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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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weiß, vielleicht sollte ich hier in Berlin einfach noch mal ganz von vorne beginnen.«
    Ich blickte sie unverwandt an und hielt zwei Finger in die Höhe. »Ich gebe ihm zwei Wochen, bis seine Neue ihn wieder abserviert und er reumütig zu dir zurückkommt.«
    »Dieses Mal ist es etwas anderes«, fand Mutter und machte sich daran, ihren Koffer auszupacken. »Ich werde unter keinen Umständen zu ihm zurückkehren!«
    Auch diesen Satz hörte ich nicht zum ersten Mal. Trotzdem ging ich auf sie zu und nahm sie in den Arm. »Ehrlich gesagt habe ich nie verstanden, warum er dir das antut.«
    »Was vielleicht daran liegen mag, dass du nicht seine leibliche Tochter bist«, gab sie trocken zurück.
    Blitzschnell löste ich die Umarmung und sah ihr fest in die Augen. »Was sagst du da?!«
    »Du hast mich schon richtig verstanden.«
    Mir wurde plötzlich mulmig zumute, und ich taumelte zwei Schritte zurück. »… und das sagst du mir erst jetzt? Mutter, ich bin Mitte zwanzig!«
    Doch wie so oft überging sie meinen Einwand.
    »Bevor die Scheidung nicht durch ist, bleibt die Sache unter uns, in Ordnung?«
    War ja klar, dass das ihre einzige Sorge war. »Willst du mir etwa sagen, Papa weiß nichts davon?«
    »Was macht das denn jetzt noch für einen Unterschied?«, fragte sie, als spräche sie von der normalsten Sache der Welt. »Schließlich bin ich ja hier, um dir alles zu erklären.«
    Ich war fassungslos.
    »Und wer ist dann mein richtiger Vater?«, erlaubte ich mir zu fragen.
    Sie stieß einen dramatischen Seufzer aus. »Charly, Liebes, du stellst vielleicht Fragen …«
    Ich verzog das Gesicht. »Du willst ernsthaft behaupten, du wüsstest nicht, wer mein Vater ist?«
    Mutter blickte von ihren Kleidern auf. »Ach, weißt du, das war bloß ’n Quickie auf dem Rücksitz. War nicht der Rede wert.«
    Ich war schockiert. »Ich wurde auf einer Rückbank gezeugt?«
    »Und sieh dir an, was aus dir geworden ist«, sagte sie und lachte. »Ich war damals mit deiner Tante Greta auf dem Rheinfest, und wir waren ziemlich betrunken, und danach …«, sie machte eine abwinkende Handbewegung, »… den Rest kannst du dir ja denken«, sagte sie knapp. »Und jetzt sei so lieb und mach deiner Mutter einen Kaffee.« Damit war das Thema für sie beendet.
    Ich stand mit halb geöffnetem Mund da und musste das erst einmal verdauen. Auf weichen Knien ging ich in die Küche und setzte Kaffee auf. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass ich bereits spät dran war. Schlimm genug, dass meine Identität auf einer Lüge beruhte, doch anstatt darüber nachzudenken, wie ich damit umgehen solle, dass Mutter mich all die Jahre belogen hatte, sollte ich jetzt lieber zusehen, nicht auch noch meine nicht vorhandene Karriere zu ruinieren. Ich würde Mutter keinesfalls so leicht davonkommen lassen, aber es war bereits nach halb neun und höchste Zeit, mich auf den Weg in die Redaktion zu machen! Max kam in Boxershorts, T-Shirt und vom Schlafen zerzaustem Haar in die Küche geschlurft. »Habe ich gestern zu viel Gras geraucht, oder war das an der Tür etwa deine Mutter?«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass sie kommt«, raunte ich ihm zu. »Genauso wenig wie ich weiß, was hier gestern Nacht los war.«
    Max schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. »Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir jede Menge Spaß.«
    »Geht’s etwas präziser?«
    »Ich sag mal so, du warst ziemlich durch den Wind, als du aus der Galerie kamst. Außerdem hattest du schon einiges intus, wolltest dich aber partout nicht davon abhalten lassen, dich weiter zu betrinken. Hast die ganze Zeit über deinen Chef geflucht … und nachdem die letzten Gäste gegangen waren, haben wir ein paar Joints geraucht und die restlichen Flaschen Tequila geleert.«
    Ich blickte ihn fragend an. »Hatten wir …«
    »Du meinst, ob wir Sex hatten?«, sprach er jene Frage aus, die mir die ganze Zeit im Kopf herumschwirrte. Max beantwortete die Frage nicht sofort, und ich spürte, wie ich einen gewaltigen Kloß im Hals bekam.
    »Hatten wir Sex oder nicht?«
    »Lass mal nachdenken«, tat er geheimnisvoll und nippte an seiner Kaffeetasse.
    »Nun sag schon!«, zischelte ich.
    Max ließ seinen Blick zur Spüle schweifen. »Wenn ich es dir sage, übernimmst du dann diese Woche den Spüldienst?«
    Ich platzte beinahe vor Ungeduld. »Wenn du mir nicht auf der Stelle sagst, was heute Nacht passiert ist, spieße ich dich eigenhändig auf deiner Energiepyramide auf!«
    Er schmunzelte und rührte seelenruhig seinen Kaffee um, bevor er

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