Sexy, süß und namenlos
Einladung leider nicht annehmen.“
Mandy machte ein enttäuschtes Gesicht. „Ich verstehe.“
Letzte Nacht in seiner Küche hätte Grant sein gesamtes verlorenes Vermögen darauf verwettet, dass Harley nicht lügen konnte. Doch in brisanten Situationen war sie eine überzeugende Schauspielerin.
Mandy hatte bereits die Tür geöffnet, als sie sich noch einmal umdrehte. „Aber Grant, du wirst deine Cousine deinen Freunden bestimmt ein andermal vorstellen wollen, oder?“
„Selbstverständlich. Wenn sie mich das nächste Mal besuchen kommt.“
„Warum willst du so lange warten? Wie ist es mit morgen bei der Hochzeit? Es sind nur ein paar Stunden am Abend, und du kannst den Empfang jederzeit verlassen. Du möchtest doch, dass sie dich begleitet, nicht wahr? Damit du Gesellschaft hast?“
Grant war nicht so geschickt im Schwindeln wie Harley. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber ihrem Schweigen nach zu urteilen, hatte sie nicht die Absicht, die Frage für ihn zu beantworten. Wenn Steve ihn nicht gebeten hätte, Trauzeuge zu sein, und Mandy nicht die beste Sekretärin wäre, die er je gehabt hatte, hätte er eine plausible Ausrede gefunden, um nicht kommen zu müssen. Hochzeiten erinnerten ihn an Camille, und Camille erinnerte ihn an sein Magengeschwür. Harleys Begleitung würde diese Tortur allerdings erträglich machen.
Was soll es? dachte er. Wenn sie mich schon verrückt macht, kann ich es ebenso gut genießen. „Da man mit einer nervösen Braut nicht streiten soll, gebe ich mich geschlagen“, erklärte er.
Mandy klatschte triumphierend in die Hände. „Also abgemacht. Ich werde rasch ein paar kleine Änderungen in der Sitzordnung vornehmen. Ich freue mich, dass du zum romantischsten Abend des Jahres in weiblicher Begleitung erscheinst.“
Bevor er seine Sekretärin daran erinnern konnte, dass Harley seine Cousine war, war sie bereits verschwunden. Harley zog eine Nadel aus ihren Haaren, nahm den Hut ab und warf ihn wie eine Frisbeescheibe auf den Schreibtisch.
„Ich wette, dass Mandy früher Cheerleader war.“
Grant hob den Hut auf, der auf dem neuesten Börsenbericht gelandet war. „An der Universität von Florida, die ganzen vier Jahre hindurch.“
„Ich mag sie.“ Harley zupfte am Zeigefinger ihres Handschuhs. „Sie hält anscheinend eine Menge von dir, dass sie sich so um dein Privatleben sorgt.“
Grant beobachtete fasziniert, wie sie den Handschuh auszog. Als sie ihre Zähne zu Hilfe nahm, bekam er einen trockenen Mund. Sie hatte wunderbare Lippen. Er räusperte sich. „Mandy ist ein lieber Mensch.“
Unter dem Handschuh kamen knallrote Fingernägel zum Vorschein. Die Frauen, die er kannte, würden es nicht wagen, eine solche Farbe zu tragen, höchstens um die Aufmerksamkeit auf irgendwelche neuen Schmuckstücke zu lenken, die sie gerade erworben hatten. Aber Harley brauchte keinen Schmuck, um die Aufmerksamkeit auf ihre Hände zu lenken. Nur zu gut erinnerte er sich noch an ihre weichen warmen Handflächen an seinem unrasierten Kinn und seiner Brust.
Er war verloren. Sie hatte die Haare hochgesteckt, doch einzelne Strähnen hatten sich gelöst und fielen ihr ins Gesicht. Ihr Kostüm war zwar schlicht, doch nicht nur die Farbe ließ es fast so aufreizend wirken wie ihre Stripperkluft gestern. Der Schnitt betonte ihre festen Brüste, die schmale Taille und ihre schlanken Beine. Unwillkürlich malte Grant sich aus, wie sie diese wundervollen Beine um seine Hüften schlang.
„Bereust du es schon?“
Er schreckte aus seinen Gedanken hoch. „Wie bitte?“
„Deiner Miene nach zu urteilen, bedauerst du dein Versprechen, mich mitzunehmen“, meinte sie, zog den anderen Handschuh aus und verstaute die Handschuhe in ihrer kleinen Handtasche. „Es macht mir nichts aus, wenn ich lieber wieder absagen soll. Mein Erscheinen bei der Hochzeit ist ein großes Risiko. Was ist, wenn mich jemand erkennt?“ Sie lehnte sich an den Schreibtisch und sah Grant erwartungsvoll an.
Er wollte ihr sagen, wie schön und sexy sie war, aber das konnte er sich nicht erlauben. Trotz seines Verlangens musste er sich auf ihre Amnesie konzentrieren und auf die Suche nach Moana, um Licht in das Dunkel ihrer Vergangenheit zu bringen. Und um nicht über sie herzufallen und sie auf seinem Schreibtisch zu lieben.
Verbissen schlitzte er einen Umschlag auf. „Mandy hätte kein nein akzeptiert. Also werden wir es auf uns zukommen lassen müssen.“
Harley wandte sich ab. „Klingt vernünftig.“ Sie nahm ein
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