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Sex in der Dose

Sex in der Dose

Titel: Sex in der Dose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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er
wiedergutzumachen?«
    »Er ist natürlich verrückt«,
sagte sie sachlich. »Manchmal habe ich ernstlich überlegt, ob ich ihn nicht
entmündigen lassen soll. Aber wahrscheinlich bin auch ich nicht gerade normal.
Wir sind schon eine seltsame Familie, Rick. Die beiden hatten ein ganz verrücktes
Verhältnis. Sie stritten sich, schrien sich Beleidigungen ins Gesicht, bewarfen
einander mit allem Möglichen und demütigten einander, wo sie nur konnten. Aber
dann, am Ende, wollte er alles wiedergutmachen. Deshalb finanzierte er ihren
Film. Aber es war zu spät. Sie war ausgebrannt und wußte es selber. Aber sie
hat’s versucht. Sie versuchte es mit allen ihr verbliebenen Kräften, schaffte
es aber nicht. Wahrscheinlich hat sie sich deshalb umgebracht, Rick. Sie konnte
es einfach nicht länger ertragen. Gerry hatte eine große Geste für sie gemacht,
aber sie wurde ihr nicht gerecht. Deshalb konnte sie sich selbst nicht mehr ins
Gesicht sehen.«
    »Hübsch sentimentale
Geschichte«, sagte ich. »Fragt sich nur, ob sie stimmt. Vielleicht wurde Gerry
so wütend auf Iris, weil es mit dem Film nicht vorwärtsging, daß er ihr eines
nachts Schlaftabletten zu schlucken gab. Und vielleicht fand Rawlins das heraus und wurde deshalb von ihm getötet.«
    Ich trat ins Freie und hörte,
daß die Tür leise hinter mir geschlossen wurde. Der Nachthimmel war immer noch
sternenübersät, aber irgendwie hatte er seinen samtenen Reiz verloren. Ich fuhr
nach Hause, ließ den Wagen in der Auffahrt stehen und ging sofort zu Bett. Ich
hatte einen langen harten Tag hinter mir, und meine Nieren taten mir immer noch
weh. Jedesmal , wenn ich an das Haus überm Canyon
dachte, bekam ich diesen gallenbitteren Geschmack in den Mund.
    Gegen zehn am nächsten Morgen
saß ich angekleidet über meiner ersten Tasse Kaffee, als es an der Haustür
schellte. Auf dem Vorplatz stand Lessinger und wirkte
sehr nervös. Ich nahm ihn mit in die Küche und bot ihm Kaffee an, aber er
wollte keinen. Sein Gesicht wirkte abgezehrt, seine Augen hatten einen
gehetzten Ausdruck.
    »Ich habe Sie mit meinem Schutz
beauftragt, Holman «, begann er. »Aber Sie lassen sich
nicht einmal in meiner Nähe blicken.«
    »Das habe ich Ihnen doch
erklärt. Ich schütze Ihr Leben am besten, indem ich herausfinde, von wem und
warum Rawlins erschossen wurde.«
    »Sie haben mir immer wieder
dieselben Fragen gestellt«, klagte er. »Und dieser Polizeileutnant benahm sich,
als hätte ich Mike umgebracht!«
    »Aber dann hat er Ihr Alibi
überprüft und Sie freigelassen«, schloß ich.
    »Und sich dabei eine Menge Zeit
gelassen«, sagte er mit Nachdruck. »So wie die sich anstellten, hätte man
meinen können, ich wollte etwas vor ihnen verbergen.«
    »Und was haben Sie verborgen?«
    Er starrte an die Wand hinter
meinem Kopf. »Nichts!« sagte er. »Absolut nichts. Ich sagte ihnen alles, was
ich wußte, aber das war nicht viel.«
    »Trotzdem — etwas haben Sie
ihnen nicht erzählt«, beharrte ich.
    »Doch, alles!« beteuerte er.
    »Sie sind mein Klient«, gab ich
ihm zu bedenken. »Doch wenn Sie mir etwas vorenthalten, sind Sie mein Klient
gewesen, Lessinger !«
    »Vielleicht hätte ich es der
Polizei sagen sollen«, gab er nach. »Aber ich hatte doch keinen Waffenschein
für das verdammte Ding!«
    »Meinen Sie die Schrotflinte?«
Ich konnte ihn nur an starren.
    »Ja.« Er nickte hastig. »Ein
Freund gab sie mir vor etwa sechs Monaten. Ich hatte damals geschäftlich mit
ein paar finsteren Typen zu tun und dachte mir, ein bißchen Vorsorge könnte
nicht schaden. Natürlich hätte ich die Waffe niemals benutzt.«
    »Eine abgesägte Schrotflinte«,
stöhnte ich.
    »Stimmt. Ich bewahrte sie im
Dielenschrank auf. Aber ich schwöre Ihnen, ich hätte sie nie benutzt. Dachte
mir, schon ihr Anblick würde jeden abschrecken.«
    »Und jetzt ist die Waffe
verschwunden?«
    »Genau!«
    »War sie geladen?«
    Er schien sich unbehaglich zu
fühlen. »Wenn Sie mich so fragen — na ja, zufällig war sie geladen.«
    »Wußte Rawlins von ihrem Vorhandensein?«
    »Gewiß, ich hatte es ihm
erzählt. Zu seiner eigenen Sicherheit. Schließlich wollte ich nicht, daß er
durch einen unglücklichen Zufall darüber stolperte oder so.«
    »Und wußte sonst noch jemand,
daß Sie eine Schrotflinte besaßen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sonst
habe ich es niemandem erzählt. Es bestand kein Anlaß dazu. Ich behielt sie nur
zu meinem eigenen Schutz, mehr nicht. Einzig Mike mußte ich davon erzählen,
weil er ja mit im

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