Sexualitaet mit Leib und Seele
Becken wachrufen und zum Einsatz bringen, können Sie entspannter und souveräner lieben. Und das Training dieser meist vernachlässigten Muskulatur ist nur der erste Schritt auf einem Weg, der noch einige erotische Raffinessen für Sie bereithält.
Den Körper stärker ins Spiel bringen
Vielleicht haben Sie schon öfter davon gehört, dass man mit einem starken Beckenboden mehr Spaß am Sex hat. Vielleicht erfuhren Sie auch noch, dass man dafür Muskeln im unteren Körperbereich anspannen soll und das am besten mehrmals am Tag. Wahrscheinlich konnten Sie sich nichts Genaues darunter vorstellen, und nach spannendem Sex klang das auch nicht gerade. Vielleicht fragten Sie sich noch, ob man dieses Anspannen vor oder beim Sex machen soll. Und wieso der dadurch besser wird.
Anfang der Fünfzigerjahre begann der amerikanische Urologe Dr. Arnold Kegel seinen Patientinnen Beckenbodenübungen gegen Inkontinenz zu empfehlen. Und er hörte genauer hin, was diese ihm sonst noch berichteten oder auch nur andeuteten, wenn sie seinen Rat befolgten: »Mein Mann und ich hätten uns gewünscht, diese Übungen schon vor dreißig Jahren kennengelernt zu haben …« Diese Dame bezog sich nicht allein auf das gebesserte »Tröpfelproblem«, sondern auf ihr eheliches Liebesleben.
Zufallsbefunde in der Urologie zeigten oft, dass sie positive Auswirkungen auf die Sexualität hatten, was aber kaum systematisch erforscht wurde. Wen sollte es auch interessieren? Schließlich ist der Beckenboden nicht mit einem Medikament zu vergleichen, das man verkaufen kann. Jeder hat ja schon einen. Dabei können sich die Ergebnisse nach einem solchen Training durchaus sehen lassen: Eine Studie der University West-England in Bristol an inkontinenten Männern zeigte: Nach einem Beckenbodentraining verbesserte sich nicht nur das Halten des Harns, sondern auch die Potenz – und zwar prozentual gemessen ähnlich wirkungsvoll wie bei der Einnahme von Viagra. Bei etwa 70 Prozent der Männer verschwand die Impotenz völlig oder zumindest teilweise.
Die spezielle Muskulatur des Beckenbodens ist zugegebenermaßen nicht besonders sexy. Man bringt sie meist mit den Ausscheidungsfunktionen in Verbindung, mit unangenehmen Begleiterscheinungen einer Geburt oder wenn es Ärger mit der Prostata gibt. Dabei kann übersehen werden, wie wichtig sie für unsere Sexualität ist und dazu noch auf vielfältige Weise.
Man braucht nichts vom Beckenboden zu wissen, um einen Orgasmus zu haben. Dabei verfällt die Muskulatur ganz von selbst in ekstatische Zuckungen – das ist das, was sich so irre gut anfühlt. Manche Menschen können allein mithilfe von erotischen Fantasien zum Höhepunkt kommen, ohne den Körper oder das Becken nennenswert zu bewegen. Das ist so, als würden Sie wie in einem orientalischen Märchen auf weichen Kissen liegen, mit etwas Berauschendem in der Wasserpfeife – sehr lustvoll. Vielleicht würden Sie aber lieber auf einem feurigen Araberhengst durch die Wüste galoppieren? Wenn Sie dem Kopfkino nicht komplett das Feld überlassen wollen, sollten Sie, statt tiefer in die Kissen zu sinken, lieber Ihr Pferd pflegen – seit jeher ein Symbol für Vitalenergie. Bringen Sie Ihren Körper richtig auf Trab, damit er auch in den Galopp verfallen kann.
Den Antrieb dazu erhalten Sie durch unser eigenes Körperkraftwerk, den unsichtbaren Beckenboden. Wer sich den Zugang dazu einmal erobert hat, kann über das »Schmuddel image« dieser Muskulatur nur noch milde lächeln.
Sie bringen einfach Ihren ganzen Körper stärker ins Spiel, wenn Sie den Beckenboden intensiv in der Liebe einsetzen. Sie sind nicht mehr so stark auf die Erregung angewiesen, die über Fantasien erfolgt. Ihre Lust wird geerdeter, sinnlicher.
Drei Muskelschichten für besseren Sex
Das Becken ist der Sitz der Lebensenergie – östliche Übungswege, in denen von Basis-Chakra, Hara, Dantian oder Mula Bandha die Rede ist, zeugen davon. Mit einfachen Beckenbodenübungen können Sie die vitale Energie in Ihrer Körperbasis aufwecken. Dazu brauchen Sie weder einen Partner noch Sex: »Nach einem Beckenbodenkurs machte ich eine unglaubliche Erfahrung. Ich saß da, während einer Zen-Meditation, und plötzlich begann es in meiner Wirbelsäule zu strömen. Ich fühlte mich stark und von innen her aufgerichtet, das war intensiv und wunderbar.«
Wenn Sie Ihre Vitalenergie stärken, lässt es sich kaum vermeiden, besseren Sex mit dem Partner zu haben. Und zusätzlich können Sie Ihre speziellen Muskeln
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