Sex Im Busch 1-3 Sammelband
kleinen Kirche der Glückseligkeit und damit eigentlich ein nur geduldeter Eindringling einer fremden Kultur: Muluglai war die Tochter eines Häuptlings und zu Höherem bestimmt. Mit ihren neunzehn Lebensjahren war sie nicht nur wesentlich jünger als er, sondern auch um ein Vielfaches attraktiver.
Unendlich viel schöner!
Bei diesen Gedanken verließ Barnabas der Mut. Mit einem Mal fühlte er sich alt, viel zu alt. Die Jahre zogen an ihm vorbei, zügig und immer schneller, unwiderruflich. Zurück blieb nur der Dunstschweif verblichener Erinnerungen.
Barnabas verspürte einen leichten Schlag auf der Schulter. Er erschrak. Sein Rücken versteifte sich.
„Schluss mit Nachdenken!“ krähte Häuptling Mulugleo und ließ seine Hand auf der Schulter ruhen. „Wir lassen die Fußballspieler alleine. Jetzt zeige ich dir das wirklich verrückte Spiel...
Das
hast du noch nie gesehen!“
Barnabas lächelte und rieb sich das Kinn. Mulugleo mochte ihn, soviel stand fest. Vielleicht war für ihn damit die schöne Muluglai doch nicht so unerreichbar?
Der Weg zum Herzen der Häuptlingstochter führt über den Häuptling
, dachte er verschmitzt und mit aufkeimender Zuversicht.
Laut sagte er: „Fein, großer Häuptling Mulugleo vom mächtigen Stamme der Muluglus! Zeig mir das verrückte Spiel!“
„Sackhüpfen!“ kicherte Mulugleo. Er hatte wieder einen vollen Becher mit Maniok-Bier in der Hand. „Das ist das beste Spiel! Ich habe es erfunden, als ich ein junger Mann war. Seitdem hat es mein Stamm schon unzählige Male gespielt.“
Das Fußballspiel ohne den Einsatz von Füßen tobte immer noch laut und erbittert, verbissen und unter dem Anfeuern der zuschauenden Muluglus.
Der Häuptling führte Barnabas zu einer Anhöhe, die etwas abseits lag. Hier standen einige verwitterte Bäume und es war dunkler. Die Bäume warfen schwarze Schatten im Mondlicht. Nur wenige Fackeln erhellten den Untergrund. Barnabas aber sah auf Anhieb genug, um zu erkennen, wie abgrundtief säuisch die Phantasie des Häuptlings sein mochte, wenn allen Ernstes wirklich
er
dieses Spiel erfunden hatte.
Sackhüpfen.
In der Erinnerung des Missionars ein durchweg harmloses, kindgerechtes Spiel. Man hüpfte in Säcken auf ein Ziel zu. Das Schlimmste was passieren konnte war, dass man mit den Beinen im Sack hinpurzelte.
Hier lief die Sache anders. Ganz anders.
Sackhüpfen in der Variante des Häuptlings war ein sehr schweinisches Spiel und eine Demütigung für jeden stolzen Mann. Weswegen sich für das Spiel vor allem diejenigen Männer freiwillig gemeldet hatten, die um jeden Preis der Welt etwas beweisen oder sich bei ihrem Stammesoberhaupt einschmeicheln wollten. Die meisten von ihnen waren junge Männer. Einige ältere waren auch darunter. Sogar ein steinalter, fast zahnloser Greis.
Die Spieler saßen nackt auf einem langen, hölzernen Brett, das auf kurzen Stelzen wie eine Bank auf dem Erdboden stand. In dem Brett waren Löcher gebohrt, etwa vom Durchmesser zweier ausgestreckter Mittelfinger. Die nackten Männer saßen genau über den Löchern und ließen ihre Hodensäcke hindurchbaumeln. Die Säcke glänzten in einem glitzernden Goldgelb. Eine zähe Flüssigkeit tropfte von ihnen herab.
Eine füllige ältere Frau hielt ein kleines Äffchen an einer Leine fest. Gestikulierend und hell wispernd hüpfte es auf und ab.
Ein roter Stummelaffe, wie Barnabas feststellte. Hübsches Kerlchen, sehr niedlich und noch nicht ganz ausgewachsen. Ein tierischer kleiner Clown mit rotbraunem Fell, der es gar nicht abwarten konnte zu tun, weswegen er hier war. Dem Missionar schwante schon, um was es hier ging. Er blickte vom Affen zu den Hodensäcken der angespannt dahockenden Männer und von dort zum Affen zurück.
„Oh Gott!“ sagte Barnabas erschüttert. „Nein! Ist das tatsächlich...“
„Nicht schlimm!“ wiegelte der Häuptling ab. „Es ist höchstens etwas unangenehm für den Sieger... Ein kleines Kratzen, ein Beißen. Der Kleine hat noch kaum Zähne. Nur kleine, haarige Affenhändchen, die grob an den Sack packen. Ein Mund, der gierig nach dem Wildhonig schleckt.“ Er lachte meckernd und melodiös, die Stimme gut geölt vom Maniok-Bier. Einige der Herumstehenden fielen in das Lachen mit ein. Andere sahen gespannt und auch etwas mitfühlend auf die Mitspieler, die auf der Bank saßen.
In den Gesichtern der Männer war eine Mischung aus Nervosität, Ekel und Furcht zu lesen. Ihre mit Honig eingeschmierten Säcke durch die Löcher hängend,
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