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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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zwischen auf dem Boden verstreut liegenden Boxershorts auf, unterdrückte ein Niesen und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Nach dem dritten Surren öffnete ich die Wohnungstür.
    »Mutter …« Ich gab mir Mühe, kein allzu zerknirschtes Gesicht zu machen. Meine Mutter, ein Teufel mit dem Gesicht eines Engels, war eine zierliche, schmallippige Frau mit blond gefärbten Haaren, die in einem luftigen Sommerkleid vor meiner Tür stand. Der Zeitpunkt hätte unpassender nicht sein können.
    »Da staunst du, was?« Sie musterte mich über den Rand ihrer schmalen, aber extravaganten Brille hinweg und schenkte mir eine flüchtige Umarmung.
    Allerdings . Und noch viel mehr staunte ich über den geradezu furchteinflößend großen Koffer, den sie im Schlepptau hatte. »Mutter, du hättest anrufen sollen, im Moment ist es wirklich ganz schlecht.«
    Mit hochgezogenen Brauen spähte sie über meine Schulter hinweg in die Wohnung. Die Party hatte nicht nur auf dem Parkett Spuren hinterlassen. Überall standen überfüllte Aschenbecher, leere Bierdosen und Tequilaflaschen herum. In der Küche stapelten sich Geschirrberge und Pappkartons mit Pizzaresten. Außerdem hatte sich irgendwer einen Spaß daraus gemacht, Max’ Hanfpflanzen im Wohnzimmer umzutopfen.
    »Ich werde doch wohl noch meine Tochter besuchen dürfen, oder nicht?«
    »Sicher«, beeilte ich mich zu sagen und brachte ein gequältes Lächeln zustande. Mir war klar, dass meine Mutter niemals etwas ohne Hintergedanken tat, und ich fragte mich, was sie dieses Mal im Schilde führte.
    »Keine Sorge, ich werde nicht lange bleiben und habe bestimmt nicht vor, dir zur Last zu fallen. Willst du mich nicht hereinbitten?«
    »Gib mir eine Minute!« Kaum hatte ich ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen, schloss ich rasch die Tür zu Max’ Zimmer, zog mir ein frisches T-Shirt und eine Jeans an und wirbelte herum, um wenigstens das gröbste Chaos zu beseitigen.
    »Mein Zimmer ist da hinten«, erklärte ich bei meiner Rückkehr. Ich nahm ihr den Koffer ab und ging voran, während ich das vollgepackte Monstrum umständlich hinter mir herzog.
    »Sieht das hier immer so aus?«, hörte ich sie in meinem Rücken fragen. Es sollte beiläufig klingen, doch der tadelnde Unterton war nicht zu überhören.
    »Max hatte gestern Geburtstag«, erklärte ich.
    »Max?«
    Ich seufzte. »Mein Mitbewohner.« War ja klar, dass sie dieses unwichtige Detail, mit wem ihre Tochter zusammenwohnte, längst vergessen hatte. Mutter war immer schon viel zu beschäftigt mit sich selbst gewesen. Zwischen Beautysalons, Gartenpflege und ihrem Lieblingshobby, den neuesten Klatsch und Tratsch in Birkenfeld zu verbreiten, war ich mir an ihrer Seite von klein auf wie ein lästiges Anhängsel vorgekommen.
    »Ich habe sowieso nie verstanden, wieso du nicht in den Westen gezogen bist«, bemerkte Mutter und sah aus dem Fenster hinaus zur Torstraße, nachdem ich ihren Koffer in meinem Zimmer abgestellt hatte.
    Ich hatte nicht die geringste Lust, darauf einzugehen. Nur weil Mutter mehr Wert auf gepflegte Fassaden legte als auf kreative Freiheit und sich im KaDeWe wohler fühlte als in St. Oberholz, traf das noch lange nicht auf mich zu. »Also, was verschlägt dich nach Berlin?«, fragte ich geradeheraus.
    Mutter reichte mir ihren Trenchcoat und blickte mich mit ernster Miene an. »Ich habe Krebs im Endstadium.«
    »Was?« Mein Mund wurde plötzlich ganz trocken, und ich musste mich förmlich zwingen weiterzuatmen. »Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist!«
    Sie zeigte mit dem Finger auf mich und grinste. »Reingelegt.«
    Schnaubend senkte ich die Schultern und hängte ihren Trenchcoat auf. »Herrgott, Mutter! Du weißt, wie sehr ich das hasse!«
    »Fällst aber immer wieder drauf rein.« Sie lachte schadenfroh, ehe sie abrupt verstummte. »Dein Vater hat mich verlassen.«
    Ich fragte mich, ob das nun wieder einer ihrer makabren Scherze war, wurde aber im nächsten Moment vom Gegenteil überzeugt. Sie hatte Tränen in den Augen. Meine Mutter war eine Meisterin der Täuschung, doch Krokodilstränen waren nicht in ihrem Repertoire.
    Ich holte tief Luft. »Mama, das … das tut mir wirklich leid.« Es war nicht das erste Mal, dass mein Vater sie betrogen hatte. Er hielt Assistentinnenvögeln seit geraumer Zeit für eine Art Volkssport, weswegen mich die Nachricht ehrlich gesagt nicht sonderlich schockierte.
    »Ich dachte, ein Tapetenwechsel täte mir im Moment ganz gut«, fand Mutter und zog die Schultern hoch. »Wer

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