige, wenn ich dich langweile.«
    »Was? Nein, nein, so war das auch wieder nicht gemeint«, log ich.
    »Ist schon seltsam«, fand David, den Blick auf seine Bierflasche gesenkt. »Da kennen wir uns kaum, und doch bist du die Einzige, der das je aufgefallen ist.«
    Ich konnte ihm nicht ganz folgen. »Aber, nach so einem Job als Kameramann würden sich andere die Finger lecken.«
    David entwich ein leiser Seufzer. »Schon klar, und ich bin ja auch wirklich froh um die Anstellung. Aber ehrlich gesagt, war es immer schon ein Traum von mir, Dokumentarfilme zu drehen anstatt dreiminütige Magazinbeiträge. Hat sich aber irgendwie nie ergeben. Ich schätze, ich bin einfach nicht talentiert genug.«
    »Davon kann ich ein Lied singen«, pflichtete ich ihm bei und ließ mich dazu hinreißen, ihm von meinen gescheiterten Ambitionen als Fotografin zu erzählen. »Tja, die neue Diane Arbus wäre aus mir wohl nicht geworden.«
    »Trotzdem würde ich mir deine Arbeiten gerne mal anschauen.«
    »Da muss ich leider passen, meine Fotografien habe ich beim Umzug bei meinen Eltern im Rheinland gelassen.« Eine Lüge, denn ich hatte sie erst neulich sicher unter meinem Bett verstaut.
    Ich sah ihm an, dass er mir nicht glaubte, doch David besaß genügend Anstand, nicht weiter nachzufragen.
    »Napoleon hat einmal gesagt, wer von Anfang an genau weiß, wohin sein Weg führt, wird es nie weit bringen«, zitierte er den Feldherrn mit einem vielsagenden Lächeln.
    »Was soll das heißen? Etwa, dass es ein Privileg ist, sich mit Mitte zwanzig noch immer mit der Frage zu quälen, welchen Weg man im Leben einschlagen soll?« Ich lachte. »Kein Wunder, dass Napoleon an einem Magengeschwür gestorben ist.«
    David war anderer Meinung. »Stell dir vor, du hättest den Masterplan deines Lebens in die Wiege gelegt bekommen – das wäre doch irre langweilig.«
    »Auch wieder wahr«, gestand ich und prostete ihm erneut zu.
    »Habe gehört, dein Chef soll ein ziemlicher Aufschneider sein«, brachte David das Thema nach einer Weile wieder auf mein Praktikum.
    »Ach, wirklich?«
    »Vor dem solltest du dich besser in Acht nehmen. Es heißt, vor dem sei kein Rock in der Branche sicher.«
    »Da ist er bei mir an der falschen Adresse«, meinte ich und lachte. »Ich trage gar keine Röcke.« Kaum hatte ich das gesagt, bereute ich meine dämliche Bemerkung. Was, zum Teufel, redete ich da?
    Ich stürzte das restliche Bier in einem Zug hinunter und ließ ihn mit der Ausrede »Ich gehe mal eben für kleine Praktikantinnen« stehen, um auf mein Zimmer zu gehen. Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete, fuhr ein Pärchen erschrocken in meinem Bett hoch und stahl sich mit teeniehaftem Gekicher davon. Ich schloss die Tür hinter ihnen und hatte mich gerade rücklings aufs Bett fallen lassen, um nach dem stressigen Tag zu verschnaufen, da platzte Max herein.
    »Wolltest du nicht anklopfen?«
    »Gilt das etwa auch

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