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Sexpertin in Mord

Sexpertin in Mord

Titel: Sexpertin in Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und Marty tränkte seine Toga vorn von oben bis unten mit
Wein, weil er im falschen Augenblick lachte. Unmittelbar nach dem nächsten
Prosit — es galt dem strammen Präfekten Sejanus — wurde mir bewußt, wie
schrecklich heiß die Nacht doch plötzlich geworden war, und ich wollte mich
zwecks Abkühlung schon ausziehen, da fiel mir ein, daß dieses Transistorendings
an meinem Busen doch ein paar unangenehme Fragen auslösen mochte. Und dann
stand dieser dumme Mensch von Harry schon wieder auf und streckte seinen Becher
gen Himmel.
    »Ich trinke aufs Wohl unseres
allwissenden Historikers Tacitus«, sagte er mit entschlossener Miene.
    Alles bemühte sich wieder auf
die Beine, was diesmal schon recht langsam ging, und mir fiel auf, daß die
Mauern jedesmal ein bißchen kippten, wenn ich gerade stillstand. Und noch etwas
Seltsames geschah: Als ich ausgetrunken hatte und mich setzen wollte, da merkte
ich, daß ich ja schon saß. Das mußte wohl etwas mit dem Gesetz von der
Schwerkraft zu tun haben, sagte ich mir.
    »Tacitus«, sprach Harry so
laut, daß es die geräuschvolle Unterhaltung übertönte und verstummen ließ. »Sie
sind ein Historiker, Sie haben den Blick für Menschen und Dinge! Könnten Sie
einmal in Ihre Kristallkugel blicken und uns etwas über die unmittelbare
Zukunft unserer Gäste voraussagen ?«
    »Mächtiger Tiberius...« Mr.
Amalfi seufzte tief. »Die Kugel aus Kristall ist dunkel verhangen. Verrat
schwebt in der Luft, und an Eurem Tisch sitzt nur ein Mensch, der wirklich das
ist, was er vorgibt. Ich kann nur Gewalt sehen, die auf uns zukommt...« Seine
Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »...und vielleicht sogar — den Tod?«
    »Mein Gemahl!« Die Stimme der
Contessa klang scharf, aber dann legte sie eine Hand auf Harrys Arm und
lächelte ihm süß ins Angesicht. »Ich glaube, im Kopf des alten Herrn spukt
zuviel Geschichte herum. Die Nacht ist zum Vergnügen geschaffen, laßt uns also
die Festtafel aufheben und zur Unterhaltung übergehen .«
    »Du hast recht .« Er erwiderte einen Augenblick lang ihr Lächeln, dann hob
er seinen Pokal. »Laßt den Wein wie Wasser strömen, und laßt uns feiern, meine
Freunde! Bald werden euch Dinge gezeigt, die ihr noch nie zuvor geschaut habt !«
     
     
     

7
     
    Ich wußte nicht genau, wie spät
es war, und im Augenblick machte ich mir darüber auch keine Gedanken. Und als
ich so in die Tischrunde blickte, da sah es aus, als schere sich auch sonst
niemand mehr um Zeit und Stunde. Am anderen Ende des Tisches trugen Peter und
die ehrenwerte Pamela einen Wettbewerb aus, wer wohl den meisten Wein aus einem
Becher trinken könne, ohne ihn mit etwas anderem als den Zähnen zu berühren.
Mir gegenüber barg Jackie Martys Kopf in ihrem Schoß, pflückte Beeren von einer
Traube und ließ sie ihm in den Mund fallen. Harry und die Contessa lagen in
einer Art halbem Schwitzkasten auf ihrer Couch, aber so ganz hingegeben wirkte
keiner von beiden. Neben mir, so dachte ich, schlief Mr. Amalfi, aber plötzlich
regte er sich und sagte: »Miss Seidlitz ?«
    »Ja?« Es war etwas schwierig,
das Wort auszusprechen, denn der viele Wein schien meine Lippen ein bißchen
gedehnt zu haben.
    »Für eine Orgie ist es ziemlich
langweilig .« Er griff nach seinem Becher und trank
ausgiebig. »Ich meine, Sie sollten die allgemeine Unterhaltung mit einem Tanz
eröffnen .«
    »Ach, du lieber Gott, Mr.
Amalfi«, sprach ich mit einiger Mühe, »das wäre ja prima, wenn ich bloß tanzen
könnte. Aber ich kann doch nicht .«
    »Natürlich können Sie«,
erklärte er bestimmt. »Sie sind die größte Tänzerin, die der Hof des Tiberius
je gesehen hat. Männer sind allein vom Zuschauen vor Verlangen verrückt
geworden .«
    »Ich wollte, sie wären
wenigstens so lange normal geblieben, um sich vorher namentlich vorzustellen«,
meinte ich. »Nichts spielt sich ab, Mr. Amalfi, tut mir leid .«
    »Schauen Sie mich an !«
    Der Befehlston in seiner Stimme
war derart unwiderstehlich, daß ich automatisch den Kopf wandte und geradewegs
in seine großen dunklen Augen blickte, die langsam immer größer wurden, bis ich
überhaupt nichts anderes mehr sah.
    »Ganz Capri liegt Ihnen zu
Füßen, wenn Sie tanzen«, sagte er sanft. »Sie sind die Lieblingstochter der
Göttin Terpsichore, die Ihnen die Grazie ihres Körpers und den Zauber ihrer
Füße vererbt hat .«
    »Ja.« Ich nickte bedächtig,
denn tief in meinem Innern setzte sich die Erkenntnis durch, er habe absolut
recht.
    »Ich werde die

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