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Sex - die 10 Todsünden

Titel: Sex - die 10 Todsünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Oswalt & Wagner Kolle
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Tennis. Es ergab sich auch immer wieder die Gelegenheit zu einer gemeinsamen Forschungsreise. Aber was ich auch tat, es war ihr einfach nie genug. Wenn ich nachmittags mal für ein oder zwei Stunden zu ihr kam, war sie enttäuscht, dass ich nicht auch den Abend bei ihr blieb. Wenn wir einen ganzen Tag miteinander verbrachten, war sie enttäuscht, dass es nicht das ganze Wochenende war. Wenn wir für drei Tage geschäftlich wegfuhren, war sie enttäuscht, dass daraus nicht fünf Tage wurden. Ich geriet in eine regelrechte Atemlosigkeit. Es war ein Terror, immer das Gefühl vermittelt zu bekommen, man gibt nicht genug Zeit und Aufmerksamkeit.
    Nichts ahnend öffnete ich die Haustür
    Einmal musste ich eine Verabredung mit ihr absagen. Ich hatte noch einen wichtigen Brief an jemanden aus der Politik zu schreiben und wollte mir Fakten und Argumente gut überlegen. Dazu brauchte ich Ruhe. Das aber wollte Katherine nicht einsehen, sondern machte ein Drama daraus: »Ich hab doch extra für dich gekocht.« – »Das sollst du aber gar nicht, das weißt du doch.« – »Ja, aber ich wollte dir was Gutes tun. … Wie lange brauchst du denn für den Brief?« – »Das weiß ich nicht. Wir sehen uns ja morgen.« Und dann ging es richtig los: »Hab ich was falsch gemacht?« – »Nein, wieso?« – »Ich bin dir egal geworden, alles ist dir wichtiger als unsere Verabredungen.« – »Das stimmt doch so gar nicht.« Irgendwann begann sie zu weinen. Aber zum Glück bin ich gegen Tränen als Erpressungsinstrument völlig unempfindlich und hab mich dann etwas ruppig verabschiedet. Aber die Szene raubte mir erst einmal die Lust, Katherine wiederzusehen.
    Als der nächste Abend herannahte, griff ich zum Handy und schickte ihr eine SMS, dass wir uns heute leider auch nicht sehen könnten. Ich hatte einen auswärtigen Termin gehabt und bin dann gleich nach Hause gefahren. Ich musste einfach für mich alleine sein. Die Sehnsucht nach jemandem und das Begehren entstehen doch nur, wenn man aus einer selbstbestimmten Basis heraus freiwillig auf den anderen zugeht. Ich wollte auch nicht mehr erreichbar sein und stellte die Telefone aus. Dann freute ich mich darauf, jetzt einfach nur ein Bier öffnen, ein Buch zur Hand zu nehmen und nichts mehr sagen zu müssen.
    Da klingelte es an der Haustür. Nichts ahnend – ich dachte, es sei vielleicht der Hausmeister – öffnete ich. Und da stand sie. In einem neckischen knallgelben Kleid, das toll zu ihrer schön gebräunten Haut passte. Die Haare hatte sie hochgesteckt, ein paar Strähnchen hingen herunter, was ihr einen verwegenen Ausdruck verlieh. Die Lippen waren verführerisch rot geschminkt. »Ich hab mir gedacht, ich bringe dir was zu essen«, sagte sie und drängte sich an mir vorbei in die Wohnung. Dort räumte sie meine Bierflasche beiseite, nahm zwei Weingläser aus dem Schrank und holte eine Weinflasche und eine Schüssel aus ihrem Korb. Ich sollte mich setzen, sie schenkte den Wein ein und stieß mit mir an. Ein paar Sekunden später war der Tisch gedeckt, die Kerzen brannten, Servietten waren hindekoriert und ein Essen angerichtet. »Na, was sagst du jetzt? Das ist doch schöner, als so alleine dazusitzen.« Ich war total verblüfft und einfach sprachlos. Einerseits hatte sich Katherine viel Mühe gegeben, um mich zu verwöhnen. Andererseits aber war sie einfach über mein Bedürfnis, alleine zu sein, hinweggegangen.
    So ist für mich keine Intimität möglich
    Katherine war nicht wiederzuerkennen. Als wir gegessen hatten, schob sie einfach das Geschirr beiseite, hob ihr Kleid hoch und setzte sich rittlings auf mich. Sie nahm meine Hand und legte sie in ihren Ausschnitt. Dann bewegte sie sich auf mir und erwartete wohl, recht bald meine Männlichkeit zu spüren. Aber in mir regte sich nichts. Obwohl sie traumhaft aussah und sich so richtig schön sinnlich verhielt, wie ich es mir die ganze Zeit über gewünscht hatte. Ich konnte einfach nicht. Ich fühlte mich wie vergewaltigt. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und hob sie von mir herunter. »Entschuldige bitte, ich bin heute einfach zu müde«, sagte ich. Sie wirkte unglaublich enttäuscht und tat mir schon wieder leid, als sie daraufhin ihre Sachen wieder packte und zur Tür ging. »Lass mir doch einfach ein bisschen Zeit«, bat ich sie und drückte sie noch einmal kurz zum Abschied.
    An diesem Abend ist mir bewusst geworden, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Katherines entsetzliche Erwartung, ich möge mich ihr

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