Sexy, süß und namenlos
Lebensunterhalt als Stripperin verdiente.
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Ms Drexler. Ich wusste nicht, dass Grant eine so reizende Sekretärin hat.“
Sie sah zu Grant, doch ihr Grinsen für Mandy war überzeugend, und das Lächeln seiner Sekretärin beruhigte ihn. Mandy war zwar wohlmeinend und loyal, doch in den letzten Wochen war sie von ihren Hochzeitsvorbereitungen abgelenkt gewesen. Morgen würde sie Steve heiraten, Grants Ehrengast bei seiner Party gestern Abend. Eine falsche Bemerkung könnte eine Lawine an Ärger auslösen. Steve und Grant waren seit ihrer Kindheit befreundet, und Steve wusste ganz genau, dass Grant im ganzen Land keine Cousine hatte.
Steve wusste aber auch, dass Harley Stripperin war – falls er infolge des reichlichen Biergenusses am Abend zuvor nicht ebenfalls an Gedächtnisverlust litt. Grant hatte seine Zweifel, dass die zukünftige Braut so freundlich wäre, wenn sie wüsste, wie scharf Steve gestern auf Harley gewesen war. Doch in ihrer Unwissenheit strahlte sie, als hätte sie ein köstliches Geheimnis entdeckt.
„Bitte nennen Sie mich Mandy. Wie lange werden Sie bleiben?“
Harley ging zu Grant. Ihre Haut verströmte einen vage vertrauten, erotischen Duft. Benommen wich er hinter seinen Schreibtisch zurück, öffnete den ersten Brief auf dem Poststapel und tat, als widme er sich wieder seiner Arbeit.
Harley folgte ihm ruhigen Schrittes durch den Raum. „Das kann man nie wissen. Diese Reise war, um es milde auszudrücken, nicht besonders gut geplant.“ Sie stützte sich auf den Schreibtisch, und ihr Kostümjackett teilte sich weit genug, um Grant einen Blick auf schwarze Spitze zu gewähren.
„Danke, Mandy“, meinte er und warf den ungelesenen Brief beiseite. „Für den Rest des Nachmittags komme ich allein zurecht.“ Er schaute auf seine Uhr. „Du hättest schon vor zwei Stunden verschwunden sein sollen.“
„Ich wollte nicht gehen, bevor Mr Phipps dein Büro verlassen hatte. So lange bin ich noch nicht in der Firma“, erklärte sie Harley. „Wegen unserer Flitterwochen und allem …“
„Sie sind diejenige, die morgen heiratet?“, erkundigte sich Harley.
Mandy strahlte noch mehr. „Ich kann es selbst kaum glauben.“ Mandy zog sich zur Tür zurück. „Meine Mutter erwartet mich in einer Stunde im Salon. Wir sehen uns dann um sechs, Grant?“
„Punkt sechs in St. Bartholemew’s.“
„Das Probedinner wird im Anschluss daran im ‚Don Giovanni’s‘ stattfinden. Oh, Miss Monroe, Steve und ich würden uns freuen, wenn Sie auch kommen. Sie könnten Steves Freunde kennenlernen und ihm Gesellschaft leisten. Schon seit Monaten versuche ich, ihn zu überreden, jemanden zur Hochzeitsfeier mitzubringen. Da Sie nur Cousins dritten Grades sind, sind Sie kaum miteinander verwandt.“
Grant holte tief Luft. Nein, sie waren nicht miteinander verwandt, aber das war nicht der Grund, weshalb er zu Harley auf Abstand bleiben musste. Sie brachte ihn um den Verstand. Ihre Blicke beschleunigten seinen Puls, ihre Stimme ließ sein Herz höher schlagen. Selbst jetzt, in Gegenwart seiner Sekretärin, spürte er Erregung in sich aufsteigen. Wäre er jemand anders, würde er Mandy auf der Stelle zu ihrer Verabredung schicken, die Tür abschließen und mit Harley auf seiner Ledercouch schlafen.
Aber Grant war nicht jemand anders. Er hatte einen Ruf zu schützen. Verantwortung gegenüber seiner Firma. Seiner Großmutter. Andererseits stellte Harley einen Traum dar, der in seiner Welt keinen Platz hatte. Stripperinnen, selbst solche mit Klasse, passten nicht in die konservative Enklave, die er momentan sein Zuhause nannte. Leute wie Wilhelmina Langley und Howell Phipps kannten Mittel und Wege, die dunkelsten Geheimnisse eines Fremden zu lüften.
Verzweifelt suchte er nach einer glaubwürdigen Ausrede, um Mandys Einladung abzulehnen, doch ihm fiel nichts ein. Eine weitere Lüge konnte er sich nicht erlauben. Wie sollte sie seinen Freunden einen ganzen Abend etwas vorspielen, besonders wo einige die Wahrheit bereits kannten?
Fast hätte er sich verschluckt, als er hörte, wie Harley lächelnd antwortete: „Ein solches Angebot kann man kaum ausschlagen.“
5. KAPITEL
„W irklich“, fuhr Harley fort, Grants ungläubiges Aufstöhnen ignorierend. „Es ist reizend von Ihnen.“ Erneut nahm sie Mandys Hand und tätschelte sie freundlich. „Aber ich habe heute Abend schon eine Verabredung mit einer alten Freundin, die ganz in der Nähe wohnt. Deshalb kann ich Ihre nette
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