Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)
Daumen auf Zoe. »Sie ist hier, um auf deine Klientenliste zu kommen.«
Zoe verdrehte die Augen. »Nun, du hast es gehört. Ich brauche einen neuen Agenten. Ich brauche eine völlig neue Richtung.«
»Wie aufregend«, sagte Claire. »In welche Richtung soll es denn gehen?«
Zoe schritt das Büro ab und unterstrich ihre Rede mit Gesten. Claire fragte sich, ob die Gerüchte über eine Essstörung bei ihr zutrafen. Die Frau schien nie lange still stehen zu können; kein Wunder, dass sie kein Gramm zunehmen konnte. Bisher hatten nur ein paar Tropfen Taittinger und ein paar Marlborofilter ihre Lippen berührt.
»Mir steht es bis zu den Weisheitszähnen, wenn ich höre, dass Models doof sind.«
»Wenn du es nicht mehr hören kannst, musst du es dir vorsingen lassen, Schwester.«
»Fred, du nervst.« Zoe schwebte am Gummibaum auf dem Weg zum Fenster vorbei. Ihre Beine waren so lang, dass sie einem nicht echt vorkamen. »Ich wollte ursprünglich kein Model werden. Weißt du, was meine Beschäftigung war, als ich entdeckt wurde?« Sie nahm einen Zug aus der Zigarette. »Ich war Dunkelkammer-Assistentin bei einem Modefotografen. Das wollte ich drei Jahre lang machen, dann das Examen an der Fotoschule in Exeter und schließlich volle Pulle Fotografie. Dann kommt diese Hexe von irgendeiner Agentur und erzählt mir, ich hätte das, was man braucht. Es machte Spaß, erzählte sie, und nach ein paar Jahren könnte ich ja wieder aussteigen. Das war vor zehn Jahren. Also ehrlich - schätze doch mal, wie alt ich bin.«
»Vier- oder fünfundzwanzig?«, log Claire.
»Ich bin neunundzwanzig. Ich weiß, dass ich keine Kate Moss bin. Eine solche Nase kommt in ihren Genen nicht vor. Meine wird noch krummer, bevor ich fünfunddreißig bin, aber ich will mich auch nicht unters Messer legen. Ich will zurück zu dem, was ich so gern getan habe.«
»Was für ein wunderbarer Plan«, sagte Claire. »Ich würde mich geehrt fühlen, wenn du mich mit an Bord nimmst.«
Zoe strich um Claires Schreibtisch herum und sah sich die Zeitungen an, als wären dies ihr Büro und ihr Schreibtisch. »Wirklich?«, sagte sie und richtete die großen Augen auf Claire, die exquisiten Lippen leicht geöffnet.
Claire konnte sich nicht vorstellen, dass Zoe jemals ihr Aussehen verlieren würde. Aber wenn das mit der Familiennase stimmte ... nun, auch das würde zum Schluss noch mal eine gute Geschichte ergeben.
»Ja, gern.«
»Ich habe auch schon Regie geführt«, sagte Zoe und blätterte in den Papieren auf dem Schreibtisch. Die Asche von ihrer Zigarette fiel darauf, aber es schien sie nicht zu bekümmern. Sie glaubte wohl, sich schlechte Manieren erlauben zu können. »Fred kann es dir bestätigen. Ich habe die Regie deines letzten Videos geführt, nicht wahr, Babe?«
»Du hast es geschrieben, du hast mitgespielt, und du hast Regie geführt«, murmelte Fred.
»›Twentieth Century Boy‹?«, fragte Claire. »Das war das kontroverseste Video seit den beiden russischen Lesben, die keine waren.«
»Skandalös«, sagte Fred. »Sie haben Zoes Video einen anderen Titel gegeben. ›Ich kann nicht glauben, dass es nicht Pussy ist‹, lautete der Titel. Carlito war verdammt überzeugend, fand ich.«
»Carlito?«
»Die Schulmädchen-Transe.«
»Unglaublich überzeugend«, stimmte Claire zu. Sie wandte sich wieder an Zoe. »Und du hast kein Double eingesetzt?«
»Nein, er war Mann durch und durch«, antwortete sie, und ihr Ausdruck verriet, dass sie sich selbst davon überzeugt hatte. Zum Glück war Fred in die Zeitung vertieft. Sie starrte wieder auf die Unterlagen, die auf dem Schreibtisch verstreut herumlagen.
»Oh, wer ist das denn?«
Sie hatte ein Bild von James gefunden, der auf einem Schwarzweißfoto schmollend aussah. Er hatte sein Hemd ausgezogen, und auf dem nächsten Bild verbarg er sich hinter einer schwarz gerahmten Brille und rauchte eine Zigarette.
»Er ist einer meiner Klienten«, sagte Claire. »Ein strebsamer Musiker, auch Schauspieler. Schwierig, ihn unterzubringen. Er sieht ein bisschen wirr aus, findest du nicht auch?«
»Aber das ist es ja gerade, was mir an ihm gefällt. Interessantes Gesicht.« Sie warf Fred das Foto zu. »Interessant, aber gewöhnlich. Wir könnten was mit ihm anfangen.«
Fred warf einen flüchtigen Blick auf das Foto und musste aufstoßen. »Wie du meinst, meine Liebe.«
»Er ist sozusagen ein Lieblingsprojekt von mir«, sagte Claire und sorgte sich, dass James sich nicht gut benahm. »Er ist ein noch nicht
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