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Sexy, süß und namenlos

Sexy, süß und namenlos

Titel: Sexy, süß und namenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leto
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Morgengrauen geweckt hatte, um sie zu fragen, ob ihr Gedächtnis zurückgekehrt sei. Über ihr „Nein“ schien er nicht enttäuscht gewesen zu sein. Im Gegenteil, er hatte sogar pfeifend unter der Dusche gestanden.
    Doch heute würde sie herausfinden, wer sie war. So verlockend die Vorstellung auch war, eine längere Zeit mit Grant zu verbringen, fühlte sie doch, dass es irgendwo jemanden gab, der auf sie wartete. Also musste sie sich bemühen, ihr Gedächtnis wieder zu finden.
    Harley nahm sich eine Tasse Kaffee und wühlte in dem Karton mit der Aufschrift „Kleiderspenden“ herum. Die aussortierten Sachen von Grants früherer Frau waren zum Einkaufen auf jeden Fall passender als Harleys Lederhose und das Bikinioberteil. Mit der weniger auffälligen Garderobe würde sie die Amüsiermeile entlangfahren, die Gus gestern Abend erwähnt hatte. Vielleicht kannte sie dort jemand, der ihr sagen konnte, wo sie Moana fand, die offenbar ihre Freundin war.
    Die Kleidungsstücke waren in gutem Zustand, was kaum verwunderlich war. Harley fand ein Wickelkleid, das für eine größere Frau zugeschnitten war. Doch Harley band es so, dass es ihrer Figur immer noch schmeichelte. Zudem entdeckte sie ein Paar Sandaletten, die nur eine halbe Nummer größer waren als ihre Schnürstiefel. Sie schienen ebenso wie das Kleid neu oder höchstens einmal getragen worden zu sein, wahrscheinlich nicht einmal außerhalb des Hauses.
    Nachdem sie sich angezogen hatte, schnappte sie sich die Wagenschlüssel und ging zur Garage. Grants Pick-up war in einem Rot lackiert, das gerade noch dunkel genug war, um nicht schrill zu wirken. Harley stieg ein und starrte einen Moment auf die Anzeigen im Armaturenbrett. Erleichtert stellte sie fest, dass sie nicht vergessen hatte, wie man Auto fährt. Sie lenkte den Wagen die lange Auffahrt hinunter und hielt noch einmal kurz, um das Haus zu bewundern, in dem sie die Nacht verbracht hatte.
    Harley konnte sich zwar nicht an ihre Kindheit erinnern, aber sie war sicher, dass dreistöckige Villen, schicke Pick-ups und Einkaufsetats von vierhundert Dollar nicht dazugehört hatten. Die breiten Säulen vor dem Haus und die weichen, cremefarbenen Ledersitze im Wagen machten ihr den Unterschied zwischen ihr und Grant deutlich. Seine Welt war für sie wie ein fremder Planet, und sie war die Außerirdische. Je eher sie ihren Weg nach Hause fand, desto besser war es für sie beide.
    Am Tor hielt sie an und suchte vergeblich nach dem Mechanismus, um das zwei Meter fünfzig breite schmiedeeiserne Gebilde zu öffnen. Nachdem sie die Scheibenwischer, den Blinker und den CD-Spieler betätigt hatte, entdeckte sie neben dem Garagentoröffner einen zweiten Knopf. Mit einem kurzen Jubel über den Erfolg lenkte sie den Wagen auf die Straße und fuhr an den Bordstein, bis sich das Tor hinter ihr geschlossen hatte.
    In diesem Moment bemerkte sie, dass sie beobachtet wurde. Als Harley zu dem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah, fiel der Vorhang wieder zurück. Sie beugte sich nach vorn und tat, als drehe sie am Radio. Der Vorhang wurde erneut aufgezogen. Harley konnte nicht viel erkennen, lediglich eine zierliche Hand, die eindeutig einer Frau gehörte, und einen weißen Haarschopf.
    Harley runzelte die Stirn. Sie war kaum zwei Minuten aus Grants Haus, und schon hatte diese Frau sie entdeckt. Vermutlich war sie die beste Versicherung gegen Einbrecher, da niemand diesen exklusiven Weg befahren konnte, ohne dass die Lady auf der anderen Straßenseite es mitbekam.
    Besonders kein Taxi. Harley umklammerte das Lenkrad fester. Sie biss sich auf die Unterlippe und nahm all ihren Mut zusammen. Dann legte sie den Rückwärtsgang ein und fuhr zur Einfahrt der Nachbarin. Wenn sie Glück hatte, konnte Grants neugierige Nachbarin ihr den ersten Hinweis geben, den sie brauchte, um ihre Identität zu klären.
    Grant starrte wie hypnotisiert auf die über den Computerbildschirm laufenden Börsendaten. Auf seinem Schreibtisch warteten mehrere Stapel sorgfältig geordneter Kundenakten auf ihn. Das kleine rote Lämpchen an seinem Telefon blinkte in rascher Folge, als dränge es ungeduldig darauf, dass er die etwa zwanzig während seiner Mittagspause eingegangenen Gespräche beantwortete. Der Markt war turbulent heute, bereit für seine Zauberkünste. Seine Kunden konnten heute viel Geld machen, sobald Grant richtig in Form war.
    Doch leider konnte er nur an Harley denken. Er musste verrückt geworden sein. Nach dem nur mühsam als Small

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