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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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an meinem Geburtstag?«
    Im Spaß schleuderte ich ihm ein Kissen entgegen. »Da ist ein Anruf für dich«, sagte er und kam mit dem Telefon in der Hand auf mich zu. »Es ist dein Chef.«
    »Mein Chef?« Das wunderte mich.
    »Er sagt, es sei wichtig.«
    Just in dem Moment, als ich nach dem Telefon langte, zog Max die Hand zurück.
    »Nun gib schon her!« Ich setzte mich im Bett auf, griff aber erneut ins Leere. Max schien sich einen Spaß daraus zu machen. »Warum ruft dich dein Chef nach Feierabend an?«
    »Woher soll ich das wissen? Max, gib das her – das ist nicht witzig!« Ich riss ihm das Telefon aus der Hand und wartete, bis er mein Zimmer verlassen hatte, ehe ich das Gespräch, mich räuspernd, annahm: »Charlotte Paul am Apparat.«
    »Hallo, hier ist Leon Wenzel«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Ich dachte, ich frage einmal nach, wie das Interview gelaufen ist.«
    Ich ließ mich zurück in die Kissen sinken. »Sie hatten recht, es ist alles eine Frage der Perspektive.«
    »Klingt vernünftig«, hörte ich ihn sagen. »Ich bin übrigens gerade auf dem Weg zu einer Vernissage von Annie Leibovitz. Wird sicher furchtbar langweilig, aber ich muss mich da blicken lassen. Sie haben nicht zufällig Lust, mich zu begleiten?«
    Abrupt richtete ich mich im Bett auf. »Soll das ein Scherz sein? Ich liebe die Fotos von Annie Leibovitz!« Am liebsten hätte ich auf der Stelle zugesagt, doch das einsetzende Happy-Birthday-Gegröle im Flur rief mir in Erinnerung, dass ich das Max nicht antun konnte. Erst hatte ich es versäumt, ihm bei den Vorbereitungen seiner Party zu helfen, und dann würde ich mich eine halbe Stunde später wieder aus dem Staub machen? Nein, das konnte ich wirklich nicht bringen.
    »Kommen Sie schon, werfen Sie sich in Schale, und steigen Sie ins nächste Taxi«, drängte Leon Wenzel am anderen Ende der Leitung.
    »Tut mir leid, aber ich fürchte …«
    »Kein aber, das ist eine dienstliche Anordnung«, sagte er halb im Scherz. Hin und her gerissen richtete ich meinen Blick zur Zimmertür. Mit etwas Glück wäre Max bald ohnehin zu betrunken, als dass er meinen Abstecher zur Vernissage bemerken würde. Dennoch lehnte ich schweren Herzens ab.
    »Tja, zu schade. Dabei war ich der Meinung, Fotografie sei eine Leidenschaft von Ihnen, das stand zumindest in Ihrem Lebenslauf«, hörte ich meinen Chef sagen. »Und soweit ich weiß, wird sich die Künstlerin sogar höchstpersönlich die Ehre geben.«
    Meine Brauen hoben sich. »Annie Leibovitz wird da sein?«
    »Klar«, kam die prompte Antwort. »Kommen Sie schon, lassen Sie sich das nicht entgehen, Karlotta.«
    »Charlotte«, stellte ich richtig und haderte kurz mit mir, blieb aber bei meiner Entscheidung.
    Nachdem ich das Telefonat beendet hatte, hievte ich mich aus dem Bett und ging zurück zur Party. Wie ich so mit einer Flasche Bier in der Hand herumstand und halbherzig »We are young … love is a battlefield« mitsang, kam Max auf mich zu. »Was wollte dein Chef denn?«
    »Bloß wissen, wie mein Interview gelaufen ist.«
    »Deswegen ruft er um diese Zeit noch an?«
    Ich nickte und trank einen Schluck Bier.
    Max forschte in meinem Blick. »Komm schon, Charly, da ist noch etwas anderes.«
    Ich schüttelte den Kopf, doch Max bohrte weiter, bis ich ihm schließlich von der Vernissage erzählte. Betrübt senkte er den Blick auf die Bierflasche in seiner Hand und sah wieder auf. »Diese Vernissage lässt dir ja doch keine Ruhe.« Er seufzte und schenkte mir ein mildes Lächeln.
    Meine Mundwinkel fuhren in die Höhe. »Und du bist nicht sauer?«
    Er deutete ein Kopfschütteln an. »Na, geh schon.«
    »Danke, Max!« Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand mit den Worten: »Du hast was gut bei mir!« auf mein Zimmer, um mich umzuziehen. In Windeseile durchforstete ich meinen Kleiderschrank nach einem passablen Outfit. Wie ich so in Bluse und Slip vor dem Kleiderschrank stand, öffnete sich meine Zimmertür erneut.
    Schon wieder Max. »Klopf, klopf! Darf man reinkommen?«
    Ich verdrehte die Augen. »Klopfen bedeutet, dass man erst anklopft und dann eintritt.«
    Max schloss die Tür hinter sich. »Nur damit das klar ist, ich will Einzelheiten hören.«
    »Keine Ahnung, wovon du redest«, sagte ich und hielt fragend zwei Jeans in die Höhe. Max schien von keiner sonderlich angetan.
    »Willst du mir etwa erzählen, da läuft nichts zwischen dir und deinem Chef?«
    »Ich begleite ihn lediglich auf eine Ausstellungseröffnung. Ist

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