Sex oder Schokolade
lang war es etwas stiller in der Küche. Sabrina strich sich den Rock glatt, und alle Kollegen von Kit wandten sich seufzend wieder ihrer Arbeit zu.
Gerade noch rechtzeitig nahm Kit die Brombeersoße vom Feuer. Mit Sabrina in der Nähe fiel ihm das Kochen jeden Tag schwerer.
„Wir reden gar nicht mehr so wie früher miteinander."
Ja, dachte Kit. Ich habe mit ihr mehr geredet als mit sonst einer Frau. Sie kennt alle meine Geheimnisse. Gefiel es ihm überhaupt, dass sie so viel über ihn wusste? Zumal sie immer deutlich gesagt hatte, dass sie nicht auf Dauer hier bleiben würde. Sie war eine Freundin für ihn, und er möchte sie sehr.
Und wenn er sie ansah, empfand er brennendes Begehren. In diesem kurzen Kleid sah sie umwerfend aus.
„Ich arbeite", sagte er nur. „Also hör auf, mich zu stören."
Hatte er jetzt sechs Eier in den Teig gerührt oder nur fünf?
„Wir müssen uns noch überlegen, was du als Dessert beim Lunch des IRO servierst. Dominiques Freundin Daffy wünscht sich etwas Einzigartiges und Überwältigendes."
„Wie wär's mit einem Saint Honorekuchen?"
„Was ist das denn?"
„Ein Berg von Sahne mit Karamell drüber."
„Nein, mir wäre etwas mit Schokolade lieber."
„Schon wieder? Bist du Schokolade nicht langsam leid?" Aus dem Augenwinkel heraus erkannte er, wie verlegen diese Frage Sabrina machte. Das erotische Erlebnis in der Küche hing immer noch unausgesprochen zwischen ihnen.
„Hier geht es nicht um mich", sagte Sabrina.
»Nein, es geht um zweihundert reiche Leute, die jede Kalorie als ihren persönlichen Feind betrachten."
„Mitten auf dem Tisch muss etwas Eindrucksvolles stehen, das sofort ins Auge fällt. Daffy möchte auch, dass jeder sein Dessert an seinem Platz serviert bekommt. Kann ich mich darauf verlassen, dass dir etwas einfällt?"
Er wollte schon sagen, das sei schließlich sein Job. „Ich werde ein bisschen experimentieren."
Sabrina zögerte. „Also gut."
„Bei meinem letzten Experiment ist mir bei den flambierten Kirschen ein Missgeschick passiert. Das war in Papeete."
„Oh!"
„Keine Sorge, diesmal geht die Sprinkler-Anlage bestimmt nicht an."
„Kit, ich möchte lieber..."
Er musste lachen. „Ich werde etwas Essbares konstruieren."
„Es soll aber nicht protzig aussehen. Irgendetwas aus Schokolade."
Kit winkte ab. „Ich fange heute Abend bei mir zu Hause an. Vielleicht ..." Er dachte angestrengt nach, welches das schlimmste Dessert war, das er während seiner Laufbahn als Koch jemals serviert hatte. „Akutaq."
Besorgt zog sie die Stirn in Falten. „Was ist das denn?"
„Eiscreme für Eskimos. Mit Rentierfett, Robbenöl und Rogen."
„Kit!"
„Lieber nicht?"
„Auf keinen Fall. Daffys Gäste würden vor Schreck sterben."
„Keine Angst, mir fällt schon was ein." Er wedelte ausladend mit den Armen.
„Etwas Großartiges."
„Möglicherweise brauchst du einen Tester."
Prüfend sah er ihr in die Augen. „Meinst du?"
„Einer deiner Assistenten?"
„Ich lasse sie nur ungern. Überstunden machen. Wenn meine Kreativität sich erst frei entfaltet, kann ich stundenlang in der Küche stehen." Als er ihren zweifelnden Blick sah, triumphierte er innerlich. „Mit ungewöhnlichen Kombinationen. Pistazien und Muskat zum Beispiel."
„Vergiss nicht, dass ich erst noch zustimmen muss."
„Ja, Boss."
Sabrina verschränkte die Arme und versuchte, wie ein Manager auszusehen. „Sollte ich vielleicht zu dir kommen? Um deine Kreationen zu probieren?"
„Tja." Er tat so, als müsse er darüber nachdenken. „Das wäre nicht übel. Dann kannst du die Snickerdoodles ganz frisch essen."
„Snickerdoodles? Hoffentlich ist das nur ein Scherz, Rex." Sie ging aus der Küche.
„Bis heute Abend." Kit rührte seine Soße. Dennoch sah er Sabrinas zufriedenen Gesichtsausdruck, als sie wegging. Auf einmal war er sich nicht mehr so sicher, wer gerade wen reingelegt hatte.
„Hier wohnst du also, ja?" Sabrina blickte sich um, während sie Kit in das Apartment folgte.
Kit trug ein löchriges altes T-Shirt. Direkt vorn am Bauch war ein breiter Riss, und Sabrina musste sich die ganze Zeit beherrschen, um ihm nicht auf den flachen, muskulösen Bauch zu starren.
Ihr Herz raste, und nervös trat sie von einem Fuß auf den anderen. Sie zog ihre weiten Shorts etwas tiefer. „Hast du hier eine Klimaanlage?"
„Nach Sonnenuntergang ist es doch gar nicht mehr so heiß."
„Hier drinnen ist es heiß wie in einem Backofen."
„Ich hatte
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