Sex-Star: Erotischer Roman (German Edition)
geschickt hat, kann keiner sagen«, tönte eine Stimme hinter Claire. »Blumen stehen uns bis zum Hals.«
Sie drehte sich um. Fred Hill saß in einem der orangefarbenen Plastiksessel gleich neben der Tür zu Claires Büro. Er las den Evening Standard, lag mehr im Sessel, als er saß, und hatte einen Fuß über das andere Knie gelegt. Als Claire ihn anschaute, zeigte er sein Markenzeichen, ein stupides Grinsen mit vollem Gebiss. »Alles klar?«, sagte er und kaute weiter auf seinem Kaugummi.
»Hi«, sagte Claire und widmete ihre Aufmerksamkeit rasch wieder Zoe, die sich an Donnas Schreibtisch lehnte, ganz Bein, Lippen und braune Augen. »Wie geht es dir?«
»Ich wollte dich fragen, ob du eine Minute Zeit für mich hast«, sagte Zoe. »Ich habe leider keinen Termin.«
Sie schien von ihrem hohen Ross heruntergekommen zu sein. Ihre Hochnäsigkeit war verschwunden, und mit dem leichten Schnarren in der Stimme, das die Couturiers von Paris, London und New York ihr nicht abgewöhnt hatten, konnte Claire einen kurzen Blick auf die Zoe werfen, bevor sie berühmt geworden war, das schlaksige Mädchen aus Dorset mit Lippen, die bei Thomas Hardy lustvolle Phantasien ausgelöst hätten.
»Natürlich, natürlich ...« Claire schob sie beide in ihr Büro. »Kaffee?«
»Champagner«, sagte Fred Hill und flegelte sich aufs Sofa.
»Bitte«, korrigierte Zoe, als wäre er ihr Kind.
Er schürzte seine geschwungenen Lippen und warf seiner Freundin eine sarkastische Kusshand zu. Er spielte seine Rolle als böser Bube gut.
Er war offenbar absichtlich auf Streit aus, aber mit seinen grauen Augen, die mit einem Lidschatten versaut worden waren, mit seiner schwarzen Mähne, die er nicht mehr angefasst hatte, seit er aufgestanden war, und mit seinem Cockney-Akzent spielte er die Rolle überzeugend, was ein weniger attraktiver Mann nicht geschafft hätte. Seine verstockte Dreistigkeit kam sexy und anstößig herüber, also nicht nur schlicht ärgerlich.
»Donna, Champagner, bitte«, sagte Claire und war entschlossen, sich von der Gegenwart zweier wichtiger Stars nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Wenn sich aus diesem Besuch etwas ergab, konnte Justin Vercoe ins Wasser gehen. »Nun, was kann ich für dich tun, Zoe? Bitte, nimm doch Platz. Fühl dich wie zu Hause.«
Zoe setzte sich nicht. Sie zündete sich eine Zigarette an und befand offenbar, dass sie im Stehen besser aussah. Zoe trug nur wenig Make-up, und ihre natürlichen Haare - ein kurzer blonder Schnitt - waren flach auf den perfekt geformten Schädel gekämmt. Claire glaubte, dass dies ein Teil von Zoes Machtspiel war - ohne Make-up aufzutauchen, um zu beweisen, dass sie weder Farbe noch Puder brauchte. Selbst in flachen Laufschuhen war sie größer als Claire.
»Jacques ist nicht glücklich«, sagte Zoe. »Um genau zu sein, er ist angepisst und behauptet, ich hätte seine Kollektion verhöhnt. Er würde mir nie wieder einen Vertrag geben.«
»Seine Kollektion war Scheiße«, sagte Fred und schlug die Zeitung auf. »Niemand würde je so was tragen.«
»Ich habe die einzelnen Teile gesehen«, sagte Claire und nahm das Tablett von Donna entgegen, die wieder im Vorzimmer verschwand. »Was Zoe getan hat, war ein Schlag gegen die ganze Haute Couture, die heute zwar außergewöhnliche Kleider vorführen lässt, aber diese Kleider können niemals in der Öffentlichkeit getragen werden.«
Fred schaute zu Zoe hoch. »Ernsthaft, meine Liebe? Oder hast du es nur der billigen Effekthascherei wegen getan?«
Zoe starrte ihn ungläubig an und nahm ein Glas Champagner. »Nein, Fred. Ich habe es getan, weil ich über die Pelzindustrie empört bin.«
»Trotzdem, des Kaisers neue Kleider war ein Geniestreich«, sagte Claire und hob ihr Glas.
»War es nicht«, sagte Zoe. »Ich habe mir selbst ins Knie geschossen. Ich hätte das mit dem Metzgerblut machen sollen, wie du vorgeschlagen hast. Jetzt plappert die ganze Welt nach, dass die Haute Couture nur ein teurer Haufen Nichts ist, und keiner der großen Designer wird noch mit mir arbeiten wollen.«
»Sie hassen es, wenn eine Frau zeigt, dass sie einen eigenen Verstand hat, Darling«, sagte Claire mitfühlend. »Es ist eine männlich-chauvinistische Schweinerei.«
»Ja, ist es.«
»Um sich gegen die chauvinistische Schweinerei zur Wehr zu setzen, zeigst du deine Pussy bei keiner Modenschau mehr?«, fragte Fred.
»Es tut mir leid«, sagte Zoe. »Er wollte unbedingt mitkommen.«
»Ich bin ihre Referenz«, sagte Fred und wies mit dem
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