Sex oder Schokolade
sie wieder nervös.
„Wusstest du, dass die Hälfte der amerikanischen Frauen Schokolade lieber mögen als Sex?"
„Niemals!" Ungläubig riss Sabrina die Augen auf. „Dann haben sie keinen richtigen Sex." Misstrauisch blickte sie ihre Schwester an. „Das denkst du dir doch gerade aus, oder?"
„Nein, es stimmt. In meinem alten Job musste ich viel über diese Themen recherchieren."
Allmählich begriff Sabrina. „Ich soll mich also an Schokolade satt essen, um auf Sex verzichten zu können?"
„So ungefähr."
„Vergiss es." Abwehrend wedelte Sabrina mit beiden Armen. „Das reicht mir jetzt."
„Was ist denn die Alternative? Willst du die Wette und den Ring verlieren und wieder eine flüchtige Affäre nach der anderen durchleben?" Marjories Blick wirkte fast so, als tue es ihr Leid, immer alles besser zu wissen. „Du verguckst dich in einen Mann, glaubst, er sei der Richtige, und einen Monat später hängst du am Telefon und beschwerst dich, dass er ständig an dir klebt und du keinerlei Freiraum mehr hast. Kommt dir das bekannt vor?"
„Ja." Sabrina stützte die Ellbogen auf den Tisch. „Und?"
„Dasselbe, wird dir mit Kit passieren, wenn du eines Abends über ihn herfällst und deine Fantasie mit den Schürzenbändern an ihm auslebst. Es liegt an dir, Nein zu sagen."
Sabrina stützte das Gesicht in die Hände und blickte nach unten. „Darin war ich noch nie sonderlich gut."
„Deshalb brauchst du die Schokolade. Dadurch entstehen Chemikalien in deinem Körper, die so wirken wie guter Sex. Endorphine werden ausgeschüttet, Serotonin und wie sie alle heißen. Das sind natürliche Glücklichmacher." Marjorie lächelte. „Ein paar Wissenschaftler haben gesagt, man müsse die Schokolade kiloweise futtern, um dieses Glücksgefühl zu spüren, aber eine kleinere Menge hilft sicher auch."
Skeptisch ließ Sabrina die Hände sinken. „Also Schokoriegel statt Küssen?"
„Genau. Was kann es schon schaden?"
„Mein Zahnarzt wird sich freuen. Und in Dominiques Kleider werde ich dann bald auch nicht mehr passen."
„Ach, ein paar Pfund mehr werden dir gut stehen."
Im Gegensatz zu Marjorie, die es sich gern mit einem guten Buch und Keksen auf dem Sofa bequem machte, war Sabrina ständig in Bewegung und verbrauchte dadurch alle Kalorien sofort wieder.
„Einverstanden?" drängte Marjorie.
Sie zuckte mit den Schultern. Zu verlieren hatte sie nichts. „Also gut. Aber du gehst zum Friseur, sobald ich Costas dazu bringen kann, dir wieder einen Termin zu geben."
Marjorie zögerte keine Sekunde. „Versprochen."
„Muss ich wirklich ein ganzes Jahr lang durchhalten?" Wenn Kit tatsächlich interessiert war, dann ...
„Das wäre am besten. Vielleicht verkürze ich die Frist, wenn er dir in der Zwischenzeit einen Antrag macht." Als Marjorie den entsetzten Blick ihrer Schwester sah, musste sie lachen. „Aber das wäre wohl zu viel verlangt. Wenn dir der Verlust von Großmutters Ring nichts ausmacht, dann könntest du wenigstens versprechen, nicht mit Kit ins Bett zu gehen, bevor du nicht tiefe Gefühle für ihn empfindest. Freunde dich doch erst einmal mit ihm an. Du wärst überrascht, wie anders der Sex mit einem Freund ist."
„Ständig hast du mir erzählt, was für ein guter Freund Jason für dich ist, aber ich kann mich nicht erinnern, dass du mir jemals vom Sex mit ihm vorgeschwärmt hast."
„Unser Liebesleben war zufrieden stellend."
Sabrina verzog das Gesicht, und Marjorie errötete. Zufrieden stellenden Sex konnte man sicher mit Schokolade ersetzen, das wussten sie beide. „Was immer sich zwischen Kit und mir entwickelt, wird sicher absterben, wenn ich tatsächlich ständig Schokolade esse", beklagte Sabrina sich.
Marjorie stand auf und nahm ihre Handtasche von der Rückenlehne. „Dann war es auch nicht so vorherbestimmt."
An so etwas wie Seelenverwandtschaft und Schicksal glaubte Sabrina keine Sekunde lang. Sie glaubte an Spaß, den man heute genießen sollte, weil man nicht wusste, was morgen kommen würde. „Jetzt klingst du schon wie Mom und Dad bei ihren Erklärungen, wieso sie sich erst getrennt und dann wieder geheiratet haben. Wetten, die beiden streiten sich, wenn sie von der Kreuzfahrt zurückkommen?" In einer Woche würden Sabrinas Eltern zurückkehren.
„Du wirst schon sehen", versicherte Marjorie ihr. „Wenn unsere Eltern den ersten Hochzeitstag feiern, werden wir alle sehen, ob wir unsere Leben erfolgreich verändert haben."
„Ein Jahr
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