Sexbewusstsein - So finden Sie erotische Erfuellung
argumentiert sehr schlau, was soll man dagegen sagen?!
Jeden Abend erzählt er mir davon. Meine Reaktion ist zurückhaltend, abwehrend bis wütend. Ich bin keineswegs prüde, aber je mehr er davon spricht, desto größer wird meine Abneigung. Jetzt habe ich schon länger keine richtige Lust mehr auf Sex. Jedes Mal ist es eine Überwindung. Auch Küssen ist fast nie mehr.
Natürlich habe ich mir schon Gedanken gemacht, ob die Realisierung solcher Phantasien unser Sexleben aufpeppen könnte; ich habe ja auch welche, teils sogar ähnliche; aber dass ich wirklich mit fremden Männern schlafen soll und zusehen soll, wie er’s mit anderen Frauen treibt, nein, das gefällt mir überhaupt nicht.
Ich mag ihm nicht einmal mehr meine Phantasien erzählen. Am Anfang habe ich noch mitgemacht. Jetzt aber kann ich in seiner Gegenwart meinen wilden Phantasien keinen freien Lauf mehr lassen. Er fordert mich zwar immer auf, ich soll ihm alles sagen, und es würde ihn antörnen. Aber in mir baut sich dann eine Blockade auf, und ich will einfach nicht.
Ich empfinde sehr viel Zuneigung für ihn. Dennoch habe ich ihm sogar gesagt, dass er sich doch ’ne andere holen soll, die das mitmacht. Er möchte das aber unter keinen Umständen.
Wie soll ich mit ihm umgehen? Hat unsere Beziehung überhaupt eine Zukunft?»
Ich antwortete Anita: «Kein Wunder, dass du wütend wirst und dir die Lust komplett vergeht. Und nun bedrängt er dich auch noch wegen deiner Phantasien. Warum? Weil er genau weiß, dass andere Leute darin vorkommen, und dann kann er sagen: ‹Na siehst du, du willst ja auch Sex mit anderen Menschen, es ist nur deine verquere Moral, die dich davon abhält.›
Das ist aber falsch gedacht, denn unsere Phantasien entsprechen nur selten dem, was wir sexuell realisieren wollen! Sie funktionieren am besten in unserem Kopfkino, dienen dazu, unsere Lust anzukurbeln (z.B. beim Masturbieren). Oft ist es sogar so, dass sie nicht mehr funktionieren, sobald wir sie preisgeben. Gerade weil man sie in der Realität nie machen würde, heizen sie an!
Weil er dich (täglich!) manipulieren und dir etwas aufdrängen will, wovon er längst weiß, dass du es nicht umsetzen magst, hast du inzwischen auch schon eine Blockade. Bringt er dir auch sonst zu wenig Respekt entgegen? Ich rate dir: Mach eine radikale Vollbremsung! Zeig deine Wut und sag ihm endlich klipp und klar, dass er damit aufhören soll, weil das absolut liebestötend ist – in jeglicher Hinsicht! Und wenn er dir dann blöd kommt, solltest du dir tatsächlich Gedanken machen, ob diese Beziehung überhaupt eine Zukunft hat.»
Wir kommen sexuell zu wenig auf einen Nenner
Schön und gut, wenn man selbstbewusst genug ist, seine Bedürfnisse und Eigenarten offen zu vertreten. Aber was, wenn der Partner damit überhaupt nicht zurechtkommt? Da man einem Menschen nirgends sonst so nah kommt (körperlich und seelisch) wie beim Sex, ist man hier am meisten angewiesen auf einen gewissen gemeinsamen Nenner und auf die Frage, «Was ist normal?»
Wenn ein Mann z.B. ein Hobby hat, das seine Frau nicht begeistert, teilt er es eben mit seinen Kumpels oder macht es allein. Beim Sex ist das natürlich anders. Falls er auf SM -Varianten steht, sie jedoch kein bisschen, und er sich das woanders holt, ist der Stress programmiert, und es kostet eventuell sogar die Beziehung. Will er hingegen nur etwas, was recht selbstverständlich zu erwachsenem Paarsex gehört, z.B. zweimal im Monat einen schlichten Akt, und sie will gar keinen Sex mehr, dann ist sie diejenige, die die Partnerschaft sprengt. Es gibt tatsächlich Frauen, die mir sagen, sie hätten in ihrer Ehe keine Lust mehr auf Sex, und mich allen Ernstes um Tipps bitten, wie sie ihren Mann dazu kriegen, sie mit diesem lästigen Thema endgültig zu verschonen – aber fremdgehen darf er natürlich auch nicht. Er soll einfach aufhören, Sex zu wollen. Das ist so, wie wenn ein Mann zu mir käme und sagte: «Bitte verraten Sie mir, wo ich an meiner Frau den Aus-Knopf finde, damit sie für immer aufhört zu quatschen.»
Es gilt, die beiderseitigen Wünsche in Einklang zu bringen – Akzeptanz auf der einen Seite, Grenzen setzen wie auch Entgegenkommen auf der anderen Seite. Es kommt außerdem darauf an, ob ein Partner mit «abseitigen» Neigungen auch in der Lage ist, «normaleren» Sex zu genießen, oder ob er ohne seine speziellen Praktiken nicht kann.
Sind die Unterschiede zu groß, um sie zu überbrücken, und man ist noch immer an
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