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Sex for One

Sex for One

Titel: Sex for One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Dodson
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sie zusa-hen, wie wir uns bewegten und atmeten, erkannten sie
    rasch, was gemeint war. Manche Frauen hielten sich fälsch-lich für orgasmusunfähig. Es stellte sich heraus, daß ihre
    Höhepunkte nicht sehr intensiv waren. Beim Zusehen
    merkten sie, daß ihre Erwartungen einfach überspannt
    gewesen waren. Sie hatten gedacht, es sei ein bißchen wie
    ein epileptischer Anfall.
    Wenn Laura und ich die verschiedenen Stellungen de-monstrierten, spotteten wir dabei über die herkömmlichen
    Rollen sexuellen Verhaltens. Wir stritten, wer den Mann
    und wer die Frau spielen sollte, dann kritisierten wir die
    Darstellung der anderen. Unser Mann war ungeschickt und
    zu aggressiv, während die Frau zimperlich und zu passiv
    dargestellt wurde. Den Frauen gefielen diese Albereien. Wir
    demonstrierten die Position »rechter Winkel«, bei der die
    Frau auf dem Rücken und der Mann auf der Seite liegt, die
    »Missionarsstellung«, »Frau oben«, »Löffelchen« und
    »Hundeficken«. Bei jeder Position zeigten wir klitorale Sti-mulation mit der Hand oder dem Vibrator. Beim erotischen
    Finale benutzten wir den gleichen Vibrator und tanzten
    zum Orgasmus.
    Zu meinem großen Erstaunen lernte ich rasch, Gruppen
    zu organisieren und zu betreuen. Innerhalb eines Jahres
    organisierte ich Gruppen an der Westküste und wurde von
    Feministinnen in allen Landesteilen eingeladen. Mein
    Motto lautete bald: »Vibratpr vorhanden, jederzeit gern
    bereit.« Wir bekamen viele gute finanzielle Angebote, und
    die Versuchung war groß; doch ich wollte die Bodysex-Gruppen nicht zu einem größeren Unternehmen ausweiten.
    Rational konnte ich das nicht erklären, ich wußte einfach,
    daß dies eine unmittelbare Erfahrung für mich bleiben
    mußte, sonst war es nicht mehr gut.
    Ich habe nie für die Gruppen Werbung gemacht, doch die
    Mund-zu-Mund-Propaganda funktionierte ausgezeichnet.
    Frauen hörten die begeisterten Berichte ihrer Freundinnen
    und meldeten sich sofort an. Manche hatten Monate, ja
    Jahre gewartet, ehe sie den Mut dazu aufbrachten. Ich
    führte die Gruppenveranstaltungen nicht regelmäßig durch
    und sagte mir jedes Jahr, dies sei das letzte Mal. Doch der
    Gedanke ans Weitermachen setzte sich immer durch. Die
    Erfahrungen waren so positiv, daß ich früher oder später
    immer wieder nachgab.
    Nach fünf Jahren hatte sich ein zwei-Tage-pro-Woche-Programm herausgeschält, mit maximal fünfzehn Frauen
    pro Gruppe, die ich allein leitete. Keine wurde jemals zu
    etwas gedrängt, das sie nicht tun wollte. Das oberste Prinzip
    der Lust war freie Entscheidung.
    Bei der ersten Sitzung öffnete ich nackt die Tür und
    begrüßte jede Frau einzeln. Sie zogen sich dann immer
    gleich aus, und so gab es praktisch keine Zeit, sich über die
    Nacktheit dumme Gedanken zu machen. Der Gedanke
    daran war nämlich viel beunruhigender als die eigentliche
    Sache. Innerhalb der ersten Stunde verschwand die Verle-genheit, wenn alle merkten, wie natürlich es war, nackt
    zusammenzusein. Bei der zweiten Sitzung konnten sie es
    dann kaum abwarten, aus den Kleidern zu kommen.
    Der Kreis, die uralte Form für Gruppenkommunikation,
    erlaubte uns, gleichrangig und mit vollem Blick auf die
    anderen zu sitzen. Nachdem wir in der Mitte eine Kerze
    angezündet hatten, malte ich mir häufig aus, wir hätten
    uns versammelt, um von hier aus die gesamte Nation zu
    erotisieren, oder wir wären Vibrator-Priesterinnen, die
    für eine Vorstellung in der Carnegie-Hall übten. Wir saßen
    mit untergeschlagenen Beinen und geradem Rücken, ho-ben das Kinn, atmeten tief ein, und sofort fühlte sich jede
    großartig! Ehe wir zu sprechen begannen, atmeten wir ein
    paar Mal tief ein und aus, um alle Verspannungen loszu-werden.
    Wenn man sich nackt unterhält, betrachtet man sein
    körperliches Selbst realistischer. Der Reihe nach sprachen
    wir darüber, wie wir über unsere Körper dachten. Ich
    begann damit, um ein Beispiel zu setzen, intime Gedanken
    preiszugeben. Erstaunt hörten wir, wie eine Frau mit einem
    prachtvollen Körper sich heftig kritisierte, während eine
    andere mit gut und gerne fünfzig Pfund Übergewicht er-klärte, sie möge ihren Körper und fühle sich wohl damit.
    Wenn eine Frau bedingungslose Liebe zu ihrem Körper
    ausdrückte, wurde sie den anderen zur Inspiration.
    Wenn ich über den Orgasmus sprach, waren die Vorstel-lungen entweder undeutlich oder verwirrt. Für eine Frau
    war der Orgasmus ein größeres emotionales Erlebnis, für

    eine andere ein

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