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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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ich langsam, aber sicher wahnsinnig. Zudem hielt ich es für klüger, mir nicht länger Filme wie Blutige Rache am Chef , Tödliche Konkurrenz oder Das Office-Massaker anzuschauen. Stattdessen machte ich mich auf den Weg in die Charité, um Valerie einen erneuten Besuch abzustatten.
    »Charly-Schätzchen, du bist eine echte Freundin!«, sprach Valerie mit vollem Mund, als sie begierig über ihre heißgeliebten Blueberry-Muffins herfiel, die ich ihr mitgebracht hatte. Zuvor hatte sie bereits freiwillig drei Schalen Haferschleim verdrückt.
    »Dir scheint’s ja zu schmecken«, sagte ich und lachte. »Man könnte meinen, du seist schwanger.«
    Valerie lachte nicht. Und plötzlich erstarb auch mein Lachen. »Du nimmst mich auf den Arm, stimmt’s?«
    Sie erwiderte nichts.
    Geplättet sank ich im Stuhl zurück. »Und das erfahre ich so beiläufig? Ich meine, das … das ist doch wunderbar!«
    »Die Ärzte haben es bei meiner Einlieferung festgestellt«, erklärte Valerie, wirkte aber weitaus weniger euphorisch, als ich erwartet hätte.
    »Geht es dem Kind nach dem Unfall gut?«, fragte ich vorsichtig nach.
    Erneutes Kopfnicken. Sie stellte die leere Schachtel Muffins beiseite und seufzte. »Das Problem ist nur, Lars ist nicht der Vater.«
    »Du bist fremdgegangen?« Ich bekam vor Verblüffung den Mund nicht mehr zu. Valerie war nun wirklich der letzte Mensch auf Erden, von dem ich das erwartet hätte.
    »Es ist schon ein paar Wochen her und einfach irgendwie passiert«, stammelte Valerie. »O Mann, ich habe echt Mist gebaut … und schätze, ich war deswegen so durch den Wind und beim Autofahren nicht ganz bei der Sache.«
    »Und wer ist der Glückliche, wenn ich fragen darf?«
    »Kennst du nicht.« Doch das kurze Flackern ihrer Lider verriet, dass sie die Unwahrheit sagte. Obwohl ich vor Neugier platzte, entschied ich mich, nicht weiterzubohren. Sie würde es mir schon noch erzählen, wenn sie soweit wäre. »Und willst du das Kind …«
    »Du meinst, behalten?«, nahm sie mir die Worte aus dem Mund und nickte bestimmt.
    »Hat Mister Unbekannt denn wenigstens vor, sich zu dem Kind zu bekennen?«
    »Zumindest will er dafür aufkommen.«
    »Das ist alles?!« Fassungslos lief ich mit verschränkten Armen vor dem Bett auf und ab. »Erst schwängert dich dieser Kerl, und dann lässt er dich mit dem Kind sitzen!?«
    »Ist schon okay«, fand Valerie. »Ehrlich gesagt ist es mir sogar lieber so. Seit dem Unfall hatte ich viel Zeit zum Nachdenken und habe beschlossen, vorerst wieder zu meinen Eltern zu ziehen. So habe ich wenigstens noch den Hauch einer Chance, dass Lars mir vergibt und wir vielleicht noch mal von vorne anfangen können.«
    Und ich dachte, ich hätte Probleme. Mehr aus Angst, etwas Falsches zu sagen, entschied ich, einfach die Klappe zu halten.
    »Tut mir übrigens leid, dass du wegen mir früher aus Venedig abreisen musstest«, wechselte Valerie nach kurzem Schweigen das Thema und senkte den Blick auf ihr Gipsbein. »Mein Timing war echt miserabel.«
    »Ehrlich gesagt sollte ich dir dafür dankbar sein«, gestand ich und erzählte ihr von Venedig, angefangen bei meinem unfreiwilligen Bauchplatscher und wie mir David das Leben gerettet hat.
    »Und wo ist die Charly geblieben, die steif und fest behauptet hat, David sei nicht ihr Typ, sondern ›ein verstockter Langweiler, ohne Sinn für Humor, der sich ständig über seinen Job beschwert, aber nicht die Traute hat, sich zu verändern‹?«, zitierte mich Valerie.
    Ungläubig verzog ich das Gesicht. »Wie gesagt, David Neuhofer ist längst Schnee von gestern.« Ich strich mir den Pony aus der Stirn und erklärte, dass es mich, wo, wann und erst recht mit wem sich David Neuhofer vergnügte, ebenso wenig interessierte, als ob in China ein Sack Reis umfiel.
    »Was du nicht sagst«, meinte Valerie und grinste.
    Ich überging ihren Kommentar und setzte meine Erzählung über Venedig fort, die an der Stelle endete, an der ich kurz vor meiner Abreise mit Leon Wenzel auf dem Zimmer rumgemacht hatte. »So gesehen hast du mich davor bewahrt, etwas zu tun, das ich jetzt sicher bereuen würde«, schloss ich.
    »Wenn das so ist, habe ich was gut bei dir«, meinte Valerie mit einem Fingerzeig auf die leere Schachtel Muffins.
    Ich lachte. »Zu Befehl!«, sagte ich und verließ das Krankenzimmer.
    Als ich den Aufzug betrat, hörte ich, wie just in dem Moment die Aufzugtür nebenan aufsprang. Ich traute meinen Augen kaum, gleichzeitig stieg mir der Geruch eines vertrauten

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