Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)
sich herum, sie wollte neue Kleider tragen und neue Bars und Restaurants besuchen und immer wieder Neues entdecken und tun.
An den Wochenenden hatte sie ihrem Dad zugeschaut, wie er Pferdedung auf seine preisgekrönten Rosen verteilt hatte, was ihr Leben auch nicht aufregender gemacht hatte. Gelassenheit und Zufriedenheit waren nach Claires Meinung überschätzt; diesen Zustand erreichte man, wenn man zu alt war, um etwas Interessantes zu tun.
Santosh war eine gebürtige Londonerin und war im Laufe der Jahre gegenüber den Reizen der Weltstadt abgestumpft. Als Claire sie das erste Mal an der Universität gesehen hatte, war ihr Santosh so exotisch und aufregend vorgekommen, dass Claire alles in Bewegung setzte, damit sie Freundinnen wurden.
Santosh hatte einen monotonen Straßenhändler-Slang unter ihrer kultivierten Sprache, und wenn sie Straßen und Plätze erwähnte, die Claire nur vom Monopoly-Spiel kannte, wurde ihr bewusst, wie sehr sie hinterm Berg lebte. Santosh war in Delhi und Mumbai gewesen, sie sprach Hindi und Englisch gleich gut, und wenn sie betrunken war, erzählte sie wunderbare Geschichten über ein Meer aus Milch, von der Göttin Lakshmi auf einer Lotosblüte, und zum Schluss erklärte sie, dass diese Geschichten alle so absurd klangen, dass sie zur Atheistin geworden war.
Physik war ihre große Stärke, und auf ihrem Nachttisch lag keine Bibel, sondern Stephen Hawking. Sie war klug und vernünftig und würde Claires sehr weiße, sehr konservative Eltern allein durch ihre Existenz beleidigen. Auch deshalb musste Santosh ihre Freundin werden, und sie musste sie beeindrucken, ganz egal, womit.
Claire war mit ihren Versuchen, Santosh zu beeindrucken, so weit gegangen, dass sie interessantere Dinge zu erzählen hatte als Santosh selbst, die ausführlich über ihr verloren gegangenes Gepäck in Heathrow lamentierte. »Ich wollte mich bei dem Mädchen wichtig machen und habe gesagt, dass ich vom Fernsehen wäre.«
»Das hat keinen Zweck«, sagte Claire. »Nur Leser des Guardian, die sich eine gewisse Empfindsamkeit erhalten haben, schauen sich die Nachrichten auf Channel Four an.«
»Wem sagst du das?«, knurrte Santosh. Sie starrte in ihr Bier, dann fragte sie plötzlich: »Wer ist eigentlich Fred Hill?«
Claire sah sie verdutzt an. »Eh, Liebling ... er ist nur wie ... Sex auf Toast.«
»Aha«, sagte Santosh, aber man sah ihr an, dass sie nichts verstanden hatte. »Was macht er denn? Oder ist er einer von den Leuten, die so fabelhaft sind, dass sie eigentlich gar nichts Fabelhaftes tun müssen?«
Claire schmollte. »Tu nicht so überlegen, Tosh. Wir können nicht alle wertvoll und hochgestochen sein. Ich hätte gedacht, dass du Fred magst; er macht einen sentimentalen Rock, den du dir früher oft reingezogen hast.«
»Ah. Ist er ein Sänger?«
»Ja. Warum fragst du?«
»Ich habe ihn auf dem Flughafen gesehen - glaube ich. Er war da, umgeben von einem Gefolge, das nicht einmal der Premierminister aufweisen kann.«
»Der Premierminister hat auch nicht so einen knackigen Arsch«, sagte Claire und kämpfte gegen ein Aufstoßen an. »Und wenn, bräuchte er ein zweites Gefolge, das die Leute daran hindert, ihm in den Hintern zu kneifen.«
»Seine Beliebtheit hat also nichts mit seiner Musik zu tun?«, wollte Santosh wissen. »Es liegt an seinem Arsch?« Sie war so verdutzt, dass sie die Schultern hob, und dabei sah sie so linkisch aus, dass Claire beinahe die Olive von ihrem trockenen Martini verschluckt hätte.
»Natürlich liegt es an seinem Arsch, Liebling.« Claire ließ die Lider flattern. »Er hat einen phantastischen Arsch. Meistens ist er von Leder umschmiegt. Ab und zu lässt er ihn sehen, wenn ein neues Musikvideo fällig ist. Dafür lieben wir ihn. Der Junge ist die personifizierte Großzügigkeit, weil er uns seine fein geformten intimen Teile nicht vorenthält. Er ist ein Geschenk an die Welt.«
»Sein Arsch?«
»Sein Arsch!«, bestätigte Claire und hob ihr Glas. »Ich schätze, du hast keinen Blick auf ihn werfen können?«
»Ich hätte ja nicht mal sein Gesicht erkannt, von seinem Arsch ganz zu schweigen.« Santosh trank ihr Glas leer und gähnte. »Es tut gut, dich zu sehen«, sagte sie. »Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich mich wie eine schmutzige alte Frau fühle. Dann treffe ich dich und stelle fest, dass ich noch einen langen Weg vor mir habe.«
»Ich bin nur ein Jahr jünger als du«, sagte Claire. »Willst du noch einen Drink? Du musst unbedingt einen Bellini
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