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Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)

Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Clare
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und Anerkennung, aber Claire hatte ihr Vermögen gemacht, weil sie aus dem unbewussten Wollen eine nackte Gier gemacht hatte. Sie trainierte ihre Klienten, dass sie mehr wollten - mehr Liebe, mehr Wertschätzung, mehr als nur eine Viertelstunde Ruhm.
    »Komm jetzt, Claire«, sagte Santosh. »Ich war gerade drei Monate lang auf einem Kriegsschauplatz.«
    »Und warum läufst du dann mit ihr herum?«, fragte der Junge und richtete den Blick auf Santosh.
    »Wir kennen uns schon sehr lange«, antwortete sie. »Du bist offenbar intelligent, deshalb müsstest du wissen, dass wir nicht alle dieselben Ansichten haben. Das wäre auch ganz schön langweilig. Aber ich bin sicher, dass es ihr leidtut.«
    »Nein, es tut mir nicht leid«, sagte Claire.
    »Als ob mir das nicht absolut egal wäre«, sagte der Junge und hob die Schultern. »Was jemand über mich denkt, geht mir am Arsch vorbei. Ich existiere nicht in ihrer oberflächlichen Welt.«
    »Existieren ist das treffende Wort«, sagte Claire hochnäsig und nahm eine Visitenkarte aus der Handtasche. »Wenn dir in deiner jetzigen Existenz mal langweilig wird, Darling, rufst du mich an. Nicht, dass du dir meinen Stundensatz erlauben könntest, aber ...« Als finale Geste warf sie ihm die Karte und das Wechselgeld zu, bevor sie hinüberging, The Strand entgegen.
    »Heute habe ich die Schnauze voll von Kindern«, tobte Claire. »Wimmernde kleine Gutmenschen plärren, wie der Planet zu retten ist, und wollen das beweisen, indem sie in Indianerzelten schlafen. Sie ahnen nicht einmal, wie viel sie Leuten wie mir zu verdanken haben. Wenn es uns nicht gäbe, hätten sie als Kinder kein Spielzeug gehabt, es gäbe keine Boygroup, die sie verehren könnten, keine CDs und keine DVDs, keine Filmstars, kein Parfum - und überhaupt nichts, was sie sich wünschen.«
    »Es kann sein, dass sie sich gar nichts wünschen«, wandte Santosh ein. »Die Werbung erfindet Dinge, die wir angeblich haben wollen.« Der Verkehr war wieder stärker und lauter geworden, und sie musste die Stimme heben, damit Claire sie verstehen konnte. »Man nennt das ein erzeugtes Verlangen, wenn man plötzlich etwas haben will, von dem wir bis dahin gar nicht wussten, dass es so etwas überhaupt gab.«
    »Ja, genau«, sagte Claire und schlug den Kragen hoch gegen den kräftigen, stinkenden Wind. »Aber wäre es nicht langweilig, wenn wir alle zufrieden wären mit dem, was wir haben, sodass wir nicht mehr nach was Neuem schauen? Worauf wir uns freuen können? Hast du dir keine Sachen gewünscht, als du ein junges Mädchen warst?«
    Santosh hob die Schultern. »Ich glaube ja, aber ich habe nie etwas bekommen. Ich wollte eine Crystal Barbie zu Weihnachten, aber ich bekam ein Buch über Astronomie und einen neuen Taschenrechner. Ich war erst sieben. Vielleicht habe ich deshalb rebelliert.«
    »Du?« Claire lachte. »Du hast rebelliert? Du warst eine Vorzeige-Studentin, hast deine Essays immer genau pünktlich abgegeben und hast immer gewusst, wie viel Alkohol zu viel Alkohol war.«
    »Ich habe einen Studienplatz in Oxford abgelehnt. In indischen Familien macht dich das zur Rebellin.«
    Claire lachte. »Ich werd' verrückt«, sagte sie und trat durch die offene Tür von The Coal Hole. »Warum hast du einen Studienplatz in Oxford abgelehnt?«
    Santosh trat von der belebten, stinkenden und mit Taubenkot bedeckten Straße in den noch belebteren durchgeräucherten Pub. »Ich liebte London«, sagte sie. »Und hier habe ich eine der typischen Liebesaffären eines Teenagers erlebt, die aber rasch in Tränen endete. Das war's. Ich schätze, es gibt hier irgendwo eine Theke.«
    Sie schafften es schließlich zum Tresen und blieben in dessen Nähe, quasi an der Quelle. Sie tranken stetig, bis es etwas leerer wurde, als die Pendler ihren Feierabend-Drink genossen hatten und nun in weniger überfüllten Zügen nach Hause fahren konnten. Andere Gäste zogen davon, weil sie vermutlich zum Abendessen verabredet waren.
    Claire hatte nie verstanden, dass ihre Freundin sich in London nicht wohl fühlte. Wie so viele Londoner schimpfte Claire laut über den Verkehr, die U-Bahn, die Kriminalitätsrate, die Penner und sogar über die Tauben, aber wenn man sie an einen ruhigen, idyllischen Ort in Cornwall versetzt hätte, wäre sie nach einer Woche schon an Langeweile gestorben.
    Sie war in einer der schönsten Gegenden des Cotswolds aufgewachsen - ein Leben, das schon temperamentmäßig nicht zu ihr passte. Sie brauchte immer wieder neue Menschen um

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