Sex oder Schokolade
ist es auch."
Marjorie warf einen Blick in den Spiegel und schrie auf. „Meine Haare! Sie sind weg!" Vorsichtig strich sie mit den Fingerspitzen über die kurzen Strähnen. „Lieber Himmel. So kurz wie bei einem kleinen Jungen."
„Keine Panik." Sabrina lächelte. „Costas weiß genau, was er tut."
Nach und nach löste er jetzt die hochgesteckten Strähnen und kämmte sie Marjorie ins Gesicht. „Sie brauchen sehr kurzes Haar, meine Süße. Bei all diesen Kurven", er zog in der Luft Marjories Umrisse nach, „brauchen Sie einen Kontrast zu dieser üppigen Weiblichkeit."
Entschieden drückte er ihr Kinn nach oben. „Stillhalten!"
Man hörte das Schnippschnapp der Schere. Marjorie stöhnte leise.
„Du bekommst ein vollkommen neues Ich", sagte Sabrina aufmunternd.
„Mein altes Ich hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Da gab's nichts dran auszusetzen."
„Hat dir aber auch keinen Spaß gemacht."
Durch die letzten langen Strähnen hindurch blinzelte Marjorie ihre Schwester an. „Nach dem, was du mit Kit in der Küche angestellt hast, sollten sie wenigstens schulterlang bleiben."
Costas drehte ihren Stuhl herum. „Zu spät, Süße."
„Hilfe! Ich habe einen Luftzug am Nacken gespürt!"
„Fühlen Sie sich nicht auch leichter? Fünf Kilo weg, nur durch eine neue Frisur."
Marjorie reckte den Hals und blickte an Sabrina vorbei in den Spiegel. „Stimmt. Das hätte ich schon vor Jahren machen sollen."
Costas strahlte. „Und jetzt zu Ihnen." Er sah Sabrina an und schüttelte missbilligend den Kopf, weil sie sich das Haar so unordentlich hochgesteckt hatte.
Sie winkte ab. „Heute geht's nur um Marjorie. Ich habe schon alle Kurzhaarfrisuren mit zwanzig ausprobiert. Sie waren auch schon gebleicht und schwarz gefärbt."
„Wenigstens ein bisschen glätten." Schnipp, schnapp machte Costas' Schere.
Marjorie schrie wieder leise auf. „Passen Sie auf meine Ohren auf!"
„Es fließt ja noch kein Blut." Costas strich Marjorie durch das Haar und schickte sie zum Föhnen. Sabrina musste in den Wartebereich zurückkehren.
Als Marjorie zu ihr kam, konnte Sabrina es zunächst kaum glauben. „Wow, das ist aber wirklich kurz!"
Stolz wackelte Marjorie mit dem Kopf und hob ihn dann ganz hoch. „Sieh mal. Wer hätte gedacht, dass ich einen so langen Hals habe!"
„Du bist schön. Costas hatte Recht. Du wirkst um fünf Kilo schlanker."
Marjorie zog Sabrina mit sich aus dem Salon. „Leichter geworden bin ich hier in erster Linie, weil mein Portemonnaie jetzt leer ist. Wusstest du eigentlich, was dieser Kerl verlangt?"
„Ist er den Preis denn wert?" Sie traten auf die Madison Avenue. Es war ein strahlend schöner Tag, und viele der vorbeigehenden Frauen musterten anerkennend Marjories Frisur.
In einem Schaufenster betrachtete Marjorie sich selbst. Durch die Frisur kamen ihre Gesichtszüge und der schlanke Hals viel deutlicher zur Geltung. Voller Stolz betrachtete Sabrina ihre kleine Schwester. Marjorie wirkte chic, sie war klug, und bald schon würde sie auch sehr erfolgreich sein.
Marjorie nickte, „Ja, Costas ist das Geld wert. Ich bin zwar kein mageres Model, aber ich finde, ich sehe trotzdem fabelhaft aus."
„Das tust du."
„Gerade rechtzeitig für meine große Eröffnung. Du kommst doch mit Kit, oder?"
„Und wenn wir die Hände nicht voneinander lassen können?"
Marjorie musste lächeln, und ein Windstoß fuhr ihr durch die kurzen Haare. „Dann verlierst du die Wette. Ich bekomme den Ring, und du bekommst Kit. Das ist ein klares Unentschieden."
Sabrina lachte unbeschwert. Natürlich! Selbst wenn sie verlor, würde sie gewinnen. „Ich warte lieber die erste gemeinsame Nacht mit Kit ab. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich danach als Siegerin fühlen werde."
Sie dachte schon, dass Marjorie ihr jetzt sicher wieder einen Vortrag über Verpflichtung und Ernsthaftigkeit halten würde, aber ihre Schwester lief nur lachend die Stufen der U-Bahnstation hinunter.
8. KAPITEL
„Bist du eigentlich sauer auf mich?" Sabrina saß wie üblich auf dem Hocker neben Kits Arbeitsplatz in der Küche.
Kit warf ihr einen Blick zu. In ihrem hellblauen Kleid und mit den Perlenohrringen sah sie sehr damenhaft aus. „Bist du denn sauer?"
„Nein." Sie ließ sich von dem Hocker gleiten, und das Kleid rutschte etwas höher.
Ihre glatten Schenkel waren leicht gebräunt von den Sonnenbädern auf der Feuertreppe. Dort schien die Sonne jeden Vormittag eine Stunde lang.
Ein paar Momente
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