Sex ist verboten (German Edition)
gern für uns geschuftet und sich dann beklagt, dass wir verwöhntwaren. Ich habe auch noch nie eine Karotte geputzt. Auf Tournee habe ich tagelang dieselben Sachen getragen. Zoe hat immer gern getauscht. Ich mochte ihren schwarzen Geruch. »Du kleines Schmuddelbiest«, sagte Jonathan lachend. Er malte mich, damit die Leute es
riechen
konnten, sagte er. Sie schauten das Bild an und rochen meine feuchte Möse. Carl wollte, dass ich mit ihm dusche. Carl liebte es, lange und heiß zu duschen. Die Qualität eines Hotels bestand für Carl in der Qualität der Dusche: wie lange man darunter stehen und sich gegenseitig einseifen konnte. Carl war immer sauber. Jetzt schrubbe ich feste. Ich schrubbe den Schweiß aus der Baumwolle heraus. Du brauchst gar nicht erst zu versuchen, den Brief wegzuschrubben.
Weil wir dich lieben. Vernünftigen Argumenten gegenüber blind.
Was meinte er mit
all den Mordgeschichten?
Die Küchenhelfer schlagen den Gong zu den Mahlzeiten, und die Kursmanager schlagen ihn zu den Meditationssitzungen. Sie haben ihre Listen und Notizbücher dabei. Sie haben Kugelschreiber. Sie stehen zur Verfügung, wenn jemand eine dringende Frage hat. Sie geben keine Antwort. Sie verweisen einen an die Kursleiter, an Harper oder Mi Nu Wai. Wenn Teilnehmer eine Meditation verpassen, schauen die Kursmanager in deren Zimmern nach. Sie erwischen sie beim Reden. Sie suchen im Matsch entlang des Zauns unten an der Erholungswiese nach Fußabdrücken.
Ich wurde nie als Kursmanagerin eingesetzt. Manche werden schon dafür ausgewählt, wenn sie zum ersten Mal Dhamma-Service leisten. Vermutlich wissen sie, dass ich nicht die richtige dafür bin. Ich würde es lustig finden, wenn Leute sich wegschleichen, um ein Bier zu trinken. Manchmal fällt es schwer, die Vorstellung, dass man kein Ich hat, mit der Tatsache in Einklang zu bringen, dass sie immer wissen, welche Person am besten fürwelchen Job geeignet ist. Man ist die, die man ist, selbst wenn man niemand ist. Das ist
anattā.
Was ich mich auch frage, ist, wie sie entscheiden, wo die einzelnen Meditierenden sitzen sollen. Sie haben einen Plan mit allen Kissen. Reihe A B C D, dann Platznummern in jeder Reihe. Wie Platzanweiser an einem gut organisierten Veranstaltungsort weisen sie den Schülern ihre Plätze zu. Das geschieht am ersten Abend. Die Ordnung ist nicht alphabetisch, aber sie notieren sie sich, und wenn ein Kissen mal leer bleibt, dann wissen sie, wessen Po gerade nicht darauf sitzt, und sie wissen, in welchem Zimmer diese Person schläft, sie wissen, wo sie zu finden ist. Ich war fast an meinem Platz angekommen, wie immer verspätet, als mir klar wurde, dass ich neben Marcia, der großen Australierin, saß. Sie hatten Meredith auf das leere Kissen rechts gesetzt und Marcia zwischen uns platziert. Als ich mich hinsetzte, roch es nach Furz.
Gleichmut. Gelassenheit.
Von halb drei bis halb vier ist Feste Entschlossenheit dran. »Wir sind keine Masochisten«, sagt Dasgupta, »aber es lässt sich ein großer Nutzen daraus ziehen, eine volle Stunde lang vollkommen still zu sein. Dieser Entschluss wird auf Pali
adhitthana
genannt, Feste Entschlossenheit.«
Marcia konnte sich nicht entscheiden, ob sie das rechte Bein über das linke oder das linke Bein über das rechte schlagen sollte. Ihre Oberschenkel sind dick. Sie trug Nylonhosen, die raschelten und schrappten. Sie hob den Po und nahm eins der drei Schaumstoffkissen weg. Dann legte sie es wieder zurück. Der Furz ist ein Reis-und-Bohnen-Furz. Ich darf meine Aufmerksamkeit nicht an ein Ärgernis heften. Ich darf nicht kritisieren. Wird Kristin im Bett darüber lachen oder wird sie nur still auf ihrem Lattenrost liegen? So sollte ich auch sein: still, konzentriert,unkritisch. Meredith wird kichern. Aber ich möchte Kristin zum Lachen bringen. Wenn sie lacht, werde ich sie segnen. Ohne Mühe. Sie lacht, und die Segnung wird direkt aus meinem Bauch kommen, aus tiefstem Herzen.
»Fanng-gen Sie von voor-nan«, intoniert Dasgupta. Es ist die CD für Tag drei um halb drei. Der letzte Tag von
ānāpāna.
»Konzentrieren Sie sich auf den Atem, der durch die Nasenlöcher geht und über die Oberlippe streicht. Versuchen Sie nicht, ihn zu kontrollieren. Konzentrieren Sie sich auf den Atem, wie er ist. So, wie er ist. Wenn er weich ist, ist er weich. Wenn er hart ist, ist er hart. Beim Einatmen streicht er über die Lippe. Beim Ausatmen streicht er über die Lippe.«
Marcia schnauft und schnaubt. Sie legt die Hände auf die
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